„Location ist dieses Jahr der heiße Scheiß. Dieses Jahr wirklich.“

von Christian Bach am 06.Februar 2014 in Trends & Analysen

LWCLocation wird dieses Jahr zum großen Trend, stellte Blogger Nico Lumma in seiner Keynote zur Local Web Conference (LWC) gestern in Nürnberg klar: „Location ist dieses Jahr der heiße Scheiß. Dieses Jahr wirklich.“ Denn: „Das lokale Web ist die konsequente Weiterentwicklung des Web 2.0“, so Lumma. Schon der Titel seiner Keynote „Geodaten sind das neue Gold“, was von Nutzern geschürft werden muss, ließ die Potenziale und Herausforderungen, die mit standortbasierten Daten einhergehen, erahnen. Gerade deshalb haben auch Unternehmen und die Politik eine Verantwortung die nötige Infrastruktur dafür zu schaffen. Der Breitbandausbau wurde in Bayern und Deutschland innerhalb der letzten zehn Jahre verschlafen. Nutzern müsste seiner Meinung nach verständlich erklärt werden, was mit Daten passiert. Dafür könnten Schüler Programmieren statt Latein lernen, so Lummas Vorschlag.

„Zwei Drittel der User nutzen LBS-Apps, aber wiederum zwei Drittel fühlen sich nicht sicher dabei“

Diese Aussage traf Prof. Dr. Klaus Goldhammer von Goldmedia auf Grundlage der ersten Ergebnisse des Location-based Service Monitors 2014. Diese Untersuchung wurde von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in Auftrag gegeben und analysiert die Angebote, die Nutzung und die lokalen Werbepotenziale ortsbezogener Dienste in Deutschland. Demnach gibt es 2014 hierzulande 927 Anbieter von Location-based Services (LBS) – ein exponentielles Wachstum angesichts von gerade einmal 180 Diensten im Vorjahr. „Für dieses Services arbeiten in Deutschland rund 8.000 Menschen“, stellte Goldhammer fest. LBS-Nutzer werden hauptsächlich am Nachmittag für durchschnittlich 10 Minuten pro Tag aktiv. Diese User, laut der Studie rund zwei Drittel der Befragten, fühlen sich jedoch nur zu einem Drittel sicher bei der Verwendung standortbezogener Dienste.

„Nutzt das Internet doch endlich mal für viele tolle Sachen – und nicht bloß für Marketing“

Wheelmap-Erfinder Raul Krauthausen rief die Teilnehmer der LWC zu mehr Kreativität und positiven Projekten auf, anstatt „nur“ auf Marketing zu setzen. Damit spielte der Berliner auf die vorherigen LWC-Beiträge an, welche meist auf Handel, Märkte und Kundenansprache abzielten. „Rollstuhlfahrer können an vielen Location-based Services gar nicht partizipieren, da Briefkästen zu hoch hängen oder Bankautomaten nicht erreichbar sind. Das muss sich ändern“, fordert Krauthausen. Er selbst spricht nicht nur darüber, sondern arbeitet aktiv an mehreren Projekten gleichzeitig. Sein wohl Größtes ist die Wheelmap, eine Location-based Kartenplattform für Menschen mit Mobilitätseinschränkung, egal ob sie, wie er selbst, im Rollstuhl sitzen oder anderweitig eingeschränkt sind. „Den größten Schub für die Wheelmap erhielten wir nach einem Werbespot in Kooperation mit Google Chrome im Fernsehen. Danach stieg die öffentliche Aufmerksamkeit rasant an, was ich nicht erwartet habe, da ich keinen Fernseher besitze“, so Krauthausen.
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