„Das tut mir für unsere vielen kleinen Kunden leid“: Spielzeughändler Nils Hartfelder über die Corona-Krise.

von Kay Ulrike Treiß am 14.Mai 2020 in Interviews, News

„Wir haben die Zwangsschließung der stationären Geschäfte erfolgreich genutzt, um einen Onlineshop aufzusetzen, hierrüber konnten wir zumindest einen Teil der Mitarbeiter in Arbeit halten“, sagt Nils Hartfelder, Geschäftsführer, Inhaber und Gründer von Hartfelder Spielzeug. Der 32-Jährige betreibt 7 Spielzeugläden in Hamburg und wurde zum besten Spielzeugfachhändler in DACH in 2016 und 2019 gewählt. Der Corona-Lockdown hat auch ihn als Spielzeughändler hart getroffen. Im Interview mit Location Insider erzählt er vom neuen Geschäftsalltag nach der Wiedereröffnung.

Location Insider: Nach mehrwöchiger Schließzeit sind Ihre Spielzeugläden wieder geöffnet. Wie geht es Ihnen und Ihrem Unternehmen nach dem Corona-Lockdown?

Nils Hartfelder: Es waren turbulente Wochen, die vor allem durch Unsicherheit auf allen Seiten geprägt waren. Wir haben rechtzeitig alle möglichen Schutzmaßnahmen ergriffen und ich denke, wir werden nur leicht angeschlagen durch diese nie dagewesene Krise kommen. Wir haben in unserer Geschichte ein Rekordumsatzjahr nach dem anderen gehabt, diese Strähne ist jetzt leider gerissen, das ist nicht aufzuholen. Wir haben die Zwangsschließung der stationären Geschäfte erfolgreich genutzt, um einen Onlineshop aufzusetzen, hierrüber konnten wir zumindest einen Teil der Mitarbeiter in Arbeit halten.

Location Insider: Wie sieht der Geschäftsalltag – im Vergleich zu Vor-Corona – aus? Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen jetzt eingehalten werden?

Nils Hartfelder: Wir setzten alle Hygienmaßnahmen zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter um. Wir haben neben Abstandsabklebungen, Schutzscheiben, Richtungsanzeigen und vielen Aushängen aber leider auch alle Spielelemente schließen müssen. Das tut mir natürlich für unsere vielen kleinen Kunden besonders leid.

Location Insider: Hat sich das Kaufverhalten Ihrer Kunden geändert (also eher zurückhaltend beim Geld ausgeben z.B.)?

Nils Hartfelder: Die Kunden, die kommen, geben tatsächlich gezielter mehr pro Kopf aus. Allerdings fehlen die Frequenz und die Lustkäufe komplett. Auch dass natürlich keine Kindergeburtstage groß gefeiert werden, merken wir massiv.

Location Insider: Im Modehandel wird mit einer Rabattschlacht gerechnet. Werden Sie mit Ihrem Unternehmen auch Rabatte ausgeben, um das Lager leer zu bekommen?

Nils Hartfelder: Wir haben bereits sehr rechtzeitig im Einkauf reagiert und schon weit vor dem Lockdown den Einkauf heruntergefahren. Es wird bei uns keine unnötige Rabattschlacht geben, wir werden aber natürlich gezielte Welcome-back-Angebote platzieren.

Location Insider: Was macht Ihnen Mut und Hoffnung in dieser so schwierigen Zeit?

Nils Hartfelder: Die freundliche Reaktion unserer Kunden während der Schließung und jetzt die Kunden, die uns Mut machen und sich einfach freuen, dass wir wieder da sind. Und natürlich unser großartiges Team, das trotz Kurzarbeit und viel Ungewissheit voll mitzieht und alles gibt, dass es wie vor Corona wird.

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