Bargeld und Digitalisierung sind kein Widerspruch.
von Stephan Lamprecht am 28.August 2019 in News, Payment, Trends & AnalysenRoboter kümmern sich um die Inventur in den Filialen, digitale Spiegel unterstützen die Kunden bei der Auswahl von Produkten und verwandeln die Anprobe zu einem Erlebnis und das Smartphone des Kunden wird gar zur Eintrittskarte in den Store und Begleiter beim Einkauf: Keine Frage, der Handel wandelt sich und adaptiert digitale Technologien. Da wirkt Bargeld wie aus der Zeit gefallen. Doch auch das Bezahlen mit Scheinen und Münzen kann digitalisiert werden. Eine Leseprobe aus unserem Whitepaper „Bargeld hat Zukunft – wie Händler von Cash Management profitieren“.
Viel zu lange haben viele Händler versucht, das geänderte Konsumverhalten zu ignorieren, das sich im grenzenlos scheinenden Wachstum des Online-Vertriebs manifestiert hat. Inzwischen gibt es keine Handelskette in Deutschland, die nicht eine ganze Reihe von Projekten zur Digitalisierung des POS angestoßen hat. In ihren „Flagship-Stores“ umgarnen die Händler die Kundschaft mit immer ausgefeilteren technischen Einkaufshilfen, die den Besuch des Ladens bequemer und zu einem Erlebnis machen sollen. Stets mit dem Ziel, Online-Shopping und stationären Handel miteinander zu verzahnen. Chinesische Händler bringen das auf die Formel „New Retail“.
Am Ende des Einkaufs steht als Konstante das Bezahlen. Und auch hier tut sich etwas. Kontaktlos per Smartphone oder Karte, automatisiert per App oder sogar Gesichtserkennung. In den vergangenen Jahren jagte beim Bezahlen eine Neuerung die nächste. Da wirkt das Bargeld wie ein Anachronismus.
Bargeld hat Zukunft
Propheten und Lobbyisten, die das Ende der bargeldlosen Gesellschaften fordern und vorantreiben wollen, sprechen gern von einer „rätselhaften Liebe“ der Deutschen zum Bargeld. Denn die aktuellen Zahlen des EHI und der Bundesbank zeigen übereinstimmend, dass in Deutschland der überwältigende Teil aller Transaktionen im Handel nach wie vor bar erfolgt. Werden jährliche Veränderungen untersucht, ist der Weg zu einer bargeldlosen Gesellschaft noch weit, wenn er denn überhaupt kommt. Denn auch in anderen Staaten zeigt sich ein ähnliches Bild. In den USA werden Händler in den ersten Bundesstaaten gesetzlich dazu verpflichtet, in ihren kassenlosen Geschäften auch Bargeld zu akzeptieren, um Konsumenten nicht von der Teilhabe beim Einkauf auszuschließen.
Der Hang zum Bargeld lässt sich durchaus rational erklären. Es gibt eine emotionale Bindung dazu, denn es lässt sich anfassen. In Krisenzeiten legen sich die Menschen sprichwörtlich lieber Bares unter das Kopfkissen, als sich auf Plastikkarten zu verlassen.
Bargeld ist sichtbar: Mit einem Blick lässt sich erkennen, wie viel Geld einem noch zur Verfügung steht. Schuldenberater empfehlen den Menschen, die nicht so gut mit Geld insgesamt umgehen können, nicht ohne Grund, sich das wöchentliche Budget bar abzuheben und damit an den Kassen zu bezahlen.
Und schließlich bietet Bargeld auch Privatsphäre. Im Zeitalter der Datenskandale und Auswertungen per KI bietet Bargeld den Menschen auch Freiheit und Anonymität. Wer bar an der Kasse bezahlt, hinterlässt in der Regel keine Daten, die ihm zugeordnet werden können.
Es ist durchaus möglich, dass auch beim Bezahlen kleinerer Beträge beim Bäcker, an der Tankstelle oder am Kiosk die Zahl der bargeldlosen Transaktionen zunehmen wird. In welchem Zeitverlauf sich dieser Wandel vollziehen wird, ist ungewiss. Immerhin 70 Prozent der Deutschen wollen auch in Zukunft Bargeld nutzen können.
Digital und analog werden parallel bestehen
Alle Prognosen deuten also darauf hin, dass im Handel analoge und digitale Technologien beim Bezahlen noch eine ganz Weile nebeneinander bestehen werden. Auf der anderen Seite weiß jeder Handelsmanager, dass die Abwicklung von baren Transaktionen teuer und nicht ohne Risiko ist. Teuer sind die Prozesse, die in der Ver- und Entsorgung des Bargelds liegen. Zählen, Echtheitsprüfung, finanzielle Verluste durch Fehler beim Kassiervorgang sowie Kosten für den Transport schlagen hier negativ zu Buche. Die Kostenseite wird sich keinesfalls positiv verändern, wenn der Anteil des Bargelds in der Zukunft abnehmen sollte. Damit stellt sich zwangsläufig die Frage, wie Bargeld „digitalisiert“ werden kann.
