10 Mrd. Online-Umsatz bei Otto, neue Formatpläne bei Tegut, Lieferdienst startet E-Food-Angebot.

von Stephan Lamprecht am 28.Januar 2021 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das war gestern wieder ein aufregender Tag in der Handelswelt. Denn wie verschiedene Medien melden, erhält der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof einen Überbrückungskredit von 460 Mio. Euro. Eine bittere Pille für alle Gläubiger, die im vergangenen Jahr auf Forderungen verzichtet haben, um das Unternehmen zu retten, das jetzt erneut vor dem Aus steht. Wir Steuerzahler investieren also in ein Unternehmen, das sicherlich kein Corona-Opfer ist, sondern schon vorher Probleme hatte. Sehr treffend kommentiert Florian Kolf das Geschehen: “Geradezu Unfug ist, die Warenhäuser wie der Handelsverband als „systemrelevant“ zu bezeichnen. Eine Stadt, die auf solche Geschäftsmodelle der Vergangenheit als Besuchermagnet angewiesen ist, hat sehr viel falsch gemacht.”

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

Unsere weiteren News:

10 Mrd. Online-Umsatz bei Otto Group, Tedi scheitert mit Öffnungswunsch

Die finalen Zahlen wird die Otto Group erst im Rahmen der Bilanzpressekonferenz im Mai präsentieren. Deswegen gibt es erst eine vorläufige Prognose. Und die zeigt im Online-Geschäft einen eindeutigen Trend. So wird das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020/21 (das am 28.2. endet) voraussichtlich mit einem Onlineumsatz von weltweit knapp 10 Mrd. Euro abschließen (rund 8,1 Mrd. Euro in 2019/20). Im deutschen E-Commerce werden es voraussichtlich rund 6,9 Mrd. Euro (Vorjahr 5,7 Mrd. Euro) sein. Zu dem zweistelligen Wachstum trug das in der Pandemie geänderte Einkaufsverhalten der Kund*innen wesentlich bei.

Tedi ist vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig mit einer Forderung nach Öffnungserlaubnis gescheitert. Das Unternehmen hatte gegen die Corona-Verordnung des Landes Schleswig-Holstein geklagt. Da Lebensmittel bei Tedi aber nur einen kleinen Teil des Sortiments ausmachten, wiesen die Richter die Klage zurück. Die Verordnung sei verhältnismäßig.

Bündnis für leerstehende Flächen in Hamburg, neue Pläne bei Tegut

In Hamburg fordert das Bündnis “Stadtherz” von der Politik, leerstehende Kaufhäuser und Shopping-Flächen unter Beteiligung der Hamburgerinnen und Hamburger “bedarfsgerecht” umzugestalten. An dem Bündnis haben sich 27 Organisationen beteiligt, die auch bereits eine öffentliche Petition gestartet haben. Kurzfristig könnte man die Flächen für Veranstaltungen nutzen, da diese in Corona-Zeiten einfach mehr Platz benötigen. Für die mittel- und langfristige Nutzung schlägt das Bündnis Kunst-, Kultur-, Bildungs-, Sport- und Gesundheitsangebote vor. Auch klimaschonende Produktionsorte oder Co-Working-Spaces wären denkbar.

Tegut will in diesem Jahr, wie berichtet, nicht nur mit seinem Teo-Format expandieren, sondern bringt, wie Peer Schader recherchiert hat, mit Tegut Quartier ein weiteres Format den Start. Alles deutet derzeit darauf hin, dass es sich diese kleineren Stores auf Frische und den Sofortverzehr spezialisieren sollen.

Starship erhält frisches Geld, Nike pusht kleinere Flächen, Lieferdienst startet E-Food-Angebot

Über Starship Technologies hatten wir in der Vergangenheit bereits häufiger berichtet. Das Unternehmen entwickelt kleine autonome Lieferfahrzeuge, die beispielsweise bereits in den USA auf dem Campus verschiedener Universitäten die Auslieferung von Bestellungen übernommen haben. Nun hat das Unternehmen eine frische Kapitalspritze in Höhe von 17 Mio. Dollar erhalten. Das Geld stammt von DK Ventures und Goodyear Ventures. Insgesamt soll Starship bisher etwas über 100 Mio. Dollar eingesammelt haben.

Nike hat in Eugene, Oregon, einen neuen Store des Formats “Nike Live” eröffnet. Die Gestaltung des Ladens soll Elemente aufgreifen, die typisch für die Region sind. Für den Konzern sind die kleineren Stores (ca. 600 Quadratmeter), die Services wie Click & Collect und auch die Kofferaumzustellung (Curbside Pickup) anbieten, ein wichtiger Teil seiner Direct-to-Consumer-Strategie. Im vergangenen Jahr hatte Nike angekündigt, 200 Standorte mit dem Konzept eröffnen zu wollen.

Eine der größten Lieferketten in Österreich startet ab Februar einen eigenen Online-Supermarkt. Bei mjam market sollen Kundinnen und Kunden in Wien aus einem Sortiment von 1.000 Produkten bestellen können. Geliefert wird dann binnen 30 Minuten. Das Sortiment soll in den kommenden Monaten dann auf bis zu 4.000 Produkte ausgebaut werden. Die Vision dahinter klingt bekannt. Ziel des Unternehmens sei es, in ganz Österreich Lebensmittel zu Supermarktpreisen innerhalb von 30 Minuten zu liefern.

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