Butlers und XXXLutz vor Veränderungen, KaDeWe-Eigentümer übernehmen Selfridges, Delivery Hero kauft Mehrheit an Glovo.

von Florian Treiß am 10.Januar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

mein Team und ich wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr! Heute freue ich mich ganz besonders, Ihnen unseren ersten Newsletter des Jahres 2022 zu senden. Da unsere letzte Ausgabe bereits am 22. Dezember erschienen ist, habe ich Ihnen die wichtigsten Meldungen der letzten zweieinhalb Wochen aus Einzelhandel und E-Commerce zusammengestellt. Und selbstverständlich auch die wichtigsten News des Tages.

Ihnen eine schöne Woche, Ihr Florian Treiß

2G im Handel, Delivery Hero kauft Mehrheit an Glovo, Butlers und XXXLutz vor Veränderungen

Die 2G-Beschränkungen im Handel sollen auch nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz vom vergangenen Freitag bestehen bleiben. Dabei gibt es immer wieder Urteile, die 2G im Handel zumindest für einzelne Segmente aufheben. So hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass auch der Modehandel der „Deckung des täglichen Bedarfs“ diene. Nach dem Urteil der Richter sind Modeläden, auch wenn nicht in der bayrischen Corona-Verordnung aufgeführt, von der 2G-Regel ausgenommen, „weil deren Bedeutung für die Allgemeinheit nicht hinter die von Schuhen, Büchern, Schnittblumen oder Gartengeräten zurücktrete und der Bedarf an Kleidung täglich eintreten könne“. Nach dem Urteile haben auch einige Märkte von Media Markt Saturn in Bayern von sich aus die 2G-Beschränkungen ausgesetzt, weil das Unternehmen der Meinung ist, Elektronikartikel dienten ebenfalls dem Grundbedarf. Das Unternehmen risikiert ohne gerichtliche Feststellung dazu aber Bußgelder.

Der Lieferkonzern Delivery Hero hatte kurz vor Weihnachten nach nur einem halben Jahr sein eigenständige Liefergeschäft in Deutschland unter der Marke Foodpanda wieder aufgegeben, offenbar zugunsten seiner Beteiligung Gorillas, das die Lieferflotte übernommen hat. An Silvester gab Delivery Hero dann bekannt, dass es 780 Millionen Euro in den spanischen Konkurrenten Glovo investiert und mit einer Beteiligung von über 80 Prozent dessen Mehrheitseigner wird. Man kann sich fragen, was dieser Zick-Zack-Kurs eigentlich soll, wie es Peer Schader in seinem Supermarktblog in einer lesenwerten Analyse tut.

Im Segment Home & Living gab es in den letzten Tagen gleich zwei spannende News: So übernimmt der Online-Möbelhändler Home24 den Filialisten Butlers, der auf das Geschäft mit Accessoires und Deko-Artikeln sowie Geschenken und Tischideen spezialisiert ist. Durch den Zusammenschluss sollen Kund*innen künftig Zugriff auf ein umfassendes Sortiment erhalten – vom großen Möbelstück bis zur Tisch-Deko, und das online wie offline. Während bei diesem Deal ein Online-Händler einen Offline-Händler schluckt, gibt es aber auch in die andere Richtung eine spannende Übernahme: Die Möbelhaus-Kette XXXLutz übernimmt die Online-Modeplattform moebel.de von ProSiebenSat.1, das damit nach dem Verkauf von Amorelie sein E-Commerce-Geschäft weiter ausdünnt.

KaDeWe-Eigentümer übernehmen Selfridges, Netto testet autonomes Einkaufen, Ankorstore wird Einhorn

Selfridges-Stammhaus an der Oxford Street (Bild: PR/Andrew Meredith)

Die britische Luxus-Kaufhauskette Selfridges geht je zur Hälfte an die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko und die thailändische Central Group, die u.a. schon bei den Luxuskaufhäusern KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus in Deutschland gemeinsame Sache machen. Der Kaufpreis beträgt einem Insider zufolge rund vier Milliarden britische Pfund (4,71 Milliarden Euro). Selfridges hat sein Stammhaus im Herzen Londons in der Oxford Street, außerdem gehören 25 Kaufhäuser in europäischen Großstädten und Kanada sowie Online-Shops zur Gruppe. Die neuen Eigentümer haben große Pläne: Zusammen mit Selfridges soll eine Luxus-Warenhaus-Plattform mit Kaufhäusern und einem florierenden Online-Geschäft entstehen.

