Cyberport und der Mehrwert von Multichannel-Features im stationären Handel.

von Matthias Hell am 28.Oktober 2014 in Local Heroes

Der erste Cyberport Store in München bietet eine neue Stufe im Multichannel-Verkaufskonzept des Elektronikversenders. Und für die nächste Neueröffnung 2015 in Wien sind bereits weitere Innovationen geplant. Für Cyberport haben die Multichannel-Features konkrete Effekte – für die Glaubwürdigkeit der Marke, aber auch für die Ausgabenbereitschaft stationärer Kunden.

Jeremy Glück ist in der Geschäftsführung von Cyberport für Marketing und Sales zuständig

Jeremy Glück ist in der Geschäftsführung von Cyberport für Marketing und Sales zuständig

Bereits in unserem „Local Heroes“-Bericht zur Eröffnung des Cyberport Store in der Berliner Concept Mall Bikini hatten wir die Grundzüge des stationären Verkaufskonzepts von Cyberport herausgearbeitet: Der Elektronikversender setzt offline bewusst auf eine höherwertige Präsentationsweise, die auch auf das Online-Positionierung abfärben soll. Die Cyberport-Stores wollen keine Elektromärkte sein, sondern bieten bewusst eine beschränkte, aber auch sorgfältig kuratierte Produktauswahl. Und um die Herkunft als Online-Händler im stationären Umfeld adäquat darzustellen, werden eine Reihe technische Verknüpfungen in den Onlineshop gelegt. All das trifft auch für den Anfang Oktober eröffneten ersten Cyberport Store in München zu. Doch ist das Geschäft mit 900 qm Verkaufsfläche nicht nur der bislang größte Store des Elektronikversenders, sondern wurden auch die Multichannel-Funktionen einen Schritt weiter getrieben.

So gibt es in dem Laden verschiedene Beratungsterminals, an denen Verkäufer den Kunden im Cyberport-Onlineshop zusätzliche Infos oder Varianten zu einem gewünschten Produkt zeigen. Die Terminals sind mit Bildschirmen für den Berater sowie für den Kunden ausgestattet und ermöglichen auch Kaufabschlüsse an Ort und Stelle. „Statt einer zentralen Kassentheke haben wir Beratung und Kasse kombiniert und ermöglichen es den Kunden, überall im Laden zu bezahlen“, erklärt der für Marketing und Sales zuständigen Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück. Weitere Mehrwerte sollen Tablets bieten, die überall in dem Store aufgestellt sind und Kunden sie selbstständige Recherche von Produktinfos und Rezensionen ermöglichen. Und schließlich spielt Click & Collect in dem Store eine große Rolle: alle verfügbaren Waren sind für Online-Kunden innerhalb von 30 Minuten abholbereit und können auch per Same-Day-Delivery geliefert werden.

Stationäre Geschäfte mit höherem Umsatz pro Kunde

Das neue Münchner Center Mona versteht sich als Einkaufszentrum der gehobenen Art

Das neue Münchner Center Mona versteht sich als Einkaufszentrum der gehobenen Art

Wie im Berliner Bikini hat sich Cyberport auch in München für ein Einkaufszentrum jenseits der üblichen Ladenketten entschieden. Im Mona zählen zu den unmittelbaren Nachbarn des Cyberport Store ein multimedialer Konzeptstore des Fahrradversenders Rose sowie ein stationärer Showroom des Online-Einrichters BelMoba. Ziel ist es, nicht x-beliebige Kunden anzusprechen, sondern ein online-affines Publikum mit dem Sinn zukunftsgerichtete Handelsmarken.

Wie Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück klar macht, geht es bei der stationären Expansion des Elektronikversenders um weit mehr als den Selbstzweck: „Wir machen nichts, von dem wir denken, dass es der Kunde nicht braucht.“ Mit den stationären Geschäften wolle Cyberport stationären Kunden einen Mehrwert bieten, aber auch einen Nutzen für das gesamte Unternehmen – über alle Kanäle hinweg – schaffen. Dass sich das Store-Geschäft rentiere, könne man bereits daran erkennen, dass stationäre Kunden in der Regel höhere Einkaufswerte aufwiesen als reine Online-Besteller. „Im Onlineshop wird oftmals nur das gewünschte Produkt gekauft, offline beispielsweise auch noch gleich das entsprechende Zubehör dazu“, so Glück. Zudem würden höherpreisige Artikel generell stationär noch besser laufen als im Netz.

Zwar führte die stationäre Expansion dazu, dass Cyberport 2013 in die roten Zahlen rutschte. Doch wie Glücks Geschäftsführerkollege Rainer Kiefer erklärt, habe man die Investitionen bewusst getätigt und werde auch vom Gesellschafter Burda in einer auf Nachhaltigkeit angelegten Wachstumsstrategie unterstützt. Zwar gehe man von einer besseren Geschäftsentwicklung aus als 2013, doch bleibe auch das laufende Jahr mit den Neueröffnungen in Berlin und München für Cyberport ein Investitionsjahr.

Multichannel-Konzept wird 2015 weiterentwickelt

Multichannel-Features wie die "Innovationswand" im Münchner Cyberport Store haben eine hohe Anziehungskraft auf Technik-Freaks

Multichannel-Features wie die „Innovationswand“ im Münchner Cyberport Store haben eine hohe Anziehungskraft auf Technik-Freaks

Auch im kommenden Jahr soll der Ausbau des Store-Netzes von Cyberport weitergehen. Für den Februar steht die Eröffnung des zweiten Ladengeschäfts in der österreichischen Hauptstadt Wien an. Wie Geschäftsführer Jeremy Glück erklärt, will der Online-Händler sein Multichannel-Verkaufskonzept dort noch eine Stufe reifer präsentieren. So werden Wiener Kunden nicht in dem Laden vorrätige Produkte an einer Präsentationswand dann auch in Echtgröße betrachten können, was gerade großformartige Geräte wie Flatscreen-TVs oder Haushaltsgeräte wesentlich anschaubarer macht. Zudem will der Online-Händler in Wien mithilfe von Beacons eine Instore-Navigation umsetzen, die Kunden exakt zum Standort eines gesuchten Artikels führt. Und schließlich wird es in dem Store eine Windowshopping-Lösung geben, die es Kunden ermöglicht, per Smartphone auch außerhalb der Öffnungszeiten in den Schaufensterauslagen einzukaufen.

Man mag über Instore-Navigation in einem ohnehin recht überschaubaren Ladengeschäft denken, was man will, und auch der praktische Nutzen virtueller Einkaufsmöglichkeiten ist durchaus zu hinterfragen: doch haben die Multichannel-Features im Fall von Cyberport noch eine wichtigen Zusatzeffekt: Das Unternehmen tritt seit neuestem unter dem Claim „Digital Outfitters“ auf und wie Geschäftsführer Jeremy Glück erklärt, wolle Cyberport damit den Anspruch verdeutlichen, in einer Zeit, in der Digitaltechnik alle Lebensbereiche abdecke, zum Rundum-Ausstatter der Kunden zu werden. In diesem Kontext bietet ein möglichst futuristisches und mit vielen Innovationen aufgeladenes Einkaufserlebnis zusätzliche Glaubwürdigkeit und dürfte dazu beitragen, Technik-Freaks anzulocken.


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