Interview: Yapital will Scan2Order nach Deutschland bringen und Loyalty einführen.

von Christian Bach am 11.Dezember 2014 in Interviews

Yapital GmbH  - Martin Zander

Wenn der Handwerker Smartphone-Zahlungen annimmt: Der Bezahldienstleister Yapital richtet sich mit seinen Bezahllösungen nicht nur an große, sondern auch an kleine Händler oder etwa Handwerker. Dazu hat die Otto-Bezahltochter im Frühjahr dieses Jahr u.a. eine Bezahl-App entwickelt, die es Kleinsthändlern mit älteren oder gar keinem Kassensystemen möglich macht, mobile Zahlungen anzunehmen.“Von Beginn an standen auch kleinere Händler in unserem Fokus. Für diese haben wir die Yapital-Business-App entwickelt“, erklärt Martin Zander, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Yapital. Hierzulande wurden bereits „mit weit über hundert kleineren und mittelständischen Partnern Verträge geschlossen, darunter auch Arztpraxen, Campingplatzbetreibern oder Taxiunternehmen“, so Zander. Yapital will sich aber auch als Cross-Channel-Lösung positionieren und sich nicht auf lokale, große, Online- oder Offline-Händler festlegen. Im November hat Yapital seine eigene QR-Code-Einkaufsfunktion Scan2Order beim luxemburgischen Buchhandelsunternehmen Ernster gestartet. Sie ermöglicht sogenanntes „Window Shopping“ auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten. Passanten können Produkte im Schaufenster über einen QR-Code zurücklegen oder kaufen und bezahlen. Die Lösung soll bald auch hierzulande verfügbar sein: „Mit Händlern in Deutschland befinden wir uns bereits in der konkreten Planung. Namen darf ich hier aber noch nicht nennen“, so Zander. Zudem will die Otto-Bezahltochter u.a. auch ein Bonusprogramm integrieren, wie der Leiter der Unternehmenskommunikation verrät: „Natürlich planen wir weitere Zusatzdienste. Die Themen Couponing und Loyalty stehen auf unserer Agenda.“

Location Insider: Bisher arbeitet Yapital mit vergleichsweise großen Playern wie Douglas, Görtz, Otto.de, Sportscheck zusammen. Nun starten Sie Kooperationen mit mehreren kleinen Händlern. Wie kam es dazu und welche sind es genau?

Martin Zander: Wir haben Yapital von Anfang an so aufgesetzt, dass es in allen Handels- und Servicebereichen zum Einsatz kommen kann, egal, wie groß ein Unternehmen ist, egal, auf welchem Vertriebskanal es Waren oder Dienstleistungen verkauft. Sie können Yapital eben wirklich cross-channel nutzen – ob nun im Stationärhandel, beim Online-Checkout oder beim Kauf auf Rechnung. Von Beginn an standen deshalb auch kleinere Händler und Partner in unserem Fokus. Für diese haben wir sogar extra die so genannte Yapital-Business-App entwickelt, die es erlaubt, Yapital-Zahlungen im Stationärhandel selbst dann anzubieten, wenn der Händler über kein modernes Kassensystem verfügt. Er benötigt lediglich ein Smartphone oder Tablet, auf dem er beim Verkauf einen Yapital-QR-Code generiert, den der Kunde mit seiner Yapital-App scannt. Der Bezahlvorgang bleibt also auch hier der gleiche.

Zu den ersten kleineren Partnern, die wir gewinnen konnten und bei denen bereits mit Yapital gezahlt werden kann, gehören zum Beispiel drei Gastronomiebetriebe in Hamburg – „Die Bank“, das „Bella Ciao“ und „Ata“. Auf dreckstueckchen.de können Sie Ihre individuell gestaltete Fußmatte mit Yapital kaufen und auf pixelletter.de reale Briefe online verschicken – per Yapital-Zahlung. Und bei Fernseh-Molles auf Fehmarn bezahlen Sie Ihre Elektronikartikel ebenfalls mit dem Smartphone. Insgesamt haben wir inzwischen mit weit über hundert kleineren und mittelständischen Partnern Verträge geschlossen, darunter auch Arztpraxen, Campingplatzbetreiber oder Taxiunternehmen. Ein sehr bunter Mix also, der unseren Ansatz durchweg bestätigt.

Location Insider: Mal ehrlich: Streben Sie grundsätzlich eher eine Zusammenarbeit mit großen oder lokalen Händlern beziehungsweise Online- oder Offline-Händlern an?

Martin Zander: Wir haben hier keine Präferenzen. Yapital ist für alle da. Wir wollen ein Standard-Bezahlverfahren sein, mit dem der Konsument im Alltag überall dort zahlen kann, wo er zahlen muss oder möchte. Das ist eben nicht nur der große Rewe-Markt um die Ecke oder der Onlinegigant Rakuten. Das sind genauso Transportbetriebe, Restaurants und Kantinen, der Bäcker oder auch der Zeitschriftenhändler an der Ecke.

