Fast wieder vorbei: Der Deutsche Handelskongress 2014.

von Christian Bach am 20.November 2014 in News

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RFID statt Beacons, Wlan und NFC: Heute startete der zweite Tag des Deutschen Handelskongresses mit einem Vortrag von Jesús Echevarría. Er ist PR-Verantwortlicher bei dem spanischen Textilunternehmen Inditex, zu dem auch die Modekette Zara gehört. „Wir vertreiben inzwischen acht eigene Marken wie Zara, haben 6.500 Filialen und 130.000 Mitarbeiter“, rühmte sich Echevarría. Bei seinem Vortrag „New Benchmarks in Fashion-Retail – The Story of INDITEX“ ging es unter anderem um die Verwendung der Funktechnik RFID (Radio Frequency Identification). Zara setzt die Funkchips ein, um die eigenen Lagerbestände besser zu steuern, wie Location Insider bereits berichtete. RFID ist inzwischen in 700 Filialen implementiert. Die Chips werden in den Sicherheitsetiketten aus Plastik integriert, die an der Kasse entfernt werden. Dadurch können die Etiketten erneut verwendet werden.

Händler im Wandel: Der Kunde will immer und überall kaufen.

Deutscher Handelskongress 2014 HomepageMulti- und Omnichannel: Diese beiden Begriffe sind wahrscheinlich die, die am meisten am ersten Tag des Deutschen Handelskongresses genannt und diskutiert wurden. Die Verknüpfung aller Kanäle ist an sich kein neues Thema, aber immer noch hochaktuell. Studien belegen diese Aussage, wie zum Beispiel die Untersuchung „Digital auf der Fläche – Das neue Einkaufserlebnis“. Dorothea Ern-Stockum, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmen Kurt Salmon Germany, hat gestern die ersten Ergebnisse vorgestellt: „Der E-Commerce wächst, der stationäre Handel in der Summe wächst aber nicht“.

Soweit nichts Neues. Dennoch: 64 Prozent der deutschen Händler gehen davon aus, dass der Online-Handel einen Sättigungsgrad erreichen wird – wann bleibt aber vorerst unklar. Vielleicht ist es auch Wunschdenken der stationären Händler. Die qualitative Befragung zeigt auch, dass der E-Commerce zwar weiter wachsen soll, aber nicht mehr in der gleichen Geschwindigkeit. „Bisher hat der Online-Handel noch einen eindeutigen Vorteil: die Personalisierung. Stationäre Händler hingegen bauen bisher oft noch auf ihre traditionellen Stärken: Das Einkaufs- und Markenerlebnis sowie die Inspiration des Kunden“, erklärte Ern-Stockum.

„Omnichannel ist heute ein Muss.“

2014-11-19 12.32.13Elefantenrunden gehören zu jedem Kongress, auch zum Deutschen Handelskongress. Gestern war unter anderem einer der US-Vorreiter aus dem Handel mit dabei: Macy’s. Tom Cole von der Warenhauskette stellte gleich zu Beginn klar: „Omnichannel ist heute einfach ein Muss. Wir leben in einer Welt, die sich ständig wandelt.“ Marc Ramelow, Geschäftsführer vom Modehaus Gustav Ramelow, fügte hinzu: „Die Verknüpfung der Kanäle gilt auch für Kleinunternehmen.“ Denn auch für diese gibt es heutzutage günstige Möglichkeiten zur Digitalisierung. Riccardo Sperrle, Chief Information Officer bei Tengelmann, sieht aber folgendes Problem: „Wir bauen gerade eine Brücke zwischen der alten und neuen Welt. Wir bauen sie und wollen sie gleichzeitig überqueren.“

Neben dieser großen Runde mit mehreren Teilnehmern bot das Event auch Raum für Vorträge im kleineren Rahmen. Am Ende des ersten Tages stellten Dr. Oliver Breiden von der Metro und Michael Kliger von eBay Enterprise unter dem Titel „A fresh new look at Omnichannel Retailing“ das gemeinsame Projekt des „Inspiration Store“ vor. Beide Unternehmen eröffneten diese innovative Filiale gemeinsam mit PayPal am 23. Oktober in Bremen. „Warum Bremen? Es war der erste Ort für Primark in Deutschland, bietet eine gute Kaufkraft und Jacobs sitzt zum Beispiel da. Kurz und knapp: Bremen ist einfach ein guter Markt“, sagt Oliver Breiden. Die beteiligten Händler wechseln alle zwei Wochen und damit auch das Angebot für den Kunden. Schade nur, dass der Inspiration Store wieder nur ein Pilotprojekt ist und kein langfristiges angelegtes Vorhaben.


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