dm plant elektronischen Kassenzettel, HelloFresh baut zweite Produktion, wie der neue Amazon-Chef tickt.

von Florian Treiß am 06.Juli 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

der Bikini feiert seinen 75. Geburtstag – und auch wenn er heute nicht mehr verpönt ist, so wirft er doch Fragen auf. Denn schon im Wort „Bikinifigur“ schwingt mit: Wer im Zweiteiler am Strand liegen will, muss sich erst mal einen normschönen Körper erarbeiten, wie die „FAZ“ anmerkt. Ironie der Geschichte: Gerade eine Marke wie Victoria’s Secret, die mit ihren Dessous und Bademoden die Idealvorstellung einer Frau mit flachem Bauch und faltenfreien Beinen geprägt hat, will sich nun zur „Empowerment Brand“ für Frauen wandeln. Mehr dazu in unseren News.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

dm plant elektronischen Kassenzettel, HelloFresh baut zweite Produktion, ManoMano bekommt 300 Millionen

Auch die Drogeriekette dm bietet offenbar bald ihren Kundinnen und Kunden elektronische Kassenzettel an. Das geht aus der Aktualisierung der Nutzungsbedingungen für die hauseigene App „Mein dm“ hervor, über die Mobilflip berichtet. Voraussetzung für die Nutzung elektronischer Bons ist entsprechend diese App. Ab Ende August sollen Nutzerinnen und Nutzer demnach auf  Nachfrage der Kassenkraft zustimmen können, nicht mehr den Papierbon, sondern nur noch elektronisch den eBon in Ihrem Mein dm-Kundenkonto zu erhalten. Ab dem kommenden Jahr soll es auch eine einmalige, allgemeine Zustimmung in „Mein dm“ geben, so dass die Zustimmung nicht mehr bei jedem Einkauf erklärt werden muss.

Der Kochboxen-Anbieter HelloFresh kommt seit einiger Zeit kaum noch hinterher, die seit Corona deutlich gestiegene Nachfrage zu bedienen. Allein 1. Quartal 2hat das Unternehmen 239 Mio. Mahlzeiten an rund 7,3 Mio. aktive Kundinnen und Kunden ausgeliefert. Um dem steigenden Bedarf nachzukommen, erweitert HelloFresh nun seine Kapazitäten und baut in in Barleben bei Magdeburg eine neue Produktionsstätte. Der Standort ergänzt den vorhandenen in Verden an der Aller, in der seit 2016 Kochboxen für Deutschland und Österreich gefertigt werden. „Unsere neueste Produktionsstätte wird uns ermöglichen, noch mehr Kund:innen zu bedienen und ihnen einen noch besseren Service anzubieten“, sagt Deutschlandchef Nils Herrmann dazu.

Die französische Online-Marktplatz für Heimwerkerbedarf ManoMano erhält von Investoren rund 300 Millionen Euro und wird dabei mit über 2 Milliarden Euro bewertet. Mit dem eingesammelten Risikokapital will die Heimwerkerplattform wachsen, bis Ende 2022 sollen ungefähr 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Besonders vom deutschen Markt verspricht sich die Geschäftsführung Wachstumschancen und tritt in direkten Wettbewerb zu Bau- und Gartenmärkten. Zugleich wendet sich ManoMano in Frankreich mit einem „Pro“-Angebot mittlerweile auch an professionelle Handwerker und erzielte in diesem Segment zuletzt ein Wachstum von 140 Prozent.

C&A mit Secondhand in Pilotfiliale, Victoria’s Secret als Empowerment Brand, Kommentar zum Gorillas-Arbeitskampf

Seit rund einem Jahr betreibt C&A in einem Shoppingcenter in Hamburg-Altona eine Pilotfiliale, in der neue Konzepte und Technologien ausprobiert werden. So kommt etwa RFID zum Einsatz, es gibt Selfcheckout-Kassen sowie Omnichannel-Touchpoints mit der Möglichkeit, nicht vorhandene Produkte bzw. Größen online zu bestellen. Seit kurzem kommt eine weitere Neuerung hinzu: Durch eine Kooperation mit dem Darmstädter Startup Carou können Kundinnen und Kunden im Laden nun auch Secondhand-Kleidung kaufen. Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit für den Fast-Fashion-Anbieter C&A, der zudem ab Herbst in einer neuen Innovationsfabrik in Mönchengladbach nachhaltig produzieren will.

