Allyouneedfresh wechselt zu Bünting, Coop liefert mehr per Roboter, Shop-Tab bei Pinterest.

von Stephan Lamprecht am 03.Juni 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer kontaktlos zahlt, zahlt hygienischer. Das betonen Zahlungsdienstleister und Terminalhersteller in diesen Tagen ganz besonders. Das leuchtet ein, wäre man nicht regelmäßig gezwungen, die Karte durch PIN-Eingabe erneut zu autorisieren. Der Feind ist das angeblich so virenverseuchte Bargeld, klare Sache. Nun spielen aber Kontaktinfektionen bei COVID-19 eine zu vernachlässigende Rolle, wie inzwischen eine Reihe von Studien und Artikeln beweisen. Aerosole und die Aufenthaltsdauer in geschlossenen Räumen erhöhen das Infektionsrisiko viel deutlicher. Und so löst auch die Waschstraße für den Einkaufswagen, der Deso-Cube, zwar ein generelles Problem (schmutzige Einkaufswagen), trägt aber letztlich zur Vermeidung von Infektionen mit dem aktuell grassierenden Coronavirus weniger bei, als sich der geneigte Konsument wohl vorstellt. Dafür hat er aber das gute Gefühl, einen frisch gereinigten Wagen durch den Supermarkt zu schieben. Und das ist ja auch schon mal etwas.

Tschüss und bis zur nächsten Ausgabe
Ihr Stephan Lamprecht

Allyouneedfresh wechselt zu Bünting, Aldi baut Curbside-Pickup aus, E-Food dank Corona populär

Hatten Sie gestern auch Post aus der Vergangenheit? In meinem Posteingang befand sich jedenfalls eine E-Mail von allyouneedfresh.de. Genau: Dem ehemals von DHL betriebenen E-Food-Angebot, das vom Konzern aufgegeben wurde, um sich wieder auf die Logistik zu fokussieren. Das war vor Coronazeiten, jetzt fiele die Entscheidung vielleicht anders aus. Übernommen wurde der Lebensmittelversand danach von Delticom. Doch das eigentlich als Reifenhändler positionierte Unternehmen sah darin auch keine Perspektive. Die Reise für die Marke geht weiter. Bünting übernimmt allyouneedfresh und stampft die Marke aber zugunsten von MyTime ein.

Die Amerikaner haben eine andere Beziehung zu Mobilität und Autos: In Deutschland werden Sie kaum einen Kunden finden, der mit dem Begriff „Curbside Pickup“ etwas anfangen kann. In den USA dagegen gilt die „Abholung am Straßenrand“ als probates Mittel, mit dem Händler die Gesundheit ihrer Mitarbeiter in Coronazeiten schützen wollen. Der Kunde teilt seine Bestellung online oder telefonisch mit. Diese wird zusammengestellt und zur festgelegten Zeit dann in den Kofferraum des Kundenfahrzeugs geladen. Oder zum Selbsteinladen bereitgestellt. Nach einem Pilotprojekt in 5 Filialen will Aldi in den USA Curbside Pickup bis Ende Juli in 600 Filialen anbieten.

Eine Umfrage von Blue Yonder aus dem März und April zeigt, dass 33 Prozent der 1.000 Befragten Lebensmittel online bestellt haben. 67 Prozent wollen dies auch weiterhin tun. Gute Aussichten also für E-Food-Anbieter. Neben dem Preis ist für die Konsumenten beim Online-Einkauf von Lebensmitteln die Warenverfügbarkeit entscheidend. Eine Herausforderung, der sich die Anbieter stellen müssen, etwa durch KI-getriebene Prognosen über den Verkauf.

