Edeka verschärft Ton im Streit mit Herstellern, Hugo Boss investiert in nachhaltige Textilfasern, 2G-Abschaffung beendet Krise nicht.

von Florian Treiß am 15.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

haben Sie schonmal beim Lebensmittel-Expresslieferservice Gorillas bestellt? Bei mir ist es einige Monate her. Seitdem kann ich Woche für Woche aufs Neue beobachten, wie mich Gorillas als Kunde zurückgewinnen will: Jeden Montag bekomme ich von Gorillas eine Mail und eine Push-Nachricht mit einem neuen Rabattcode, um endlich mal wieder bei Gorillas zu bestellen. Doch eigentlich ist mir Gorillas zu teuer und das Sortiment zu klein. Vielleicht liegt’s am Konzept „Späti-Lieferdienst“, doch ich zähle auch nicht zu den typischen Späti-Kunden. Sei’s drum, Expresslieferungen bleiben ein heißer Markt, und nun poppen immer mehr Lieferdienste speziell für Medikamente auf, darunter auch CURE aus Berlin. Mehr zu dessen Strategie in meinem Interview mit Gründer Ali El-Ali.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Vom Quick-Commerce-Startup für Medikamente zum Telemedizin-Anbieter

CURE-Gründer Manuel Aberle (vorne links) und Ali El-Ali (vorne rechts) mit ihren Ridern

„Es ist etwas gänzlich anderes ein Restaurant mit Lieferservice für die eigene Plattform zu gewinnen (Lieferando etc.), als eine Apotheke in dritter Familiengeneration. Um in diesem Markt erfolgreich zu sein, benötigt es Expertise im Umgang mit den Apotheken“, sagt Ali El-Ali. Vergangene Woche hat er gemeinsam mit seinem Co-Gründer Manuel Aberle in Berlin CURE gelauncht, einen Schnelllieferservice für Medikamente, der mit alteingessenen Apotheken kooperiert. Vorab haben die beiden Jungunternehmer von Investoren vier Millionen Euro für CURE eingesammelt. Wir haben mit Ali El-Ali darüber gesprochen, welche Herausforderungen das Thema Quick Commerce für Apotheken mit sich bringt, was er sich von der Einführung des E-Rezepts verspricht und ob CURE nicht bald von einem größeren Lieferdienst geschluckt werden könnte.
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Edeka verschärft Ton im Streit mit Herstellern, Hugo Boss investiert in nachhaltige Textilfasern, Home24 eröffnet neuen Showroom

Edeka verschärft den Ton im Preisstreit mit Marken. Konzern-Chef Markus Mosa wirft Lebensmittelherstellern im „Handelsblatt“ vor, selbst Schuld an Lieferengpässen zu sein: „Die Lebensmittelkonzerne stellen die Fakten auf den Kopf, wenn sie jetzt über erhöhte Logistikkosten klagen“, sagte er der Zeitung. „Das sind hausgemachte Probleme“, behauptet Mosa. Seine Kritik: Die Lieferketten seien vor Corona zu schlank gespart worden. Zwischen Edeka und Herstellern scheint der Streit um steigende Preise nun endgültig zu eskalieren.

Hugo Boss investiert in nachhaltige Textilien. Der Modekonzern hat am Montag eine strategische Partnerschaft mit HeiQ AeoniQ LLC bekanntgegeben. Der Schweizer Hersteller nachhaltiger Garne erhält insgesamt rund 5 Mio Dollar für die Einführung innovativer umweltfreundlicher Textilfasern zur Herstellung von Kleidung. Die Investition ist die erste dieser Art im Rahmen der Wachstumsstrategie „Claim 5“ von Hugo Boss.

Home24 eröffnet einen Showroom in Genf. Auf 350 Quadratmetern und zwei Etagen will der Möbelversender sein Sortiment erlebbarer machen und vor allem kaufkräftige Kunden aus dem französischsprachigen Raum ansprechen. Der Laden in Genf ist nach Zürich der zweite Store in der Schweiz. In der DACH-Region betreibt Home24 mittlerweile zehn Shops, davon fünf in Deutschland. Schon bald dürfte Home24 dann seine Sortimente mit dem Dekohändler Butlers zusammenführen, dessen Übernahme Home24 im Dezember angekündigt hat.