Die Edeka-Tochter Netto reiht sich ein in die Reihe der Händler, die autonomes Einkaufen testen: In einer neuen Filiale in München-Schwabing erprobt der Discounter in Zusammenarbeit mit dem israelischen Startup Trigo den Einkauf komplett ohne Kassen. Ähnlich wie bei Amazon Go müssen sich Kundinnen und Kunden beim Betreten der Filiale über einen QR-Code-Scan an einem Gate für den Pick&Go-Service einchecken, legen alle gewünschten Produkte in die eigene Einkaufstasche und können den Laden ohne manuellen Bezahlvorgang wieder verlassen. Die Abrechnung erfolgt automatisch im Hintergrund, natürlich kommen für die Erfassung der Einkäufe diverse Sensoren zum Einsatz. Ein ähnliches Pilotprojekt gibt’s bereits von Rewe und Trigo in Köln.

Ankorstore, eine stark wachsende B2B-Einkaufsplattform für Einzelhändler, steigt in die Liga der „Einhörner“ auf und wird von Investoren im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde nun mit 1,75 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen aus Paris erhält dabei 250 Millionen Euro von Lead-Investoren BOND und Tiger Global sowie diversen weiteren Geldgebern, darunter auch die Bestandsinvestoren. Erst im November 2019 gegründet, bringt Ankorstore heute bereits mehr als 200.000 Einzelhändler und 15.000 Marken in 23 EU-Ländern zusammen. Zu den wichtigsten Konkurrenten zählen Orderchamp aus den Niederlanden sowie Faire aus den USA, das gerade ebenfalls nach Europa expandiert.

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Jahresbilanz 2021, Lieferschnelligkeit von Omnichannel-Händlern, Prognosen 2022

War das Jahr 2021 für den Einzelhandel erfolgreich oder nicht? Da kann man wohl geteilter Meinung sein. Das Statistische Bundesamt attestiert der Branche einen neuen Rekordumsatz fürs Gesamtjahr, ohne diesen aber konkret zu beziffern. Demnach erzielte der Einzelhandel 2021 real (preisbereinigt) 0,6 % bis 1,2 % sowie nominal (nicht preisbereinigt) 2,8 % bis 3,4 % mehr Umsatz als im bislang umsatzstärksten Jahr 2020. Der Branchenverband HDE spricht hingegen von einem „dramatischen Jahr“ und geht nach einer Befragung von rund 5.000 Handelsunternehmen davon aus, dass der Einzelhandel zuletzt unter den neuen 2G-Bedingungen Umsatzverluste in Milliardenhöhe hinnehmen musste.

Der stationäre Einzelhandel hatte bis jetzt immer damit zu kämpfen beim Thema Lieferschnelligkeit mit den Online-Pure-Playern mitzuhalten. Eine Studie der Strategieberatung Kurt Salmon (Teil von Accenture) zeigt nun, dass die Omnichannel-Händler wieder etwas an Boden gut gemacht haben. 2019 und 2020 belief sich die Lieferzeit des Handels durchschnittlich auf 4,8 beziehungsweise 4,2 Tage. In der Vorweihnachtszeit 2021 betrug diese im Schnitt nur noch 3,8 Tage – was allerdings das Niveau von 2017 und 2016 mit 3,1 und 2,9 Tagen noch nicht wieder erreicht. Besonders im Fashion Segment hat sich die Lieferung mit einer Zeitspanne zwischen drei und vier Tagen stabilisiert.

Im Dezember haben bei uns u.a. die Chefs von dm – drogerie-markt, ECE und Manufactum sowohl zurück auf 2021 als auf voraus auf 2022 geschaut, siehe unsere Interviews mit ihnen. Ergänzend dazu nun noch zwei Lesetipps mit Prognosen für 2022: Die Macher der K5-Konferenz geben ihre Tipps ab, mit welchen Top 5 Trends wir im E-Commerce 2022 rechnen können, darunter mehr Nachhaltigkeit, eine steigende Bedeutung virtueller Communities sowie deutliche Zuwächse im Online-Lebensmittelhandel. Einen noch deutlich längeren Blick in die Glaskugel können Sie zudem bei t3n lesen, wo es u.a. um Hybrid Commerce geht: Demnach soll das Zusammenspiel von Online- und Offline-Handel endlich Standard werden.

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