Yapital Scan2orderLocation Insider: Seit November bietet Yapital auch Scan2Order – u.a. beim luxemburgischen Buchhandelsunternehmen Ernster – an. Wie wurde die QR-Code-Einkaufsfunktion bisher angenommen und wann und wo werden wir diese in Deutschland vorfinden?

Martin Zander: Das Feature Scan2Order folgt unserem Prinzip, ein echtes Cross-Channel-Payment zu sein, also auf allen Kanälen zu funktionieren. Mit Scan2Order haben wir es geschafft, dem Handel einen weiteren Vertriebskanal zu eröffnen, indem wir klassische Marketingkanäle für den Verkauf öffnen. 24 Stunden, sieben Tage die Woche, auf welcher Werbeplattform auch immer. In Luxemburg ist diese neue Funktion sehr gut angenommen worden. Mit Händlern in Deutschland befinden wir uns bereits in der konkreten Planung. Namen darf ich hier aber noch nicht nennen.

Location Insider: Inwiefern ist Yapital mit NuBon – auch eine Otto-Tochter – verzahnt? Beziehungsweise ist eine enge Zusammenarbeit mit Nubon geplant?

Martin Zander: Natürlich ergänzen wir uns, wo dies möglich ist. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass NuBon und Yapital zwei verschiedene Unternehmen sind, die unabhängig voneinander erfolgreich sein wollen. Für uns geht es zunächst darum, unsere Yapital-App möglichst nicht zu überfrachten. Die User Experience steht bei allem, was wir tun, im Vordergrund.

Location Insider: 22 Prozent der Befragten Ihrer eigenen Mobile-Payment-Studie wünschen sich integrierte Bonusprogramme und Informationen zu Sonderangeboten beim Bezahlen mit dem Smartphone. Erst mit diese Mehrwerte würden sie von Mobile Payment überzeugen. Planen Sie solche Mehrwerte bei Yapital zu integrieren?

Martin Zander: Zunächst einmal bieten wir bei Yapital bereits jetzt zahlreiche Mehrwerte. So können Sie als Nutzer anderen Nutzern kostenfrei Geld senden. Eine Funktion, auf der andere Anbieter ihr gesamtes Geschäftsmodell aufsetzen und damit sehr erfolgreich sind. Außerdem haben Sie bei Yapital alle Ausgaben immer im Blick. In der Transaktionsliste können sie diese einsehen, sekundengenau. Sie haben also immer die volle Kostenkontrolle. Aber natürlich planen wir darüber hinaus weitere Zusatzdienste. Wir werden aber immer nur solche Features integrieren, die unsere User-Experience verbessern. Aber, ja, die Themen Couponing und Loyalty stehen auf unserer Agenda.

Location Insider: Im September sagte Yapital-CEO Nils Winkler: „Vor drei Jahren hieß es, NFC ist der heilige Gral, letztes Jahr kippte die Stimmung dann, NFC na ja, vielleicht doch nicht, dann hieß es, QR-Codes sind das Allheilmittel, dieses Jahr sind es die Beacons.“ Yapital hat Bluetooth Low Energy (BLE) bereits in die eigene Mobile-Payment-Lösung integriert. Wollen Sie ihre Beacon-Aktivitäten ausweiten?

Martin Zander: Die BLE-Technologie dient bei uns allein dazu, Yapital-Zahlungen auch dort zu ermöglichen, wo keine Netzabdeckung gegeben ist. Der Kunde kann mit unserer BLE-Lösung also wie gewohnt zahlen, auch wenn sein Smartphone gerade keinen Empfang hat, zum Beispiel in Kellerlagen. Wir waren übrigens der erste Payment-Anbieter in Europa, der eine solche Funktionalität zur Marktreife gebracht hat.

Location Insider: Das Jahr 2014 ist nun fast rum. Welche Pläne haben Sie für 2015?

Martin Zander: Wir wollen den Schwung aus 2014 mitnehmen. Der Markt ist gerade sehr in Bewegung, natürlich auch wegen des Eintritts von Apple Pay. Das Thema Mobile Payment hat damit eine noch höhere Relevanz bekommen, als dies ohnehin schon der Fall war. Das wollen wir nutzen und zahlreiche neue Händler hinzugewinnen – in allen Branchen und egal welcher Größe – auch über unsere Zusammenarbeit mit Branchengrößen wie Ingenico, Verifone, Micros oder Concardis. Wir wollen in den Alltag des Konsumenten vordringen und zu einem seiner Standard-Payments werden. Dazu werden wir natürlich auch einige Marketingkampagnen starten, vor allem im Digitalbereich. 2015 wird ein Klassejahr. Da sind wir uns sicher.

Location Insider: Vielen Dank für das Gespräch.

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