Bargeld: Der unterschätzte Klassiker beim Einkaufen.

von Florian Treiß am 15.Oktober 2019 in News, Payment, Trends & Analysen

Immer wieder behaupten die Evangelisten von Kartenzahlungen und Mobile Payment, dass diese Zahlungsmittel für Händler schneller und günstiger seien als Bargeld. Doch das stimmt allenfalls bei größeren Geldbeträgen: Eine aktuelle Studie der Bundesbank attestiert, dass insbesondere Barzahlungen bis 50 Euro günstiger sind als Kartenzahlungen, da die Fixkosten bei Barzahlungen im Durchschnitt niedriger sind. Eine Leseprobe aus unserem aktuellen Whitepaper rund um Cash Management.

Kostenmäßig können am ehesten noch die Zahlung per girocard bzw. Lastschrift der Barzahlung das Wasser reichen: Laut der Bundesbankstudie kostet eine Barzahlung im Durchschnitt 24 Cent, mit der girocard beziehungsweise beim Lastschriftverfahren entstehen Kosten von 33 beziehungsweise 34 Cent. Zahlungen mit Kreditkarte und PIN beziehungsweise Kreditkarte und Unterschrift sind mit 97 Cent beziehungsweise 1,04 Euro je Transaktion am teuersten.

Und das sind wohlgemerkt nur Durchschnittswerte: Gerade Kreditkartenzahlungen weisen hohe umsatzabhängige Gebühren auf. Je höher der Zahlungsbetrag, desto höher auch die Kosten. Schließlich werden bei Kreditkartenzahlungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Gebühren erhoben: Am einen Ende sind es die Gebühren und Zinsen, die der Karteninhaber, also der Kunde, bezahlt. Am anderen Ende werden dem Händler durch ein Mehrparteiensystem Gebühren vom Zahlungsbetrag abgezogen, der letztlich an ihn weitergegeben wird: Hier bekommen der sogenannte Acquirer (auch Händlerbank genannt), das Kreditkartennetzwerk sowie die Bank des jeweiligen Kunden ihren Teil vom Kuchen ab. Laut dem GLORY-Whitepaper „Electronic Payments – Not As Cheap As You Think“ landen so bei einem Kassenbon von 100 Euro tatsächlich nur 97,50 Euro beim Händler, die restlichen 2,50 Euro gehen an Gebühren drauf.

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Was sind die aktuellen Trends im Mobile Commerce? Das verrät die neue „Mobile in Retail“-Studie. Händler, Markenartikler sowie Banken und Finanzdienstleister schätzen darin Potenziale und ihre Erwartungen zu den wichtigsten Entwicklungen ein. Die Ergebnisse werden am 30.10. auf der Konferenz Mobile in Retail, #MiR19, in Berlin vorgestellt.
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Bargeld ist schnell

Und auch bei der Geschwindigkeit, einem wichtigen Faktor gerade bei stark frequentierten Händlern, spricht einiges für Bargeld: Eine durchschnittliche Bezahlung an der Ladenkasse dauert laut der Bundesbank-Studie zufolge rund 22 Sekunden. Bei der Kartenzahlung mit PIN-Eingabe sind es rund 29 Sekunden, mit Kartenzahlung und Unterschrift sogar rund 38 Sekunden. Nur die kontaktlose Zahlung ohne PIN-Eingabe kann deutlich schneller funktionieren als die Barzahlung: Laut EURO Kartensysteme, das die girocard deutschlandweit vermarktet, liegt die durchschnittliche Zahlungsdauer mit einer kontaktlosen girocard bei nur 11 Sekunden. Dies konnte in der Bundesbankstudie aber nicht bestätigt werden, da die Fallzahl bei Erhebung 2017 noch zu gering war.

