„Die Digitalisierung bietet Media-Saturn unendliche Chancen.“

von Matthias Hell am 11.August 2015 in Highlight, Interviews, Local Heroes

Im zweiten Local Heroes Sommer-Interview spricht Media-Saturn-Digitalchef Martin Wild über die Fortschritte des Unternehmens bei der Zusammenführung von stationärem Handel und digitalen Verkaufsinnovationen. Wie wurden die in den Pilotmärkten von Media Markt und Saturn gezeigten Multichannel-Features weiterentwickelt? Und welches Potenzial haben Technologien wie Beacons, Augmented Reality und Instore-Navigation für den Elektronik-Retailer?

Martin Wild, Chief Digital Officer von Media-Saturn, zeigte Einblicke in die Zukunftsvision des Unternehmens

Martin Wild, Chief Digital Officer von Media-Saturn, bei der Eröffnung des Pilotmarkts von Saturn Ende 2014

Location Insider: Herr Wild, wo geht es bei der digitalen Weiterentwicklung des stationären Konzepts von Media-Saturn in Zukunft hin?

Martin Wild: Ein Thema, an dem wir konkret arbeiten, ist die Instore-Navigation, also die Option, dass jeder Kunde mit digitaler Unterstützung das gewünschte Produkt findet, beziehungsweise dorthin geführt wird. Ein weiteres anstehendes Thema ist das Smart Shelf. Darunter verstehen wir mit digitaler Technik ausgestattete Verkaufsmöbel, die zum Beispiel proaktiv Content zu vom Kunden ausgewählten Artikeln auf Bildschirmen abspielen. Wir haben viele Ideen für Kunden, die mit einem Mobile Device in unseren Märkten unterwegs sind, und werden hier in der nächsten Zeit viel ausprobieren. Erfolgreich getestete Features werden dann auch in unsere Kunden-Apps integriert werden.

Location Insider: Wie sieht es mit dem aktuellen Entwicklungsstand der Apps aus. Sind die angekündigten digitalen Abholscheine für Online-Bestellungen bereits umgesetzt?

Martin Wild: Ja, in den Apps sind die digitalen Abholscheine schon integriert. Auch Geofencing-Technologien sind bereits umgesetzt. Beim Thema Augmented-Reality ist zum Beispiel eine Idee, zusammen mit der Instore-Navigation Mehrwerte für unsere Kunden zu schaffen. Auch hier testen wir verschiedene Konzepte. Das Smartphone ist sicher noch nicht die perfekte Lösung für Augmented-Reality-Features, aber in diesem Bereich tut sich ja aktuell unglaublich viel, zum Beispiel mit Technologien wie der Microsoft HoloLens.

Location Insider: Ist es grundsätzlich Ihre Strategie, Kunden bei Features wie Instore-Navigation oder Augmented Reality über die eigene App anzusprechen? Einige Wettbewerber setzen derzeit noch primär auf händlerübergreifende Apps…

Martin Wild: Media-Saturn hat eine sehr hohe Reichweite. Deshalb werden wir viele Features in unsere eigenen Apps integrieren. Aber auch Reichweiten-Kooperationen mit übergreifenden Apps haben wir weiterhin im Visier.

Location Insider: In diesen Bereich gehört ja auch Shopkick, wo Media-Saturn im vergangenen Jahr zu den Launch-Partnern in Deutschland zählte. Welche Erfahrungen haben Sie seitdem mit der Kunden-Belohnungs-App gemacht?

Martin Wild: Wir haben Shopkick deutschlandweit aktiviert und fahren immer wieder Aktionen, beispielsweise mit Extra-„Kicks“ an bestimmten Tagen oder wenn Kunden bestimmte Produkte mit dem Smartphone scannen. Wir verzeichnen wachsende Nutzerzahlen, bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir uns zu den genauen Quoten nicht äußern.

Instore Navigation ist eines der Digitalthemen, das Media-Saturn in nächster Zeit umsetzen will

Location Insider: In Österreich hat Media-Saturn Anfang des Jahres einen Testlauf für den Einsatz von Beacon-Technologie gestartet. Können Sie inzwischen mehr dazu verraten?

Martin Wild: Wir haben das Pilotprojekt erfolgreich beendet, doch ist es noch zu früh, um darauf basierend pauschale Aussagen zu treffen. Bei dem Test ging es um verschiedene Funktionen, etwa darum, Kunden zu gewissen Produkten zu führen, aber auch darum, Kunden mit möglichst genauen Angeboten anzusprechen. Unser Ziel dabei ist es, die Besucher in unseren Märkten möglichst personalisiert zu adressieren.

Location Insider: Sind positive Auswirkungen der digitalen Transformation von Media-Saturn für Sie konkret messbar?

Martin Wild: Wir sehen den Erfolg unter anderem an unserem Geschäftsergebnis: Die letzten Quartalszahlen sind für Media-Saturn positiv ausgefallen. Wir sind sicher, dass unser 360-Grad Retail-Konzept genau der richtige Weg ist. Die Digitalisierung bietet uns unendliche Chancen. Wir setzen verstärkt auf den Customer Lifetime Value und bieten unseren Kunden ein noch besseres Gesamtangebot.

Location Insider: Gibt es bei Ihnen eigentlich auch Wechselwirkungen zwischen den Kanälen Online und Offline? Ist es beispielsweise bereits vorgekommen, dass Sie durch die Erfahrungen mit den Kunden-Tablets in den Märkten Impulse für die Weiterentwicklung Ihrer Onlineshops gewinnen konnten?

Martin Wild: Das passiert noch nicht ganz so oft wie gewünscht, aber sicher ist das der Vorteil, den wir als 360-Grad-Anbieter haben: Durch die Tablets in den Märkten erhalten wir in der Tat Learnings, die wir dann online nutzen können. Zudem können wir den Kunden in jeder Situation den gewünschten Kanal bieten. Denn darum geht es uns bei der Online-/Offline-Verknüpfung in erster Linie: Das Beste aus beiden Welten während des gesamten Einkaufserlebnisses anzubieten.

Local Heroes ist nicht nur der Titel unserer Artikel-/Buchserie über Musterbeispiele für die Verknüpfung von Online und Offline. Wir betrachten die Local Heroes auch als eine Klasse von Händlern, die dem Einzelhandel den Weg in die Zukunft weisen. Deshalb verfolgen wir kontinuierlich die weitere Entwicklung dieser digitalen Vorreiter im Handel. Auch in diesem Jahr nutzen wir die ereignisärmeren Sommerwochen, um im Rahmen einer Interview-Serie über die aktuellen Fortschritte ausgewählter Local Heroes zu berichten. Dabei zeigt sich ganz klar: Die Local Heroes sind gekommen, um zu bleiben.

Zum Download der Buchfortsetzung „Local Heroes 2.0: Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel“ geht es hier.


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