Bund verlängert Überbrückungshilfen, Österreichischer Einzelhandel profitiert von Wegfall der 2G-Pflicht, 2G-Abschaffung beendet Krise nicht

Der Bund verlängert die Überbrückungshilfen für von Corona betroffene Unternehmen bis Juni 2022, auch wenn morgen bei der Bund-Länder-Konferenz wohl weitgehende Öffnungen bis zum 20. März beschlossen werden. Unternehmen mit einem coronabedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2019 erhalten dadurch noch drei Monate länger Corona-Hilfen. Die staatlichen Finanzspritzen hätten ursprünglich im März auslaufen sollen. Doch viele Unternehmen bräuchten eine Anlaufzeit, bis die Geschäfte wieder hochfahren, so Finanzminister Christian Lindner (FDP).

Der stationäre Einzelhandel in Österreich legte am ersten Samstag nach Abschaffung der 2G-Regeln beim Umsatz um 25 Prozent zu. Der Handelsverband erwartet 200 Mio Euro mehr Umsatz pro Woche im Vergleich zu den Vorwochen, bei denen nur Genesene und Geimpfte in Österreich auf Shoppingtour gehen konnten. Auch in Deutschland können Verbraucher mittlerweile fast überall ohne Impfnachweis einkaufen. Eine für Mittwoch geplante Ministerkonferenz soll die bundeseinheitliche Abschaffung von 2G im Einzelhandel beschließen.

Die Krise des Einzelhandels ist durch die geplante Abschaffung der 2G-Pflicht nicht durchgestanden, ist Handelsexperte Gerrit Heinemann sicher. Die größte Herausforderung ist und bleibt das Internet. Hinzu kommen fehlende Investitionsmittel zur Transformation, mangelnde Attraktivität der Innenstädte durch steigenden Leerstand und für die etablierten Händler selbst auch neue Konkurrenz durch Hersteller-Shops in Innenstädten und Shopping-Centern.

Amazon-Mitarbeiter wegen Manipulation im Gefängnis, Omnichannel-Content nur selten konsistent

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Amazon muss zehn Monate ins Gefängnis weil er die Suchergebnisse des Online-Marktplatzes manipuliert und andere Mitarbeiter dafür bestochen hat. Dadurch ist ein Schaden in Höhe von rund 100 Mio Dollar entstanden. Der geständige Ex-Mitarbeiter muss zwar 50.100 Dollar Geldstrafe zahlen und erhält zusätzlich eine dreijährige Bewährungsstrafe, wirklich abschreckende Wirkung hat das milde Urteil aber eher nicht.

Laut einer US-Studie gebe amerikanische Millennials ihr Geld lieber für Erlebnisse als für Dinge aus. Anstatt in Autos, Kleidung, Uhren oder modische Accessoires investieren sie lieber in Unterhaltung, Live-Konzerte, Restaurants und Reisen. Der US-Handelsexperte Doug Stephens rät Marken und Händlern daher, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln, die tiefere, universelle menschliche Bedürfnisse ansprechen. Dazu gehören etwa das Streben nach Gesundheit und Sicherheit oder ein Gefühl der Zugehörigkeit und den Wunsch, einen eigenen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. Ein Beispiel für diesen Ansatz sei Adidas mit seiner Sport-App Runtastic, meint SAP-Manager Kai Stübane in einem LinkedIn-Beitrag.

Unternehmen verfolgen nur selten einen echten Omnichannel-Ansatz bei ihrem Content, besagt die Studie „The State of Content Management“ von Storyblok, über die iBusiness berichtet. Demnach entwickeln Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, den USA und Schweden nur selten konsistente digitale Inhalte über alle Kanäle hinweg. Gerade einmal sieben Prozent der befragten Firmen nutzen Audiogeräte mit Sprachassistenten für ihre Unternehmenskommunikation. Auch Smartwatches (4 Prozent) oder Augmented oder Virtual Reality spielen mit sieben Prozent nur ein geringe Rolle. Die Ergebnisse wecken den Eindruck, dass die digitale Transformation noch ganz am Anfang steht.

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