Handel im Wandel: Durch die Woche mit Markus Heide von World of Sweets.

von Kay Ulrike Treiß am 20.Juli 2016 in Fragebögen

Markus Heide_World of SweetsWorld of sweets ist zwar ein pure player im Online-Süßwarenversand, aber seine Wurzeln hat das Unternehmen aus Norderstedt bei Hamburg im stationären Handel. Das verrät Gründer und Geschäftsführer Markus Heide im Händler-Fragebogen von Location Insider. Vor mehr als 12 Jahren gründete der Diplom-Wirtschaftsinformatiker seine Firma, das Sortiment umfasst mittlerweile rund 8.000 Artikel – von Fruchtgummi über Lakritz, Bonbons, Schokolade, salzigen Snacks bis hin zu ganz exotischen Süßwaren. Das Unternehmen beliefert weltweit Endverbraucher, Unternehmen und Großabnehmer. Doch trotz allem Erfolg im Online-Handel wünscht sich Heide für den stationären Handel auch in den nächsten Jahren „noch mehr kleinere Läden mit Besonderheiten, Charme und gutem Service. Möglicherweise gibt es world of sweets dann auch als Laden-Geschäft.“

Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?

Markus Heide: Fakt ist, der Handel verlagert sich immer mehr von offline zu online. Trotzdem werden die großen Einkaufsketten überleben – auch die kleinen Nischenläden werden weiterhin bestehen und eine Daseinsberechtigung haben. Besonders, wenn sich der Trend „autofreie Innenstädte“ weiter durchsetzt, und die Menschen verstärkt wieder im „Laden um die Ecke“ einkaufen, da ihnen der Weg in die City ansonsten zu weit oder unbequem ist.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Markus Heide: Aus meiner ganz persönlichen Händlerperspektive würde ich das auf die gesamte letzte Woche beziehen – da wurde nämlich einer der weltweit ersten 3D-Drucker für Fruchtgummi bei uns angeliefert. Über die Katjes „Magic Candy Factory“ lässt sich mit viel Spaß das ganz persönliche Fruchtgummi konfigurieren: Bilder vom Freund, vom Kind, vom Hund, Namen, Schriftzüge, Schuhe, Raketen oder Handtaschen – die Erfindung der Engländerin Melissa Snover lässt dabei kaum einen Wunsch offen. Und wir sind der erste Online-Shop in Europa, bei dem die Kunden Ideen direkt online bestellen können.

Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut? Und worüber haben Sie sich geärgert?

Markus Heide: Gefreut habe ich darüber, dass eine gut gelaunte Verkäuferin in der Bäckerei mir einfach so ein Brötchen geschenkt hat. Richtig geärgert habe ich mich diese Woche glücklicherweise bisher gar nicht.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Markus Heide: Meine Schwiegermutter wäre da eine Kandidatin. Würde aber so schnell auch nicht passieren, weil ich in Bereichen, wo Marke und Größe klar sind, häufig online kaufe.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Markus Heide: Mein heutiges Geschäft ist ja in einer Apotheke gestartet: Ich begann damit, Lakritz aus dem Geschäft meines Schwiegervaters über das Internet zu vertreiben. Auch heute würde ich für bestimmte Produkte immer kleinere Geschäfte mit guter Beratung wählen. Die Grundversorgung für die Familie kommt zum überwiegenden Teil aber aus dem Supermarkt – bei speziellen Wünschen ist es dann das Internet oder der gute alte Markt. Und was die Süßwaren angeht – da kann ich  mich als Chef ja glücklicherweise physisch aus dem größten Online-Angebot bedienen.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Markus Heide: Falsche Kalkulation bei world of sweets: Keine Ware mehr für das Weihnachtsgeschäft auf Lager.

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?

Markus Heide: Ich wäre dankbar für mehr Vielfalt in Shopping-Centern und in den Innenstädten. Die großen Laden-Ketten haben schon ihre Berechtigung, weil viel Ware an einem Platz zu finden ist. Ich wünsche mir trotzdem noch mehr kleinere Läden mit Besonderheiten, Charme und gutem Service. Möglicherweise gibt es World of Sweets dann auch als Laden-Geschäft – vielleicht im Willi-Wonka-Stil, angelehnt an den wunderschönen Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“.

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:


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