Interview: Miriam Wohlfarth von RatePAY über Bezahlsysteme im Handel.

von Christian Bach am 06.August 2014 in Interviews

Miriam Wohlfarth RatePAYIm Laden auf Rechnung zahlen: Das ermöglicht die Otto-Tochter RatePAY seit einiger Zeit in den Filialen der Wohnaccessoires-Kette Butlers. Darüber und über die Bedeutung von Rechnungskauf auch für andere Multichannel-Händler haben wir mit Miriam Wohlfarth gesprochen, die RatePAY im Jahr 2009 mitgegründet hat und seitdem als Geschäftsführerin die Bereiche Sales, Marketing und PR, Integration und Relationship Management verantwortet. Sie ist überzeugt, dass „die Käufer verstärkt zwischen den Kanälen wechseln werden, sich ihre Waren stationär anschauen und online kaufen. Dadurch wird der Handel sicherlich auch weiterhin stationär präsent bleiben.“

Location Insider: „Meiner Erfahrung nach fokussieren sich Banken kaum auf den Online-Payment-Sektor. Hier sind externe Firmen einfach deutlich schneller. Daher kann man Banken in diesem Bereich auch nicht als Innovationstreiber bezeichnen – das ist nicht ihr Kerngeschäft“, sagten Sie Anfang Januar in einem Interview. Hat sich die Lage im vergangenen halben Jahr geändert?

Miriam Wohlfarth: Nein, meiner Meinung nach hat sich in der letzten Zeit nicht viel daran geändert.

Location Insider: RatePAY-Kunden können Produkte stationär bei Butlers auch per Rechnung zahlen. Mit welchen weiteren Händlern arbeiten Sie zusammen bzw. wollen Sie zusammenarbeiten?

Miriam Wohlfarth: Viele Multichannel-Händler bieten heute das Bezahlen mit den RatePAY-Zahlungsarten in ihren Onlineshops an. Dazu zählen unter anderem Soer, Lodenfrey, Blume2000, Stadtparfümerie Pieper, Reno oder Lumas. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der ein oder andere auch Interesse an diesen Bezahlmethoden im stationären Ladengeschäft hätte.

Location Insider: Wie wollen Sie gegen die Übermacht von Paypal im Bezahlsektor ankommen?

Miriam Wohlfarth: Ich sehe PayPal nicht als direkten Wettbewerber. Es ist eine Ergänzung, eine weitere Zahlungsart, damit der Händler seinen Kunden den optimalen Payment-Mix bieten kann. Jeder Onlineshopper hat andere Beweggründe, warum er sich für die eine oder andere Zahlungsart entscheidet. Einige bevorzugen die klassische Bezahlung per Rechnung, weil sie erst die Ware erhalten und begutachten wollen bevor sie zahlen. Oder sie scheuen sich, Konto- oder Kreditkarten im Internet einzugeben. Jede Zahlungsart hat ihr Klientel, auch zum Teil altersabhängig. Erfahrungsgemäß bezahlen die unter 30-Jährigen gerne mit PayPal, wohingegen die Älteren den Rechnungskauf vorziehen. Ein Onlinehändler sollte seine Kunden und deren Präferenzen genau kennen und so entsprechend die geeigneten Zahlungsarten anbieten.

Location Insider: Welche Vorteile bringt RatePAY im Vergleich zu Konkurrenzlösungen mit sich – für Händler und Kunden?

Miriam Wohlfarth: RatePAY ist als eine Tochter der Otto Group ein solides und nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen. Unsere Lösungen sind individuell auf den Händler zugeschnitten und alle Prozesse voll automatisiert. Der Daten- und Verbraucherschutz wird von uns nach deutschem Rechtsverständnis konsequent umgesetzt. Für unsere Händler und Käufer bieten wir ein faires und transparentes Preismodell ohne versteckte Kosten. Außerdem schreiben wir Kundenservice groß, haben ein partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Händlern und beantworten Käuferfragen in unserem hausinternen Service Center.

Location Insider: Spielt die Beacon-Technologie bei Ihren zukünftigen Überlegungen eine Rolle? Immerhin können Kunden so direkt per Smartphone zahlen. Und welche weiteren Ziele verfolgen Sie mit Ratepay dieses Jahr?

Miriam Wohlfarth: Das spielt für uns keine Rolle. Die RatePAY-Zahlungsarten sind überall integrier- und einsetzbar, egal über welches Endgerät, welche App oder andere mobile Lösung.

Location Insider: Wie wird sich der Markt für Multichannel-Händler Ihrer Meinung nach in diesem Jahr noch entwickeln?

Miriam Wohlfarth: Wie es auch schon zahlreiche Studien belegen, wird das mobile Shopping weiter zunehmen. Die Käufer werden verstärkt zwischen den Kanälen wechseln, sich ihre Waren stationär anschauen und online kaufen. Dadurch wird der Handel sicherlich auch weiterhin stationär präsent bleiben.

Location Insider: Vielen Dank für das Interview.

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