Nach G20 – der Hamburger Einzelhandel leckt seine Wunden.

von Andre Schreiber am 11.Juli 2017 in News

So, wie hier auf einem Foto des NDR, sahen viele Geschäfte in der Hamburger Innenstadt aus.

Nachdem in Hamburg die erste Fassungslosigkeit anlässlich der Eskalation von Gewalt und Zerstörungswut überwunden ist, tobt jetzt eine öffentliche Diskussion über Schuld und politische Verantwortung. Und auch der Handel leckt seine Wunden.

Die Plünderungen eines REWE-Supermarkts, einer Filiale der Drogeriekette Budnikowsky und eines Mac-Händlers sind die offensichtlichsten Schäden, die dem stationären Handel in der Hansestadt entstanden sind. Bereits unmittelbar vor dem Gipfel gab es Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt. Stellenweise kam der Verkehr zum Erliegen. Auch die über der Stadt kreisenden Hubschrauber luden die Konsumenten nicht gerade zum Einkaufen an. Nicht wenige Geschäfte schlossen vorsorglich ihre Pforten und spätestens nach den Krawallen in der Nacht zum Samstag blieben dann auch in der Innenstadt Geschäfte geschlossen, die ursprünglich geplant hatten, den Betrieb weiter zu führen. Einige konnten deshalb nicht öffnen, weil die Mitarbeiter zu viel Angst davor gehabt haben, zur Arbeit zu gehen. Davon zeugten noch am Sonntagabend viele handgeschriebene Zettel in den Auslagen, die um Verständnis baten, dass der Kunde angesichts der „aktuellen Sicherheitslage“ vor geschlossener Tür stehen musste.

In einem Video-Statement auf Twitter schilderte der schockierte Budni-Inhaber Cord Wöhlke bereits am Wochenende während der Plünderung seiner Filiale seine Eindrücke:

https://twitter.com/Budnikowsky/status/883438312559607808

Wie unter anderem die Lebensmittelpraxis berichtet, beziffert der Hamburger Einzelhandel seine Umsatzverluste durch den Gipfel auf eine Summe von 18 Mio Euro. „Unsere schlimmsten Prognosen sind noch übertroffen worden“, sagte Geschäftsführerin Brigitte Nolte gegenüber dem NDR.

In einem offenen Brief an den Ersten Bürgermeister der Stadt fordern die Händler einen finanziellen Ausgleich für die Umsatzverluste. Mit zwei zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntagen im Dezember soll der entgangene Umsatz kompensiert werden. Bis die endgültigen Kosten des Gipfels für den Handel summiert sind, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Denn noch liegen nicht alle Zahlen für benachbarte Stadtteile vor. Auch fehlen die Kosten für die ergriffenen Schutzmaßnahmen. Viele Geschäfte hatten ihre Schaufenster mit Brettern vernagelt und zusätzliches Sicherheitspersonal eingestellt.

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