Douglas mit weniger Online-Anteil, Coolblue plant Deutschland-Expansion, Rose Bikes kündigt Filialausbau an.

von Florian Treiß am 18.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

fast zwei Jahre lang machte Corona einen Bogen um mich, doch nun ist es auch um mich geschehen: Das Virus hat mich erwischt. Während ich also meine Quarantäne absitze, freue ich mich, wie reibungslos man heute fast alles nach Hause liefern und „kontaktlos zustellen“ lassen kann. Dabei ist nicht nur auf Amazon oder den Rewe Lieferservice Verlass, sondern auch auf den kleinen Buchladen um die Ecke, der die gewünschten Bücher gleich am nächsten Vormittag vor die Tür stellte. Der größte Dank gilt aber einer Freundin meiner Frau, die uns all das nach Hause brachte, was es dann doch nicht bei den üblichen Lieferdiensten gab – plus frische Tulpen obendrauf.

Ihnen ein hoffentlich Viren-freies Wochenende, Ihr Florian Treiß

Redaktion: Fritz Ramisch

Tengelmann-Streit geht vor Gericht weiter, Douglas mit wenig Online-Wachstum, Coolblue plant Deutschland-Expansion

Tengelmann-Erbe Georg Haub verklagt seinen Bruder Christian Haub vor Gericht auf 800 Millionen Euro, berichtet die „Lebensmittelzeitung“. Anlass für das Auflammen des eigentlich schon für beendet erklärten Erbstreits ist die Verpfändung von Firmenrücklagen. Seit dem Verschwinden von Firmenpatriarch Karl-Erivan Haub in den Schweizer Alpen 2018 gibt es immer wieder Streit ums Erbe und die Ausrichtung des Unternehmens.

Nach enormen Zuwächsen im Online-Geschäft seit Beginn der Corona-Krise konnte der Parfümeriehändler Douglas im vergangenen Quartal im E-Commerce kaum noch wachsen: Mit 437 Millionen Euro Online-Umsatz gab es in diesem Bereich nur ein Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Doch im Vergleich zum 4. Quartal 2019, also dem letzten Quartal vorm weltweiten Corona-Ausbruch, gab’s ein Online-Plus von 75,4 Prozent. Aktuell liegt der Umsatzanteil des Online-Geschäfts nun bei rund einem Drittel (33,5 Prozent), das sind 3,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresquartal. Das Filialgeschäft wuchs gegenüber dem von Lockdown geprägten 4. Quartal 2020 auf vergleichbarer Fläche um 27,8 Prozent auf 866 Millionen Euro.

Der niederländische Elektronikhändler Coolblue erzielt 2021 einen Rekordumsatz von 2,3 Milliarden Euro, der Gewinn ist aber gesunken. Das Unternehmen zählt in den Niederlanden und Belgien zu den größten Elektronikhändlern und peilt auch in Deutschland einen deutlich höheren Marktanteil an. Coolblue plant dazu u.a. weitere Filialen in Deutschland, nach der Premiere in Düsseldorf soll in Essen bald der zweite Store in Deutschland eröffnen. Bis 2025 will Coolblue hierzulande über eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaften.

Rose Bikes kündigt Filialausbau an, Liefergrün bekommt 3 Millionen, Walmart steigert Online-Geschäft um 70 Prozent

Der Fahrradanbieter Rose Bikes trotzt Corona und meldet für das Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzwachstum von 8,5 Prozent auf 148,7 Millionen Euro. Für 2022 gibt der Omnichannel-Händler ein Umsatzziel von 190 Millionen Euro aus und plant die Eröffnung weiterer stationärer Läden in Deutschland, der Schweiz und weiteren Nachbarländern. Im Fokus liegt die Optimierung des Einkaufserlebnisses und der Ausbau digitaler Services wie einer 3D-Körpervermessung.

Das Startup Liefergrün sammelt für die Einführung eines emissionsfreien Lieferdienstes 3 Mio Euro von Investoren ein. Die Kapitalspritze soll die Expansion ins Ausland ebnen. Das 2021 gegründeten Startup aus Münster liefert mit Fahrrad, Lastenrad oder Elektro-Vans Waren und Lebensmittel innerhalb von 24 Stunden aus.

Handelsriese Walmart trotzt weltweiter Lieferkettenprobleme und hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent auf knapp 573 Mrd Dollar gesteigert. Das operative Ergebnis verbessert sich um 15 Prozent auf 26 Mrd Dollar. Unterm Strich steht ein Gewinn von 13,7 Mrd Dollar. Der Marktplatz wächst um 20.000 Händler. Für 2022 rechnet Walmart mit 3 Prozent Umsatzwachstum. Der Corona-Effekt lässt sich vor allem an einer Zahl ablesen: Das E-Commerce-Geschäft hat seit 2020 um 70 Prozent zugelegt.

Discounter als Export-Schlager, HDE fordert Neustart-Förderung für Einzelhandel, BVDW rät Händlern zu mehr Mut zur Digitalisierung

„Das Discount-Modell ist der größte Exporterfolg des deutschen Handels“, sagt Frank Küver vom Marktforscher NielsenIQ. „Die Erfolge der deutschen Discounter im Ausland haben dazu geführt, dass mittlerweile manchmal schon die Ankündigung des Markteintritts in einem neuen Land dazu führt, dass dort die Preise im Lebensmittelhandel ins Rutschen geraten – noch bevor der erste Laden eröffnet ist.“ Ein Text der Nachrichtenagentur dpa auf cio.de stellt die Erfolgsrezepte von Aldi, Lidl & Co für die Auslandsexpansion näher vor.

Der Handelsverband HDE fordert eine Investitions- und Innovationsoffensive für einen erfolgreichen Neustart des Einzelhandel aus der Corona-Krise. Die Bundesregierung solle die Digitalisierung fördern und bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und die berufliche Bildung im Einzelhandel schaffen. Neben einem Digitalisierungsfonds in Höhe von 100 Mio Euro wünscht sich der Einzelhandel ein 500 Mio Euro dotiertes Sonderprogramm zur Innenstadtentwicklung.

Der Bundesverband Digital Wirtschaft (BVDW) gibt Impulse für den Wandel von stationärem Handel zu Smart Retail. In einem Leitfaden beleuchtet der Fachverband u.a. das durch die Corona-Krise veränderte Konsumverhalten und empfiehlt Einzelhandelsgeschäften, den USP stärker hervorzuheben und Kund*innen stärker ins Zentrum zu stellen. Einzelhändler sollten mehr Mut zu sinnvoller Digitalisierung beweisen, Kooperationen mit Nachbarläden aber auch Onlinehändlern vertiefen.

Veranstaltungstipps

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