Douglas übernimmt Online-Apotheke, Metro erholt sich, Scandit bekommt 131 Millionen.

von Florian Treiß am 10.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

eigentlich wollte meine Frau mit dem Kauf eines gebrauchten Smartphones nur etwas Geld sparen. Doch nun hat sie gleich auch noch die Welt gerettet – zumindest ein bisschen: Denn der Online-Marktplatz Back Market schickte ihr nach dem Kauf nach und nach einige Mailings, die darauf hinweisen, dass der Kauf von Gebrauchtgeräten dabei hilft, Ressourcen zu sparen, die bei der Herstellung von Neugeräten anfallen. Zugleich sind die (zugegeben sehr vielen) Mailings liebe- und humorvoll gestaltet. So kam etwa eine Nachricht zum Pakettracking mit dem Hinweis „Klick hier um die Abenteuer Deines Pakets in Echtzeit zu verfolgen“. So macht online einkaufen wirklich Spaß – und Ihnen jetzt viel Spaß mit unseren liebevoll ausgewählten News!

Ihr Florian Treiß

Douglas übernimmt Online-Apotheke, Metro erholt sich, Wolt startet Lebensmittel-Express

Die Parfümeriekette Douglas übernimmt die Online-Apotheke Disapo. Douglas zielt dabei nicht nur auf die exklusive Apothekenkosmetik, die das Unternehmen über seine Onlineplattform mithilfe von Partnern schon heute anbietet, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Vielmehr will das Unternehmen bald auch rezeptpflichtige Medikamente im Sortiment haben und sich somit das komplette Apothekengeschäft erschließen. „Für uns ist das der strategische Einstieg in den deutschen und europäischen Onlineapothekenmarkt, der mit einem dreistelligen Milliardenvolumen noch größer ist als der Beautymarkt“, sagte Douglas-Chefin Tina Müller dem „Handelsblatt“. Disapo zählt mit 90 Millionen Euro Umsatz bisher zu den kleineren Playern im Online-Apothekenmarkt.

Der Großhandelskonzern Metro konnte seinen Umsatz im vergangenen Quartal deutlich steigern. Dank zweistelliger Wachstumsraten bei Profikunden stiegen die Erlöse um 20 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Damit lagen die Umsätze wieder über dem Niveau vor der Corona-Krise. „In diesen zwei Jahren Pandemie hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Außer-Haus-Konsum ungebrochen und die Gastro kreativ, resilient und das Comeback stark ist“, sagte der Vorstandsvorsitzende Steffen Greubel. Der Heimatmarkt Deutschland fiel mit einem Plus von lediglich 0,7 Prozent ins Hintertreffen. Das Vor-Pandemieniveau wurde damit noch nicht wieder erreicht. Dabei wirkten sich etwa Umsatzrückgänge mit selbstständigen Händlern negativ aus.

Der finnische Lieferservice Wolt, der derzeit vom US-Platzhirsch Doordash übernommen wird, attackiert in Berlin Lebensmittel-Schnelllieferdienste wie Gorillas oder Flink. Ab sofort unterhält das Unternehmen in der Hauptstadt eigene Dark Stores namens Wolt Market. Kund*innen können aus einem Sortiment von 3.000 Produkten auswählen, die Lieferung soll innerhalb von 30 Minuten erfolgen. Statt Kuriere fest an den „virtuellen Supermärkten“ zu postieren, will Wolt seine bestehende Rider-Flotte einsetzen, die bislang v.a. von Restaurants ausliefert. Wolt will dabei auch seine Software „in den eigenen Supermärkten weiterentwickeln, um unseren Handels-Partnern (wie beispielsweise Lush oder L´occitane) die richtigen Voraussetzungen für Inventur-Management, Picking und Warenstruktur zu liefern“, sagt Wolt-Sprecher Fabio Adlassnigg.

