Aldi-Strippenzieher geht in Ruhestand, Rebelle strebt an die Börse, 7 Eleven testet Hologramm-Kassen.

von Florian Treiß am 16.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

dass der Lebensmittel-Handel übers Internet nicht nur ein Thema für größere Player wie Rewe, Hellofresh oder Gorillas ist, zeigt eine schöne Geschichte aus dem fränkischen Rittersbach. Der Metzgermeister Claus Böbel erzielt mehr als die Hälfte seines Umsatzes übers Internet – und meint, ohne den Onlineverkauf wäre sein Betrieb in dem 350-Einwohner-Dorf längst Geschichte. Seine Devise beim Start seines Online-Shops im Jahr 2004 (!) war damals wie auch heute: „Nicht lange nachdenken, sondern einfach mal machen.“ Heute sind viele seiner Online-Kund*innen „Exilfranken“, die sich damit ein Heimatgefühl nach Hause liefern lassen. Eine Erfolgsgeschichte, die im allgemeinen Gejammer echt Mut macht!

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Aldi-Strippenzieher Emil Huber geht in Ruhestand, Rebelle strebt an die Börse, Vorwerk steigt bei Zero-Waste-Lieferdienst Alpakas ein

Aldi-Flüsterer Emil Huber geht im Alter von 77 Jahren in den Ruhestand. Der Anwalt ist seit fast 50 Jahren für die Familie Albrecht tätig und war bis dato der wichtigste Berater von Aldi Nord und dessen Gründer Theo Albrecht. Er gilt als Vater der Aldi-Stiftungen zur Verwaltung des Firmenvermögens und Strippenzieher der internationalen Expansion des Supermarktkonzerns. Nach Theo Albrechts Tod verhalf Huber dessen Sohn Theo Junior Albrecht im Erbschaftsstreit zum Sieg und rettete dadurch wohl auch Aldi Nord vor dem Zerfall.

Die Hamburger Secondhand-Plattform Rebelle geht Ende Februar an die Börse. Der Marktplatz für Designerprodukte aus zweiter Hand plant einen für internationale Verhältnisse recht kleinen Börsengang an der Stockholmer Börse. Eine Aktie kostet umgerechnet 2,64 Euro, 19 Millionen Euro will das Unternehmen durch den Verkauf einsammeln. Rebelle gibt es seit 2013 und kommt eigenen Angaben zufolge auf zwei Millionen monatlich aktive Nutzer*innen. Der Secondhand-Marktplatz stellt einen Teil der 250.000 gelisteten Artikel aktuell in einem Popup-Store in der Berliner Galeries Lafayette aus.

Die Investitionstochter von Vorwerk beteiligt sich an dem Zero-Waste-Lieferdienst Alpakas, einer nachhaltigen Alternativen zu Gorillas und Co. Alpakas wirbt mit unverpackten Lebensmitteln als USP. Geliefert wird ganz zeitgemäß in kompostierbaren Tüten, Mehrweg-Taschen oder in Mehrweg-Gläsern statt in Plastikverpackungen. Finanzielle Details zum Deal sind nicht bekannt. Vorwerk Ventures hatte in der Vergangenheit u.a. schon in den Kochboxen-Versender Hellofresh und den Getränke-Lieferdienst Flaschenpost investiert.

Brax leistet Social-Media-Hilfe für Handelspartner, 7 Eleven testet Hologramm-Kassen, Kohl’s bindet 400 Sephora Minishops in eigene Supermärkte ein

Der Bekleidungshersteller Brax unterstützt Handelspartner in Sachen Social Media. Das Modeunternehmen aus Herford, das auch selbst eigene Marken-Stores betreibt, stellt über die Handelsmarketing-Plattform Social Pals Content für fertige Social-Media-Kampagnen bereit. Die Läden, die Brax-Kleidung vertreiben, können damit die eigenen Kanäle bespielen.

Die Supermarktkette 7 Eleven testet in Japan Hologramm-Kassen. Kunden können über in der Luft eingeblendete Kassendisplays berührungslos ihre Waren scannen und mit Karte oder Smartphone bezahlen. Pandemie-konform geschieht alles vollkommen kontaktlos und ohne Kassenpersonal. Der Test läuft seit Anfang Februar in japanischen Mini-Supermärkten. 7 Eleven betreibt weltweit über 57.000 Filialen.

Kohl’s baut die Zusammenarbeit mit der Kosmetikkette Sephora aus. Die US-Warenhauskette plant 400 neue Sephora-Shops in den eigenen Filialen. Bis 2023 sollen dann 850 der insgesamt 1.150 Standorte mit den Beauty-Shop-in-Shops ausgestattet werden. Auf den Sephora-Flächen in Eingangsnähe können Kund*innen Kosmetikprodukte kaufen. Die Konkurrenz macht’s ähnlich: Target und Ulta haben eine vergleichbare Beauty-Partnerschaft.

Stationärer Handel kein Pandemieverlierer, BabyOne-Chef im Podcast

Eine These, die den Finger in die Wunde drückt: Der stationäre Einzelhandel ist kein Pandemieverlierer, meint Analyst Peter Hayes vom Immobilienentwickler PGIM Real Estate. Denn die Branche sei bereits vor 2020 der Sektor mit der schlechtesten Performance bei Gewerbeimmobilien gewesen. So war die Schließung von Geschäften aufgrund von Insolvenzen bereits vor COVID-19 auf einem Rekordniveau, wie schon bei der Finanzkrise im Jahr 2008, erläutert Hayes. Zwar habe es in den USA bei Geschäftsaufgaben im ersten Corona-Jahr 2020 noch einen Peak gegeben, doch bereits 2021 sei der Wert wieder deutlich gesunken.

BabyOne, Fachmarktkette für Baby- und Kleinkindbedarf mit über 100 Filialen in der DACH-Region, hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatzrekord in Höhe von 255,5 Millionen Euro Nettoumsatz abgeschlossen. Damit erzielte das Familienunternehmen aus Münster ein Umsatzwachstum von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „2022 werden wir unseren eingeschlagenen Weg konsequent und mutig weitergehen und hoffen, dass uns Corona keine weiteren Einschränkungen mehr auferlegt“, erklärt Geschäftsführer Jan-Willem Weischer. Auf der Agenda für dieses Jahr stehen unter anderem der bereits in 2021 gestartete Ausbau der Eigenmarke und die weitere Verknüpfung der Online- und Offlinewelt, wie er im Trendakademie-Podcast erzählt.

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