Coop weitet Roboter-Lieferungen aus, Shop-Tab bei Pinterest, Detego verstärkt sich in die USA

Bereits im April 2018 startete Coop in Großbritannien im Rahmen eines Experiments die Zustellung von Lebensmitteln per autonomen Lieferroboter. Im Zeichen der Coronakrise stieg die Nachfrage für diese Zustelloption unter den Kunden rasant an. In Milton Keynes und der näheren Umgebung soll die Roboterlieferung nun ausgeweitet werden. So wurde auch bereits die Zahl der bestellbaren Produkte deutlich erhöht. Zum Einsatz kommen Fahrzeuge von Starship Technologies.

Bekanntlich entdecken Händler und Markenhersteller verstärkt Bildernetzwerke wie Instagram und Pinterest für sich. Um für die Unternehmen noch attraktiver zu werden, erweitert Pinterest die Funktionen seiner visuellen Suche. Mittels der „Lens Camera“ können die Nutzer im Netzwerk nach ähnlichen Fotos und Produkten suchen, die sie gerade aufgenommen haben. In der Ergebnisliste werden jetzt nicht mehr nur passende Fotos dargestellt. Über einen weiteren „Shop“-Tab erscheinen auch „shopable Pins“, die direkt zum Online-Store des Anbieters weiterleiten.

Über 500 Installationen betreut Detego, spezialisiert auf RFID-Lösungen für den Handel, in den USA. Jetzt baut das Unternehmen, das Büros in Großbritannien, Österreich und Russland betreibt, seine Präsenz in den USA aus. Die Verkaufsaktivitäten in den Vereinigten Staaten wird Umesh Cooduvalli in Zukunft verantworten. Er hat in den vergangenen Jahren viele RFID-Projekte erfolgreich betreut, besitzt somit das erforderliche Verständnis für Technologie und Möglichkeiten sowie die Marktkenntnis.

Mieter und Vermieter in Coronazeiten, Datenschutz bei Zalando, Verbraucherstimmung erholt sich

Mit dem Code of Conduct hat das German Council of Shopping Places einen Verhaltenskodex für Vermieter und Mieter von Handelsimmobilien während Coronazeiten aufgestellt. Wie eine aktuelle Umfrage belegt, ist die Resonanz darauf groß. Zwei Drittel der Vermieter bekennen sich dazu und 20 Prozent sind dabei, ihn kurzfristig umzusetzen. An der Umfrage des Marktforschungsinstituts bulwiengesa AG haben 55 Eigentümer und Centermanagementgesellschaften mit insgesamt bundesweit rund 40.000 Einzelhandelsmietverträgen in Shopping-Centern teilgenommen. Dabei zeigt sich, dass Mieter und Vermieter in einen engen Dialog getreten sind, um eine finanzielle Lösung für die wirtschaftliche Situation in der Pandemie zu finden. Dabei geht es im Kern darum, gemeinsam individuelle Wege zu finden, die den Händlern die Perspektive bietet, auch weiterhin Geschäfte machen zu können.

Zur Optimierung seiner Logistik setzt Zalando eine spezielle Software ein. Über mobile Datenspeicher werden die Beschäftigten zu den Produkten geführt, die verpackt werden müssen. Dabei werden aber auch die Zahl der Picks und Standzeiten ermittelt. Das empfindet ein Teil der Mitarbeiter (wohl auch berechtigt) als Form der Totalüberwachung. Die Berliner Datenschutzbeauftragte prüft die beiden Systeme Zalos und Zafeto. Wann die offenbar intensive Sichtung und kritische Würdigung der Programme abgeschlossen ist, ist unklar.

Das Konsumbarometer des HDE zeigt für den Juni wieder leicht nach oben. Im Mai war es auf einen historischen Tiefstand abgesackt. Im Gleichklang mit weiteren Lockerungen des öffentlichen Lebens scheint sich die Stimmung unter den Verbrauchern auch wieder aufzuhellen. Der monatlich ermittelte Index stieg von 90,53 auf 93,51 Punkte. Wie die Verfasser der Studie aber betonen, sind die Kunden noch weit von einer „guten“ Konsumlaune entfernt.

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