Zwilling legt kräftig zu, Apple bringt Tap to Pay ohne Zusatzgerät, Adyen mit 47 Prozent Plus

Das als Messerschmiede bekanntgewordene Traditionsunternehmen Zwilling, das heute u.a. auch Kochgeschirr und Küchengeräte herstellt, freut sich über einen neuen Rekordumsatz von 874 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 36 Prozent bzw. 230 Millionen Euro gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. Dabei liegt der Online-Anteil mittlerweile bei 40 Prozent, erfolgreichem Direct-to-Consumer-Geschäft sei dank. Die Firma aus Solingen versteht sich als Multichannel-Anbieter und baut auch ihre stationäre Präsenz aus: Trotz der Pandemie hat Zwilling zuletzt eigene Läden in einer zweistelligen Zahl eröffnet, u.a. in Dänemark, Italien, Türkei, aber auch in Nordamerika und Asien. Weltweit 50 Store sollen in den nächsten Jahren als „Experience Center“ folgen.

Verschiedene Anbieter wie etwa die Sparkassen haben solch eine Lösung schon im Portfolio, und nun will auch Apple selbst mitmischen: Die Rede ist von „Tap to Pay“, einem Zahlungsverfahren, dass Smartphones ohne Zusatzgeräte zur Akzeptanzstelle von Kontaktlos-Zahlungen macht. Die neue Funktion soll Millionen von Händlern in den USA, von kleinen Unternehmen bis hin zu großen Einzelhändlern, in die Lage versetzen, ihr iPhone zu verwenden, um Zahlungen mit Apple Pay, kontaktlosen Kredit- und Debitkarten und anderen digitalen Wallets nahtlos und sicher zu akzeptieren, indem sie einfach auf ihr iPhone tippen. Dabei will Apple u.a. mit dem Zahlungsdienstleister Stripe und dem Shopsystemanbieter Shopify zusammenarbeiten.

Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen meldet fürs 2. Halbjahr 2021 einen Nettoumsatz von 556,5 Millionen Euro, das sind 47 Prozent mehr als im vorangegangen Halbjahr. Das Transaktionsvolumen der abgewickelten Zahlungen lag bei 300 Milliarden Euro, ein Plus von 72 Prozent gegenüber dem Halbjahr zuvor. Der Gewinn vor Steuern (EBITDA) betrug 357,3 Millionen Euro, ein Plus von 51 Prozent. Adyen freut sich zudem über verschiedene bekannte Neukunden, darunter den Shopping-Club Best Secret und den Lebensmittel-Expresslieferdienst Flink (beide aus Deutschland) oder das spanische Modelabel Desigual.

Scandit bekommt 131 Millionen, eBay verbessert Preisvorschläge-Funktion

Das Schweizer Startup Scandit erhält in einer Finanzierungsrunde umgerechnet 131 Millionen Euro (150 Millionen US-Dollar) – und wird gemäß der Bewertung durch die Investoren zum nächsten „Einhorn“ aus der Schweiz, also einem Jungunternehmen mit mindestens einer Milliarde Dollar Bewertung. Scandit liefert Smart-Data-Capture-Lösungen, Software also, die die Erfassung von Daten aus Barcodes, Texten, Bildern und Objekten ermöglicht. Zu den Kunden zählen u.a. die Drogeriemarktkette dm, der US-Modehändler American Eagle Outfitters, der französische Lebensmittelriese Carrefour und der Kosmetikspezialist Sephora.

In einem Update für gewerbliche Händler*innen stellt eBay Deutschland in Aussicht, dass die Preisvorschläge-Funktion verbessert wird. Denn zu oft wurden Händler*innen in der Vergangenheit ihre Produkte nicht los, auch wenn sie Preisvorschläge von Kaufinteressent*innen akzeptiert hatten, weil diese danach einen Rückzieher machten. Doch damit soll nun Schluss sein: Ab April 2022 zieht eBay das Geld automatisch von den Käufer*innen ein, sobald ein Preisvorschlag akzeptiert wird. eBay verwendet dazu die Zahlungs- und Versanddaten, die diese vor Abgabe des Preisvorschlags angegeben haben. Bis etwa Mitte 2022 wird die Umstellung auf den neuen Prozess bei eBay.de weitgehend abgeschlossen sein.

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