Das Dessous-Label Victoria’s Secret versucht gerade mit einem drastischen Rebranding, sich vom Verbreiter geflügelter Engelsfantasien, Strass-BHs und einer limitierenden Darstellung des weiblichen Körpers zum weiblichen Unterstützer weiblicher Selbstverwirklichung zu verwandeln. Doch ob dieser Wandel wirklich gelingt, ist noch nicht ausgemacht. Denn auch wenn das Unternehmen mittlerweil Transgender- und Übergrößen-Models einsetzt, so muss die Öffentlichkeit doch den Wandel erstmal annehmen. Dabei stehen 32.000 Arbeitsplätze und über 5 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz auf dem Spiel.

„Was hilft den Rider*innen die ‚Gemeinschaft‘, wenn sie bei strömendem Regen und Zeitdruck durch den Stadtverkehr fahren müssen, dabei sich und ihre Gesundheit gefährden, für einen Lohn, der alles andere ist als armutsfest?“

Die Kreuzberger Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe (SPD) schreibt in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ über den aktuellen Arbeitskampf beim Schnelllieferdienst Gorillas. Eine „coole Arbeitsatmosphäre“ dürfe keine Arbeitnehmerrechte ersetzen. Zwar biete Gorillas anders als viel andere Plattformen richtige Arbeitsverträge und setze nicht auf Solo-Selbstständige. Doch Befristungen von Arbeitsverträgen müssten eingeschränkt und Probezeitregelungen überprüft werden, fordert Kiziltepe. Gerade bei Mitarbeitern aus Nicht-EU-Ländern bedeute eine Kündigung zudem oftmals den Verlust der Aufenthaltserlaubnis.

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Wie der neue Amazon-Chef tickt, große Marken setzen auf D2C, Zukunft des Hauptstadt-Handels

Wie angekündigt, hat Amazon-Gründer Jeff Bezos gestern seinen Chefposten für seinen Nachfolger Andy Jassy freigeräumt. Doch wie tickt der neue Chef von Amazon? Ein ehemaliger leitender Angestellter von Amazon sagt dazu bei Business Insider: „Er hat ein enormes Vertrauen in sein Team, aber man muss auf höchsten Niveau für jedes Treffen mit ihm bereit sein. Er ist ein Hai, der einen Blutstropfen aus 100 Meilen Entfernung riecht, wenn man nicht vorbereitet ist.“ Sein oftmals zurückhaltendes Auftreten täusche über das ganze Ausmaß seiner Leistungen hinweg. Jassy diente zudem lange als Bezos‘ erster „Schatten“-Berater, ein Quasi-Stabschef, der an jedem Meeting des CEOs teilnimmt.

Der Direktvertrieb an Konsumenten, heute Direct to Consumer (D2C) genannt, ist längst nicht mehr nur die Strategie von Startups, sondern auch von immer mehr Marken. Adidas nennt das Konzept z.B. „Own the Game“ und will bis 2025 die Hälfte seinen Umsatzes über eigene stationäre Läden, Webshops und Apps erzielen. Auch andere Marken Wie Miele, Lego oder Nike und selbst Lebensmittelmarken wie Haribo, Oreo oder Heinz Ketchup setzen mittlerweile auf D2C. Handelsforscher Martin Fassnacht sieht gleich mehrere Vorteile: So hilft die direkte Beziehung zu Kunden, konkrete Kundendaten zu gewinnen. Auch hat Direktvertrieb eine Umsatzrelevanz. Und als starke D2C-Anbieter können Marken auch mit Händlern bessere Konditionen aushandeln.

In Berlin sind die Umsätze in vielen Handelssparten trotz Ende des Lockdowns weiter schwach, vor allem der Schuh- und Bekleidungshandel darbt. „Die Läden in Top-Lagen, die von Touristen leben, hatten die schwersten Einbrüche. Die Geschäfte in Kiezlagen sind etwas besser durch die Krise gekommen“, fasst Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Berlin-Brandenburg, im „Tagesspiegel“ die Lage zusammen. Auch die Shoppingcenter stecken in der Krise. Doch welche Rezepte gibt es, um den Handel zukunftssicher zu machen? Sowohl Mixed-Use-Konzepte als auch Algorithmen, die helfen, die Kundenwünsche besser zu verstehen, könnten helfen.

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