Fielmann investiert in Startup, LinkedIn will Händler ins Netz bringen, Indoor-Farming bei Aldi.

von Stephan Lamprecht am 25.Mai 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das mit diesem Virus ist ja mal echt doof. Da überlegt sich etwa der Verband Dehoga ein tolles Hygienekonzept. Und schließt schon einmal aus, dass die Infektionen im Landkreis Leer damit möglich gewesen wären. Nun hat sich in den vergangenen Wochen in Studien angedeutet, dass die Infektion über Aerosole eine offenbar große Bedeutung bei Covid-19 spielt. Und da helfen dann auch kein Mindestabstand oder Händewaschen. In der ersten Infektionskohorte genügte das gemeinsame Essen in einer Betriebskantine. Da bleiben aktuell Gemütlichkeit und gute Laune auf der Strecke. Und so gab HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erneut den Captain Obvious: „Es werden nur Bedarfskäufe getätigt, mehr nicht.“ Hat er uns alle wissen lassen. Und damit zu den News des Tages.

Tschüss und bis zur nächsten Ausgabe
Ihr Stephan Lamprecht

LinkedIn will Händler ins Netz bringen, Fielmann beteiligt sich an Datenbrillen-Startup, 2nd Peak startet in der Schweiz

Das Business-Netzwerk LinkedIn und der Hosting-Anbieter GoDaddy machen gemeinsame Sache. Unter der Adresse unserviertel.online starten die Unternehmen eine Plattform, die Händler im Internet sichtbar machen will. Die Nutzer können dort Profile mit Kontaktdaten, Öffnungszeiten und einer Kurzbeschreibung ihres Geschäfts anlegen. Das ist aller Ehren wert. Die gemeinsame Presseerklärung verrät aber dann auch gleich die Schwäche: „Wie bei einer Suchmaschine kann jeder in seiner Nähe lokale Dienstleister, Geschäfte und Angebote finden“. Also ein weiteres Verzeichnis für die Suche nach stationären Angeboten. Nur leider wird auch dieses Projekt das Suchverhalten der Konsumenten kaum ändern. Die Musik spielt bei Google; der Anteil der Nutzer, die gezielt ein „Viertel“ erkunden wollen, dürfte überschaubar bleiben.

Die Optikerkette Fielmann steigt beim Startup Ubimax ein. Über die finanzielle Größenordnung der Beteiligung in Höhe von 10 Prozent machten die beiden Unternehmen keine Angaben. Das Startup Ubimax hat sich auf smarte Datenbrillen spezialisiert. Diese werden u.a. von Airbus Helicopters eingesetzt. Die Datenbrillen können in den Filialen von Fielmann angepasst werden. Außerdem will die Optikerkette in Zukunft auch Software für die smarten Brillen entwickeln.

In der Europaallee Passage beim Bahnhof Zürich hat ein neuer Shop für gebrauchte Outdoor-Bekleidung eröffnet. Das Startup 2nd Peak bietet dort eine Auswahl der auf seiner Plattform angebotenen Stücke an. Drei Artikel können telefonisch vorab im Laden reserviert werden, damit sie bei einem Besuch noch vorhanden sind. Über Website und Shop werden Damen-, Herren- und Kinderkleidung für die Sportarten Laufen, Radfahren, Bergsport, Skitouren, Snowsports und Langlauf verkauft. Die Verkäufer erhalten die Hälfte des erzielten Preises, der zwischen 30 und 70 Prozent Neupreises beträgt. Der Laden ist als Popup-Store konzipiert und soll zunächst neun Monate bestehen.

McDonald’s erlässt Miete und Gebühren, Görtz macht Shop zum Marktplatz, Kaufda gönnt sich Relaunch

Für März und April stundet McDonald’s Pacht und Franchise-Gebühren seiner Partner. Ein Teil der Mieten wurden auch erlassen. Das Volumen der so zunächst ausgelegten Zahlungen beläuft sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, wie der Deutschland-Chef Holger Beeck verraten hat. Zwar konnten einige Restaurants auch während des Lockdowns weiter über den „McDrive“ verkaufen. Aber 70 Prozent der Umsätze werden über den Restaurantbetrieb erzielt.

