Aldi Nord will zum Tech-Unternehmen werden, Puma erwartet weniger Wachstum, B2B-Marktplatz Faire übernimmt mercavus.

von Florian Treiß am 23.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

„Hofbräuhaus gegen Hofbrauhaus“ hieß es gestern vorm Landgericht München. Das Staatliche Hofbräuhaus München will in dem Verfahren erreichen, dass das deutlich unbekanntere Dresdner Hofbrauhaus auf den Namen verzichtet. Der Lebensmittelhändler John Scheller, der im Raum Dresden vier Edeka-Märkte betreibt, hatte sich die Wort- und Bildmarke für „Dresdner Hofbrauhaus“ 2011 gesichert. Doch das Gericht riet nun, dass sich beide Parteien gütlich einigen sollten, zum Beispiel durch Umbenennung von „Dresdner Hofbrauhaus“ in „Dresdner Brauhaus“. Warum? Der Streit würde ansonsten weiter unnötige Kosten verursachen.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Redaktion: Fritz Ramisch

Aldi Nord will zum Tech-Unternehmen werden, Lidls Eco Score hat kaum Auswirkungen auf Kaufentscheidungen, B2B-Marktplatz Faire übernimmt mercavus

Aldi Nord will zum Tech-Unternehmen werden, kündigt CTO Sinanudin Omerhodzic im Rahmen der Hamburger IT-Strategietage an. Der Discounter will lange Schlangen an der Kasse und leere Regale vermeiden und arbeitet deshalb u.a. mit künstlicher Intelligenz, um die Bestellprognosen zu optimieren. Kundschaft soll künftig durch automatisiertes Erfassen und Bezahlen des Einkaufs nicht mehr Zeit als nötig im Supermarkt verbringen und praktisch keinen Kontakt mehr zur physischen Kasse haben. Am Supermarkt der Zukunft tüfteln agile IT-Teams. Im Aldi Nord Campus, der in Kürze in Essen eröffnet wird, soll eine unternehmerisch denkende, kreative Armada von IT-Fachkräften herangezüchtet werden, die die Transformation der Discounterkette vorantreiben soll.

Lidl zieht zwar per Pressemitteilung nach der Einführung des Eco Score im vergangenen Sommer in Berlin eine positive Zwischenbilanz. Die Nachhaltigkeitskennzeichnung von Produkten hat aber kaum Einfluss auf die Kaufentscheidung, geht aus einer Kundenbefragung hervor. Die Vergabekriterien und die Zusammensetzung des Eco Scores seien noch zu kompliziert. Außerdem bestehe Verwechslungsgefahr zu anderen Kennzeichnungen wie etwa dem Nutri Score. Das Label werde auf Preisschildern kaum wahrgenommen. Eine Nachhaltigskennzeichnung von Produkten sei aber grundsätzlich gewünscht.

Der B2B-Marktplatz Faire aus den USA übernimmt das Berliner Startup mercavus, berichtet Deutsche Startups. Mercavus ist eine Art digitale Handelsmesse, die „unabhängige Einzelhändler und Marken miteinander verbindet, um den Einkauf im Großhandel zu erleichtern“. Das Jungunternehmen mit zuletzt 30 Mitarbeitern zählt u.a. Holtzbrinck Ventures zu seinen Investoren und hat seine Plattform wohl schon abgeschaltet. Faire wiederum hat es sich schon länger zur Aufgabe gemacht, Hersteller mit stationären Händlern zusammenzubringen, die Produkte abseits des Mainstreams suchen. Die Startups Ankorstore aus Frankreich und Orderchamp aus den Niederlanden sind die größten Konkurrenten in Europa, wo Faire erst seit letztem Jahr aktiv ist.

