Amsterdam in SoLoMo-Manier kennenlernen.

von Christian Bach am 14.Februar 2014 in Trends & Analysen

2014-01-27 16.52.58An was denkt man, wenn man Amsterdam hört? An das florierende Rotlichtviertel, die Coffee-Shops und die Fahrradfahrer – könnte man meinen. Immerhin passen diese drei Aspekte auch zum SoLoMo-Kürzel, welches für sozial, lokal und mobil steht: Bei den leicht bekleideten Frauen, die seit Oktober 2000 ihr Geld im ältesten Gewerbe der Welt legal verdienen, kann man sich für eine gewisse Zeit Gesellschaft holen. In den rund 228 kleinen „Kaffee-Läden“, die es an gefühlt jeder Ecke gibt, lassen Touristen die Gedanken schweifen. Außerdem sind Amsterdamer ziemlich mobil, da es 1,2 Mio Räder gibt – mehr als die Stadt Einwohner hat. Amsterdam hat aber einiges mehr zu bieten, was sich im SoLoMo-Design wiederfindet – „Location Insider“ bietet eine spezielle Auswahl.

Gemeinsam statt allein: Essen mit Fremden

Vor fast zwei Jahren hat der Amsterdamer Matthijs Otto das Portal Eat to Meet gegründet. Es lädt Zugezogene, aber auch alteingesessene Einwohner, zum gegenseitigen Kennenlernen beim gemütlichen Essen ein. Das Konzept ist einfach: Vier bis sechs Menschen treffen sich zu einem vorher verabredeten Termin in einem Restaurant in der Stadt. Die Teilnehmer selbst kennen sich vorher meist nicht, was das Treffen zum Erlebnis macht. Warum das Ganze? „Es bringt etwas Würze zum Essen und macht es sozialer“, beschreibt Otto seine Grundidee. Die Administratoren und auch die User selbst können ein solches Event online erstellen. Über die Webseite und die kostenlose App – für iOS und Android – finden Interessenten solche Dinner in ihrer Nähe. Bisher fanden die meisten dieser Events in Amsterdam und Den Haag statt, aber die Plattform hat Anfang Januar 2014 die Expansion nach Barcelona angekündigt.

Lokale Geschäfte unterstützen

LocalincLokalinc ist eine Initiative für lokale Unternehmen und bietet deren Produkten eine gemeinsame Plattform mit Fokus auf Visualität und Produkten. Sie wurde im April 2013 vom Marketing-Experten Iain Thompson und seinen Team gegründet. „Wir wollen das Pinterest für kleine Geschäfte werden“, sagt Thompson. Die Webseite teilt Amsterdam in fünf Bereiche ein: Vom Zentrum bis zu den vier Himmelsrichtungen. Das zeigt den hyperlokalen Aspekt. Einwohner der jeweiligen Bezirke können sich auf der Plattform über neue und interessante Angebote von stationären Geschäften in der Umgebung informieren. Die lokalen Geschäfte werden auf Lokalinc, inklusive Informationen zu Öffnungszeiten usw. verlinkt und somit untereinander vernetzt. Diese Kooperation, für die lokale Unternehmer einen Beitrag an die Betreiber zahlen, soll ihnen helfen präsenter zu werden. Sie sind online sonst nur schwer zu finden sind und wenn, dann meist ohne Produktinformationen. Lokalinc soll etwaige Wettbewerbsnachteile gegenüber großen Einzelhandelsketten zumindest teilweise mindern. „Wir können die Kunden wieder in die kleinen Shops in ihrer Wohngegend bringen“, sagt Thompson und fährt fort: „Im Februar testen wir eine Kooperation mit Airbnb, da viele Touristen nach lokalen Läden suchen, die eine Gegend ausmachen. Außerdem bemühen wir uns um Crowdfunding der ABN Bank und wollen die Webseite zukünftig auch für mobile Geräte optimieren.“

Unterwegs alle Klamotten dabei haben

123dressmeMobil ist dagegen bereits 123dressme, das Startup, das Cristina Stoian 2010 gegründet hat. Sie möchte die Art und Weise, wie wir uns kleiden, revolutionieren. Dafür bringt sie den gesamten Kleiderschrank der User in eine App. Die Nutzer müssen sie jedoch selbstständig mit Fotos ihrer Kleidungsstücke füllen. Trotzdem: „Allein am ersten Tag verbuchte die Anwendung 10.000 Downloads“, sagt Stoian. Die Nutzer – zu 80 Prozent Frauen – wissen dadurch zu Hause vor der lästigen Suche, aber auch unterwegs beim Shoppen, immer, was sie an Klamotten besitzen. Die kostenlose iOS-App zeigt diese in drei Teilen: für den Oberkörper, die Beine und die Füße. Zukünftig soll es aber mehr Unterkategorien geben. Die zusammengestellten Outfits lassen sich in Kategorien einteilen, mit Schlagworten versehen, speichern und per Facebook, Twitter und E-Mail mit Freunden teilen. Die können dann Feedback zur Zusammenstellung geben. Bei Regen zeigt 123dressme sogar entsprechend wetterfeste Kleidung an. „Im Sommer werden wir einen Relaunch präsentieren. Dann können unsere Nutzer Kleidung direkt in der App bestellen, zum Beispiel von Zalando und C&A. Langfristig wollen wir neben den großen Playern auch lokale Geschäfte aus der Umgebung des Kunden integrieren“, verrät Stoian.
eattomeet.comlokalinc.nl123dressme.com


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