Wirrwarr bei Kartenzahlung durch PSD2-Richtlinie

Zudem sorgt die neue PSD2-Richtlinie, die im September 2019 in Kraft getreten ist, dafür, dass auch bei kontaktlosen Zahlungen wieder häufiger die PIN abgefragt werden muss: Liegt der Betrag bei 50 Euro oder weniger, ist zwar bei Kartenzahlung grundsätzlich keine starke Kundenauthentifizierung notwendig. Allerdings kann die verwendete Karte lediglich für maximal fünf aufeinanderfolgende kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe bis zur Summe von 150 Euro verwendet werden. Anschließend muss zwingend die starke Kundenauthentifizierung erfolgen, also durch Eingabe der PIN. Wenn die Karte digital in einem Smartphone hinterlegt ist, eignet sich als zweiter Faktor beispielsweise auch der Fingerabdruck zur Authentifizierung. Dieses Wirrwarr bei der Authentifizierung dürfte bei vielen Verbrauchern aktuell für Verwirrung sorgen und womöglich sogar dafür, dass sie wieder seltener mit Karte zahlen und häufiger mit Bargeld.

76,1 Prozent der Transaktionen mit Bargeld

Auch die aktuelle EHI-Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2019“ schlagzeilt zwar plakativ, dass „der Deutschen Liebe zum Bargeld erodiert“ und der Umsatzanteil von Bargeld mit 48,3 Prozent erstmalig unter dem der Karten (48,6 Prozent) liegt. Schaut man sich die Studie aber genauer an, so wird klar, dass noch immer 76,1 Prozent aller Einkäufe im Einzelhandel mit Bargeld beglichen werden. Bargeld ist bei den Verbrauchern also nach wie vor ein sehr beliebtes Zahlungsmittel, es wird aber tendenziell eher zur Begleichung kleinerer Beträge genutzt, während Karten hauptsächlich bei größeren Beträgen zum Einsatz kommen.

Händler können Bargeld-Handling optimieren

Dabei hat die Barzahlung hat bei vielen Händlern noch einiges an Optimierungspotenzial und kann auch bei größeren Beträgen mit Kartenzahlungen mithalten, wenn das Bargeld-Handling optimiert wird. Eine effektive Lösung ist ein dem Kunden zugewandter Bargeld-Recycler wie etwa der CI-10 von GLORY, der wahlweise in eine normale Kasse mit Personal oder auch in einen Self-Checkout integriert werden kann. Das Bargeld wird vom System auf Echtheit überprüft und Wechselgeld entsprechend ausgezahlt. Das Personal kann sich so gezielt auf den Kundenservice konzentrieren. Zugleich können Händler durch ein solches System Kosten für die Barzahlung sparen: Der Kassenabschluss erfolgt vollautomatisch, was Personalkosten reduziert. Zudem können Händler damit einen Cash-Back-Service anbieten, der die Kasse zu einer Art Geldautomat für die Kunden macht. Das reduziert wiederum den Kassenbestand, wodurch wiederum die Kosten fürs Werttransportunternehmen sinken.

Lesetipp

Dieser Beitrag erschien zuerst im Whitepaper „Bargeld hat Zukunft – wie Händler von Cash Management profitieren“ und wurde für die Online-Veröffentlichung aktualisiert. Das Whitepaper zeigt, wie Händler das Bargeld-Handling digitalisieren können und welche Vorteile sich daraus ergeben.

Lesen Sie in dem Whitepaper „Bargeld hat Zukunft“ auch folgende Themen:

  • Die Zukunft des Bargelds
  • Macis: Wie der Leipziger Bio-Spezialist von Cash Management mit GLORY profitiert
  • Diskret und bequem Geld abheben – wenn die Kasse zum Geldautomaten wird
  • Hygienisch Bezahlen ohne Kassendifferenzen.
  • Kassennachschau, Kassensturz und die neuen Regeln der Kassenführung – mit modernem Cash Management kein Problem
  • Bargeld und Digitalisierung sind kein Widerspruch

Gratis-Download des Whitepapers „Bargeld hat Zukunft“:

Das Whitepaper „Bargeld hat Zukunft“ können Sie kostenlos bei unserem Partner GLORY herunterladen.


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