Apropos Mieten: Der Filialist Görtz mahnt Zugeständnisse bei seinen Vermietern an. Zwar werden die Umsätze aus den Filialen langsam wieder anlaufen, da durch die Öffnungen von Geschäften und Gastronomie wieder mehr Normalität in den Alltag Einzug halten werde. Aber statt der Mindestmieten sollte es umsatzabhängige Mieten geben, die sich monatlich anpassen lassen sollten. Außerdem baut Görtz seinen Online-Shop aktuell zu einem Marktplatz um. Dort sollen externe Anbieter verkaufen können, etwa Marken wie Lloyd, Apple of Eden und Affenzahn Kinderschuhe.

Bonial hat seiner Shopping-Plattform Kaufda ein frisches Design verpasst. Übersichtlicher und nutzerfreundlicher soll es sein. Das ist jetzt keine so große Überraschung, stehen die Bemühungen doch eigentlich immer im Zentrum einer solchen Überarbeitung. Der letzte Relaunch liegt indes auch schon ein bisschen zurück. Eine Neuerung aus Sicht der Werbetreibenden ist die Content-Integration. Diese umfasst nicht nur Artikel aus dem Kaufda-Magazin, sondern auch Inhalte von Marken und Händlern, beispielsweise Advertorials oder Kampagnen.

Shopify will Handel stärken, Einkaufen via SMS, Indoor-Farming bei Aldi Süd

Auf der virtuellen Konferenz Reunite kündigte Shopify eine Reihe von neuen Funktionen an. Vor wenigen Tagen erst wurde ja die Intensivierung der Unterstützung von Instagram verkündet, die es dem Händler erlaubt, Produkte aus seinem Shop auch im Netzwerk anzubieten. Für die Händler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz interessant sind die neuen Optionen für die lokale Lieferung. Damit lassen sich einfacher lokale Liefergebiete, deren Gebühren und Mindestpreise definieren. Mit den neuen Express-Themes gehen Restaurants und Cafés besonders schnell an den Start. Schließlich ist Shopify von Anfang an auch bei den Facebook-Shops dabei.

Wirecard und Websms kooperieren. Ziel ist es, einen unkomplizierten Weg zum Bezahlen über SMS und Messenger bereitzustellen. Als Lösung wurde dazu „Pay by Link“ gewählt. Dabei erhält der Kunde via Messenger oder SMS einen Link zugesendet, über den anschließend eine sichere Bezahlseite aufgerufen wird, die von Wirecard bereitgestellt wird. Somit sollen sich auch neue Möglichkeiten für Händler ergeben, den Kunden innovative Angebot zu unterbreiten. Die Vorteile des Systems auf einer Website erklärt.

Frische Kräuter direkt aus dem Markt. Das ermöglicht eine Kooperation zwischen Aldi Süd und dem Unternehmen Infarm aus Berlin. Ab Ende Mai gibt es das Angebot zunächst in fünf Filialen von Aldi Süd in den Regionen Düsseldorf und Frankfurt. Bis Ende 2020 sollen sieben weitere Filialen mit den Farmen ausgestattet werden. Ab Herbst versorgen dann „Growing Center“ von Infarm mehr als 300 Aldi-Filialen mit frischen lokal angebauten Kräutern.

Kassenloser Supermarkt in Moskau, Walmart will Sam’s Club in China vervierfachen, Verluste bei Macy’s

Über das Startup Zippin hatten wir schon häufiger berichtet. Die Technologie für kassenlose Stores verlässt sich auf eine Mischung aus Kameras und Sensoren im Regal, die die entnommenen Waren erkennen. Nun meldet das junge Unternehmen den erfolgreichen Start eines ersten Projekts in Moskau. Kooperationspartner sind die Supermarktkette Azbuka Vkusa und die Sberbank. Dies ist der erste Auftritt von Zippin auf dem europäischen Kontinent.

Sam’s Club ist eine den Mitgliedern vorbehaltene Warenhaus-Kette, die zu Walmart gehört. Aktuell gibt es in China 26 Filialen des Konzepts. Und das zeichnet sich durch ein besonderes Umsatzwachstum aus, das deutlich über den klassischen Walmart-Filialen des Landes liegt. Diesen Schwung will Walmart mitnehmen und hat angekündigt, die Zahl der Läden unter dem Label Sam’s Club in den kommenden acht Jahren zu vervierfachen. Wir legen uns das mal auf Wiedervorlage.

In den USA ist „Memorial Day“. Und anlässlich des Feiertags will Macy’s 80 seiner Filialen nach der Coronakrise wieder öffnen. Zum Feiern gibt es für das Management indes wenig. Denn das Unternehmen hat schon einmal davor gewarnt, dass seine Verluste im ersten Quartal bis zu 1 Mrd. Dollar betragen könnten.

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