Interview: Florian Gmeinwieser von Plan.Net zu Location-based Marketing.

von Christian Bach am 16.Januar 2014 in Interviews

GmeinwieserFür Plan.Net.mobile-Geschäftsführer Florian Gmeinwieser ist der Standort die allerwichtigste Komponente im SoLoMo-Marketing. „Das Netz wird durch Mobile lokal. In dieser Nutzungssituation interessiert den User aber nur, was in einem definierten Umkreis „passiert“. Somit wird die Geo-Komponente entscheidend. Und das macht sich am signifikantesten beim stationären Handel bemerkbar“, sagt Gmeinwieser im exklusiven „Location Insider“-Interview vor der Local Web Conference. Am 5. Februar spricht er auf der Konferenz in Nürnberg zum Thema „SoLoMo Marketing – Neue Wege der Kundenansprache“.

Location Insider: Sie haben vor knapp über einem Jahr im Mobilbranche-Interview den Wandel zum D-Commerce vorhergesagt? Ist dieser bereits vollzogen oder unterscheiden Händler immer noch in E- und M-Commerce?

Florian Gmeinwieser: Ja und nein: Es sind zwei „Einstellungen“ zu beobachten. Die „jungen Schnellen“ (digitalen) und die „Traditionellen“ (stationären). Bei Amazon oder eBay geht es bereits um den sogenannten D-Commerce, für diese Firmen ist es einfach, die Plattformen zu Mobilisieren und so ein einheitliches Bild abzugeben. Viele Händler mit stationärem PoS tun sich da (noch) wesentlich schwerer, die Systeme zu vereinen. Man sieht die Dringlichkeit, mobile Lösungen mit dem PoS zu vernetzen, steht aber vor großen Herausforderungen.

Location Insider: Warum dauert diese Umstellung so lang?

Florian Gmeinwieser: Es sind verschiedene Faktoren, die da zusammenkommen: Komplexe Technologie, Budgets, Manpower, Know-how, teils veraltete Warenwirtschaftssysteme und vor allem komplexe, nicht offene Kassensysteme.

Location Insider: Sie sprechen auf der Local Web Conference unter der Überschrift „SoLoMo Marketing – Neue Wege der Kundenansprache“. Welche Rolle spielt Location in diesem Feld?

Florian Gmeinwieser: Die allerwichtigste. Das Netz wird durch Mobile lokal. In dieser Nutzungssituation interessiert den User aber nur, was in einem definierten Umkreis „passiert“. Somit wird die Geo-Komponente entscheidend. Und das macht sich am signifikantesten beim stationären Handel bemerkbar: Alles, was nicht in meiner „Nähe“ ist, ist nicht relevant für mich – somit wertlos. In diesem Fall ist auch das Marketing „wertlos“.

Location Insider: PeCoLo ist das neue SoLoMo, wenn es nach Snipp-Gründer Ritesh Bhavnani geht. Demnach spielen Personalisierung, Kontextualisierung und Lokalisierung die zentralen Rollen. Würden sie diesem Konzept zustimmen?

Florian Gmeinwieser: Jain – mittelfristig sicherlich. Wobei man sowohl Anbieter als auch Konsumenten nicht überfordern sollte. Die SoLoMo-Hausaufgaben sind noch längst nicht erledigt!

Location Insider: Welche Herausforderungen ergeben sich daraus? Inwiefern stellt oder hat sich plan.net bereits auf die neuen Schwerpunkte Personalisierung, Kontextualisierung und Lokalisierung eingestellt?

Florian Gmeinwieser: Herausforderungen sind beispielsweise, dass Kampagnen „regionaler“ und damit kleinteiliger werden. Darauf haben wir aber bereits reagiert und können das für unsere Kunden effizient steuern.

Location Insider: Mobile Anzeigen werden heute je nach Standort und Vorlieben gezielt eingesetzt. Inwieweit gehen sie über mobile Banner hinaus?

Florian Gmeinwieser: Mobile Display Werbung allgemein ist derzeit ganz klar das führende Element in Sachen Location-based Advertising. Wir entwickeln für unsere Kunden aber auch immer öfter neue innovative Tools wie etwa Reminderfunktionen mit Geobezug etc.

Location Insider: Spielen Beacon und Bluetooth Low Energy dabei (in Deutschland) schon eine Rolle?

Florian Gmeinwieser: Nein, das Ganze ist nicht nur in Deutschland ein Innovationsthema. Die Anzahl der nutzbaren Apps und Beacons ist verschwindend gering. Und vor allem wieder eine iOS-Insellösung.

Location Insider: Einige E-Commerce-Riesen wagen den Schritt in die Offline-Welt und setzen inzwischen auch auf stationäre Geschäfte: Warum? Steckt hinter der Strategie mehr als nur Showrooming zu betreiben?

Florian Gmeinwieser: Sieht man von den Themen Markenaufbau, Branding, Vertrauen schaffen, Verbesserung der Servicequalität etc. ab, merken manche Anbieter doch auch, dass der Mensch – also der Kunde – ab und an auch ganz gerne mal in der realen Welt einkaufen geht. Und mit Menschen spricht, sich verabredet etc.

Location Insider: Welcher Trend setzt sich 2014 im E-Commerce durch?

Florian Gmeinwieser: Virtuelle Showrooms, mehr Servicequalität und vielleicht das Ende der kostenlosen Rücksendungen.

Location Insider: Vielen Dank für das Interview.

Mobile Marketing für Profis: Unser Schwesterportal mobilbranche.de veranstaltet am 13. März 2014 in Berlin ein Seminar mit Florian Gmeinwieser. Wenige Tage nach dem Mobile World Congress wird Florian Gmeinwieser darin über die News und Trends aus Barcelona und deren Bedeutung für die mobile Markenkommunikation sprechen. Die Teilnahme ist jetzt noch zum Frühbucherpreis möglich.
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