Mein Shopping-Jahr 2017: Fünf Erlebnisse und Beobachtungen.

von Florian Treiß am 22.Dezember 2017 in Highlight, Kolumne, News, Trends & Analysen

Liebe Leser,

heute verabschieden wir uns bei Ihnen in die Weihnachtspause und sind für Sie ab dem 2. Januar 2018 wieder da. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch! Bei Interesse an einer Zusammenarbeit im neuen Jahr sprechen Sie mich gern an: treiss@locationinsider.de.

Zugleich möchte ich die Gelegenheit nutzen, meinen ganz persönlichen Rückblick auf das Shopping-Jahr 2017 mit Ihnen zu teilen. Bewusst subjektiv gehalten, möchte ich Ihnen fünf Punkte nennen, die mich beim Einkaufen bewegt haben.

Ihr Florian Treiß
Gründer Location Insider

Mein Shopping-Jahr 2017

Warenverfügbarkeit war das ganze Jahr mein größtes Leid – und hat mich einiges an Zeit und Umwegen gekostet. Nicht nur dass Schlitten an den einzigen Tagen mit Schnee vergriffen waren, nein, auch der Lebensmitteleinzelhandel konnte mich nicht immer glücklich machen. Mal gab’s bei Lidl keinerlei Eier mehr, dann bei Aldi keine Rosinen etc. Man sollte meinen, in Zeiten von Big Data, Predictive Analytics und künstlicher Intelligenz ließe sich der Warenbestand optimieren, aber weit gefehlt. Nicht nur im stationären Handel habe ich das erlebt, sondern genauso online. Da empfiehlt mir etwa Chatshopper Winterschuhe von Zalando, doch als ich draufklicke, steht da nur „Artikel nicht mehr verfügbar“. Und wie oft gibt es ein Teil nicht in meiner gewünschten Größe? Auch beim Rewe-Lieferservice habe ich immer mal wieder Ersatzartikel bekommen statt der eigentlich bestellten Produkte. Manchmal gab’s nicht mal überhaupt einen Ersatzartikel. Da ist also offline wie online noch viel Luft nach oben.

Alipay im Einsatz

Payment im stationären Handel und seine seltsamen Blüten: Bei einem Einkauf bei Rossmann fragte ich mich, wieso man dort so innovativ ist, das zwar chinesische Touristen per Alipay bezahlen können, der Kartenleser auch NFC unterstützt und auch American Express generell akzeptiert wird – aber ich trotzdem nicht mit meiner American-Express-Karte per NFC zahlen kann. Ähnliches Spiel bei Karstadt, hier funktioniert zwar auch mit manchen Karten die NFC-Zahlung, mit American Express aber nicht. Umgekehrt auch lustig: Bei REWE klappt’s zwar tatsächlich mit der Amex und NFC, nur mancher Kassierer weiß es nicht, entreißt mir die Karte und schiebt sie stattdessen in den Chipleser.

Die wundersame Welt von Payback: Ich bin ein echter Power-User des Bonusprogramms und habe über die Partner dort dieses Jahr soviel eingekauft, dass ich mir in mehreren Tranchen über 100 Euro Einkaufsguthaben bei REWE auszahlen lassen konnte. Doch immer wieder passieren wundersame Dinge: So erhalte ich ständig irgendwelche Newsletter von Payback und Partnern, in denen meinen Punktestand nicht stimmt. Neulich hatte ich als Weihnachtsgeschenk einen 3-fach-Punkte-Coupon für den Einkauf bei REWE in der Post – doch als ich ihn einlöste, gab es stattdessen 10-fach-Punkte für „Feine Welt“-Artikel. Offenkundig war der Barcode falsch gedruckt bzw. im System angelegt. Am allerschrägsten ist jedoch meine American-Express-Payback-Karte: Die REWE-Scanner kommen nicht mit dem Barcode klar, die armen Kassierer müssen in ca. zwei von drei Fällen dann meine Payback-Nummer abtippen – schon blöd, wo Payback doch eine Tochter von American Express ist.

Hosenabteilung von Breuninger in Leipzig

Omnichannel-Exzellenz wäre auch bei Reklamationen toll, nicht nur beim Verkauf: Wie von mir 2016 in einer Kolumne beschrieben, habe ich einst mehrere Hosen bei Breuninger in Leipzig gekauft und war begeistert, dass ich eine von drei Hosen, die in meiner Farbe/Größe nicht vorrätig war, wie selbstverständlich nach Hause geschickt bekam. Was ich nun aber erlebte, als alle drei Hosen ein Jahr später an der selben Stelle am Gesäß kaputt gingen, war eine kleine Odyssee. Ich ging mit den drei kaputten Hosen in die Fachabteilung, wurde mangels der Belege in den Keller geschickt, um dort die Belege von meinem Kundenkonto nachzudrucken, ging dann wieder zurück in die Fachabteilung, wo wiederum festgestellt wurde, dass für die dritte Hose das Click & Collect Center im Keller zuständig sei, weil es mir aus dem Online-Shop zugeschickt wurde etc., ich also dann nochmal in den Keller musste und dann weiter zur Zentralkasse, um mir die Gutschrift für die ersten beiden Hosen zu holen und dann zwei weitere Wochen auf die Gutschrift für die dritte Hose aus dem Online-Shop zu warten, machte mich so fertig – dass das hier nicht nur ein elendig langer Satz wurde, sondern ich im Laden nicht mehr die Kraft hatte, drei neue Hosen auszusuchen. Als treuer Omnichannel-Kunde von Breuninger tat ich das lieber am nächsten Tag im Online-Shop – hatte aber das Pech, dass ich ausgerechnet bei dieser Bestellung acht Tage auf die Lieferung warten musste. Und so lange mangels anderer Hosen nur noch in Jogginghose herumlief.

Immer häufiger liefert mir REWE jede Menge Tüten direkt nach Hause

E-Food ist mein großer Shopping-Trend des Jahres: Im Laufe des Jahres ließen meine Familie und ich uns immer häufiger und regelmäßiger vom REWE Lieferservice beliefern, obendrauf auch noch vom regionalen Anbieter Landgut Nemt mit Bio-Produkten frei Haus. Zum Jahresende nun hatte ich mich – allen Unkenrufen zum trotz – komplett daran gewöhnt, Lebensmittel online zu kaufen. Der Dezember wäre wohl der erste Monat für mich gewesen, wo mehr als 50 Prozent meines LEH-Umsatzes online gewesen wäre – ja wenn nicht dieses blöde Weihnachten wäre. Plötzlich kamen auch noch andere Menschen auf die Idee, zum Fest online zu bestellen – und ich als treuer Stammkunde bekam schon am Dienstag 19.12. um 6.30 Uhr morgens keinen freien Liefertermin mehr vor Weihnachten vom REWE Lieferservice. Und so werde ich mich heute auf den Weg machen, das Festessen doch wieder ganz old school beim Laden um die Ecke zu kaufen.

In diesem Sinne: Frohes Fest!


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