Wie Bargeld digitalisiert werden kann
Einen möglichen Weg zeigt die Postbank mit ihrer Lösung „Retail Cash Solution“, zu der GLORY einen wichtigen Beitrag leistet. Frank Appel, beim Institut als Manager für den Vertrieb der Lösung verantwortlich, bringt die Vorteile auf den Punkt: „Der Händler hat mit dem Management und der Entsorgung des Bargelds keine Arbeit. Sein Tagesabschluss läuft auf Knopfdruck, ohne dass er das Geld zählen muss. Und die Tageseinnahmen werden noch am gleichen Tag seinem Konto gutgeschrieben. Er kann mit dem Geld also sofort arbeiten.“
Hinter der Lösung steht ein Konzept, das „direkte Wertstellung” oder „Provisional Credit” genannt wird. In anderen Staaten, zum Beispiel den USA, Niederlanden oder Russland, ist dies schon seit vielen Jahren etabliert. Damit das funktioniert, müssen drei Schlüsselfaktoren gewährleistet sein: „Authentifizierung”, „Sicherung” und „Automatisierung”. Alle drei Aspekte erfüllen die Cash Recycler von GLORY.
In den Geräten werden die Bargeldbestände sicher verwahrt. Die Mitarbeiter des Händlers werfen im Backoffice regelmäßig das Geld direkt aus der Kassenlade in den Recycler ein. Optional ist es auch möglich, das Gerät im Frontoffice kundenseitig zu positionieren, so dass der Kunde den fälligen Betrag einwirft. In der Maschine wird das Geld gezählt und auf Echtheit geprüft. Da das System von der Bundesbank zertifiziert wurde, können sich Händler und Bank sicher sein, dass sich nur echtes Geld darin befindet. Direkten Zugang zum verwahrten Geld erhalten nur dazu autorisierte Personen, beispielsweise ein Werttransportunternehmen, das von der Bank beauftragt ist.
Die letzte Grundanforderung für eine Wertstellung am selben Tag ist die automatische Übermittlung des Bargeldbestandes an die Bank des Händlers. Mit dem Einwurf des Geldes geht der Gefahrenübergang im Falle der „Cash Retail Solution“ an die Postbank über. Der Händler erhält automatisiert seine Gutschrift auf dem Konto. Er genießt somit sofort die Vorteile seiner Tageseinnahmen.
Frank Appel nennt aber noch einen weiteren Vorteil: „Bei der Nutzung unserer Lösung und der Hardware von GLORY bildet das Gesamtsystem auch die Basis für Versorgung der Kunden mit Bargeld. Er kann damit, wie an einem Geldautomaten, mit seiner Kredit- oder Bankkarte einfach Geld abheben. Ohne Mindestumsätze. Vielen Kunden wird das Verfahren bereits etwa an Tankstellen begegnet sein.“
So profitieren Kunden, Händler und Bank gleichermaßen vom digitalisierten Bargeld. Die Kunden können sich mit Bargeld versorgen, der Händler minimiert seinen Aufwand im Bargeldmanagement und freut sich über die schnellere Wertstellung seiner Einnahmen und die Bank vergrößert ihr Netz an Geldausgabestellen.
Lesetipp
Dieser Beitrag erschien zuerst im Whitepaper „Bargeld hat Zukunft – wie Händler von Cash Management profitieren“, das im Vorfeld des GLORY Innovation Forums (2. bis 4. September in Bonn) zeigt, wie Händler das Bargeld-Handling digitalisieren können und welche Vorteile sich daraus ergeben.
Lesen Sie in dem Whitepaper „Bargeld hat Zukunft“ auch folgende Themen:
- Die Zukunft des Bargelds
- Macis: Wie der Leipziger Bio-Spezialist von Cash Management mit GLORY profitiert
- Bargeld: Der unterschätzte Klassiker beim Einkaufen
- Diskret und bequem Geld abheben – wenn die Kasse zum Geldautomaten wird
- Hygienisch Bezahlen ohne Kassendifferenzen
- Kassennachschau, Kassensturz und die neuen Regeln der Kassenführung – mit modernem Cash Management kein Problem
Gratis-Download des Whitepapers „Bargeld hat Zukunft“:
Das Whitepaper „Bargeld hat Zukunft“ können Sie kostenlos bei unserem Partner GLORY herunterladen.
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