aisle411 erhöht mit Instore-Navigation die Attraktivität von Retail-Geschäften.
von Matthias Hell am 04.März 2014 in Local HeroesMit Hilfe der Store-Maps von aisle411 können US-Kunden in unübersichtlichen Retail-Geschäften leichter den gewünschten Artikel finden. Eine Zusammenarbeit mit dem Geoinformations-Spezialisten Esri ermöglicht es nun den Handelspartnern von aisle411, mehr über ihre Kunden herauszufinden und diese mit zielgenauen Angeboten zu versorgen.
aisle411 ist eines jener Unternehmen, bei dem die Gründungsgeschichte das Verständnis des angebotenen Produkts erheblich erleichtert: als Firmengründer Nathan Pettyjohn vor mittlerweile sieben Jahren mehrere Minuten erfolglos in einem Baumarkt in seiner Heimatstadt St. Louis nach einer Verteilersteckdose suchte, kam dem ehemaligen Mitarbeiter von lokalen Auskunftsdiensten wie Yellowbook die Idee zu einem In-Store-Service, der mühsame Shopping-Odysseen überflüssig macht.
In der 2009 veröffentlichten ersten Version von aisle411 erfolgte das noch auf ziemlich rudimentäre Weise: Nutzer konnten per Mobiltelefon eine Hotline-Nummer anrufen und ihre Einkaufs-Location sowie das gewünschte Produkt angeben. Wenige Augenblicke später erhielten diese dann per automatisierter Textnachricht eine Wegbeschreibung zu dem gesuchten Regal. Daneben war auch in der Urversion von aisle411 bereits die Möglichkeit für angeschlossene Händler angelegt, suchenden Kunden passende Angebote mit auf den Weg zu geben.
Große Resonanz beim US-Einzelhandel
Heute bietet die App von aisle411 wesentlich komfortablere Nutzungsmöglichkeiten. So sind bei dem Unternehmen inzwischen Store-Maps zu mehr als 12.000 amerikanischen Retail-Geschäften hinterlegt. Kunden können deren Sortimente detailliert nach einzelnen Produkten durchsuchen. aisle411-Nutzer haben die Möglichkeit, in der App Einkaufslisten anzulegen, die dann mithilfe der Instore-Navigation abgearbeitet werden können. Alternativ können mit der Smartphone-App auch gleich fertige Kochrezepte abgerufen werden. Reporting-Funktionen stellen sicher, dass die Nutzer dazu beitragen, die Store-Maps ständig auf dem neuesten Stand zu halten.
Bei amerikanischen Einzelhändlern kommt das Konzept von aisle411 ausgesprochen gut an. So setzen inzwischen die großen Baumarktketten Home Depot, Ace Hardware und Lowe’s, aber auch der Pharmazie-Retailer Walgreens oder die Lebensmittelkette Food4Less auf die App. aisle411 ist dabei nicht nur als iPhone- und Android-Anwendung, sondern auch als Whitelabel-Lösung verfügbar, die in die jeweils eigenen Apps der Händler integriert werden kann. Finanzierungsseitig hat das bisher eigenfinanzierte aisle411 im vergangenen Jahr eine erste Investorenrunde abgeschlossen, in welcher das Unternehmen insgesamt 6,5 Millionen Dollar einstreichen konnte.
Einfache Lösung, umfassende Wirkung
Um den Funktionsumfang der App zu vergrößern, hat aisle411 vor kurzem eine Zusammenarbeit mit dem führenden Anbieter von Geoinformationslösungen Esri gestartet. Mithilfe der von dem Unternehmen entwickelten Geofencing-Technologien sollen Retailer künftig in die Lage versetzt werden, Kunden bereits bei der Einfahrt in den Parkplatz des Geschäfts zu identifizieren und diese basierend auf ihren Einkaufsgewohnheiten mit passenden Angeboten und Informationen zu versorgen. Für die Handelskunden von aisle411 bietet die Kooperation mit Esri zudem die Möglichkeit, über Bluetooth-Technologie die Bewegung der Kunden in den Märkten zu tracken. Die dabei gewonnenen Daten über die zurückgelegten Wege, Verweildauer u.ä. können für die Optimierung des Retail-Angebots große Bedeutung haben.
Daneben arbeitet aisle411 auch daran, die vorhandenen Produktdaten nach außen zu öffnen und es den Kunden zu ermöglichen, bereits vor dem Einkaufsbummel die Verfügbarkeit der gewünschten Produkte zu überprüfen.
aisle411 ist bislang nur in den USA verfügbar und gerade aus deutscher Sicht sind einige Aspekte des Dienstes durchaus fragwürdig. Das bezieht sich nicht nur auf das – zu Recht – hierzulande ausgeprägtere Bedürfnis nach Datenschutz, sondern auch auf die reine Größe der Retail-Märkte, die in den USA grundsätzlich deutlich höher liegt. Dennoch ist an aisle411 spannend, welche Effekte sich aus der an sich recht simplen Anzeige von Ladenplänen entwickeln lassen. Übertragen auf die hiesigen Verhältnisse könnte sich eine ähnliche Lösung z.B. dafür eignen, um die Attraktivität von Einkaufszentren und Innenstädten bei technikaffinen Konsumenten wieder zu erhöhen.
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