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Puma erwartet weniger Wachstum, „polnisches Amazon“ Allegro expandiert, Klarna weitet Bonusprogramm aus

Puma rechnet nach dem Rekordjahr 2021 (siehe Grafik, zum Vergrößern bitte anklicken) zwar mit weniger Wachstum. Doch auch in diesem Jahr kalkuliert der Sportartikelhersteller mit einer Umsatzsteigerung von mindestens zehn Prozent. Puma plant auch eine deutliche Steigerung des Betriebsgewinns von 557 Mio Euro im abgelaufenen Jahr auf 600 bis 700 Mio Euro im aktuellen Jahr. 2021 war Puma deutlich dynamischer als Konkurrent adidas gewachsen und hatte mit einem Umsatzplus von 32 Prozent auf 6,8 Mrd Euro ein Rekordergebnis eingefahren. Doch auch in Herzogenaurach ist die Sorgen wegen der angespannten Lage auf dem Weltmarkt und Corona groß.

Das „polnische Amazon“ Allegro baut seine Präsenz in Europa aus. Der Online-Marktplatz bietet Produkte ab sofort in englischer Sprache an und ermöglicht die Bezahlung in Euro. Bisher ist Allegro nur in Polen aktiv, der Launch der internationalen Website allegro.com ist aber in Planung. 2021 hat Allegro die Übernahme der in Mittel- und Osteuropa aktiven Mall Group angekündigt, die die europäische Expansion ebenfalls befördern soll.

Klarna bringt seine „Pay now, Pay later“-Funktion nun auch in den USA auf physische Kreditkarten. US-Verbraucher können sich per Warteliste für die Visakarte anmelden. Der Launch im wichtigen US-Markt folgt auf die erfolgreiche Produkteinführung in Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Der Zahlungsdienstleister plant zudem den Ausbau des eigenen Bonussystems, das bisher auf 4 Mio Nutzer*innen in den USA und Australien kommt, auf neun weitere Länder. Deutschland ist zunächst aber nicht dabei.

EU plant strenges Lieferkettengesetz, Deutschland vor USA beim Online-Shopping, Retouren-Umfrage von Galaxus

Die EU plant ein strenges Lieferkettengesetz. Der Gesetzesentwurf nimmt Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter*innen in die Pflicht, ihre Lieferanten in Sachen Umwelt- und Arbeitsschutz stärker zu kontrollieren. Für Unternehmen aus Branchen mit größerem Risiko für Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette gelten 250 Mitarbeitende als Grenzwert. Der Gesetzesentwurf der EU ist damit strenger als das für 2023 geplante Bundesgesetz, das 3.000 Mitarbeitende als Grenzwert definiert.

Der Zahlungsdienstleister Klarna hat eine Umfrage veröffentlicht, wonach Online-Shopping in Deutschland beliebter ist als in den USA. Demnach geben 47 Prozent der Deutschen geben an, dass sie in einem Jahr den größten Teil ihrer Einkäufe online erledigen werden. Das bedeutet einen signifikanten Anstieg gegenüber 42 Prozent im vorherigen Quartal. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit auf Platz 3 von 11 Ländern, gleich hinter Schweden (48 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (57 Prozent), aber noch vor den USA, den Niederlanden und Frankreich.

Die GfK hat im Auftrag des Schweizer Onlinehändlers Galaxus 2.000 Personen im DACH-Raum zu ihrem Retouren-Verhalten im Onlinehandel befragt. Dabei gab es einige interessante Erkenntnisse, zum Beispiel dass Geringverdiener in Deutschland mit Retouren verantwortungsvoller umgehen als Bewohner von Haushalten mit höheren Einkommen: Geringverdiener mit weniger als 1.000 Euro netto pro Monat sagen zu 44 Prozent, dass sie „auf keinen Fall“ Produkte im Wissen bestellen, diese wahrscheinlich wieder zurückzuschicken. Die Befragten aus Haushalten mit 2.000 bis 3.000 Euro Nettoeinkommen sagen hingegen nur zu 28,5 Prozent, dass sie auf keinen Fall so vorgehen. Personen mit Einkommen zwischen 3.000 und 4.000 Euro pro Monat sogar nur zu 25,1 Prozent.

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