Folgen der Galeria-Insolvenz, Aldi Süd plant Lebensmittel-Lieferservice, Farmy sammelt 6 Millionen Franken ein.

von Florian Treiß am 02.November 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

heute um 13 Uhr feiern wir Premiere: Dann startet der erste Handels-Talk von Location Insider live auf Zoom. Aus aktuellem Anlass wird mein Gast Stefan Wenzel auch die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof beleuchten. Denn Wenzel ist der Meinung, dass sta­tio­nä­re Flä­chen immer öfter zu „ana­lo­gen Stol­per­stei­nen“ für Händler werden und Omnichannel-Konzepte (wie u.a. von Galeria verfolgt) auch kein Heilsbringer sind.

Sie wollen dabei sein? Dann werden Sie bis 12.30 Uhr Premium-Mitglied in unserer neuen Community! Das kostet nur 14 Euro für einen Monat oder 144 Euro für ein Jahr. Es lohnt sich, denn allein im November bieten wir für unsere Premium-Mitglieder weitere Talks an, und zwar mit Prof. Dr. Stephan Rüschen, Experte für autonome Stores (Talk-Gast am 11.11.), sowie mit Marc Ramelow, der vor kurzem den Neubau seines Modehauses in Elmshorn eröffnet hat (Talk-Gast am 21.11.).Weitere Infos folgen in Kürze. Sie haben zu den Terminen keine Zeit? Kein Problem: Unseren Mitgliedern stellen wir jeweils im Nachgang Aufzeichnungen zur Verfügung.

Und nun viel Spaß mit unseren Retail-News,
Ihr Florian Treiß

Partnerbeitrag: Morgen Handel wird’s was geben – aktuelle Hürden im Retail überwinden

Einkaufswagen mit Weihnachtskugeln

Die seit nunmehr knapp drei Jahren bestehende wirtschaftliche Unsicherheit im Handel erhielt in den letzten Wochen zusätzlichen Schub. Galoppierende Energiepreise machen ein noch bewussteres Wirtschaften auf Seiten der Händler:innen notwendig. Zusätzlich schlagen Hersteller:innen ihre gestiegenen Kosten auf die Produkte auf, was die Gewinnmargen erheblich beeinträchtigt. Und auch auf Seiten der Kundschaft hat die anhaltende Krisenzeit Spuren hinterlassen. Der Cash-Management-Spezialist GLORY erläutert bei uns im Partnerbeitrag, wie Handelsunternehmen in dieser schwierigen Zeit ein enormes Potenzial für mehr Effizienz in den Filialen heben können.
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Galeria-Insolvenz und die Folgen

Die am Montagabend verkündete Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof (wir berichteten und kommentierten gestern) schlägt erwartungsgemäß hohe Wellen. Angesichts der in Ausgesicht gestellten Schließung von über 40 der 131 Warenhäuser im Rahmen des Schutzschirmverfahrens fragen sich nicht nur die Beschäftigten, an welchen Standorten genau ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind. Auch Bürgermeister, Stadtkämmerer und City-Manager fürchten ernste Konsequenzen für die Attraktivität ihrer Innenstädte – selbst wenn in vielen Städten die vermeintliche „Magnetwirkung“ von Galeria und die mit einer Schließung einhergehenden Frequenzverluste überschätzt werden dürften. So kommentierte der ehemalige Kaufhof-Manager und heutige Handelsforscher Prof. Dr. Gerrit Heinemann bereits kurz vor der Insolvenzanmeldung zum umstrittenen Gutachten der Universität St. Gallen: „Eine durchschnittliche Aldi-Filiale zieht mindestens doppelt so viel Frequenz wie ein durchschnittliches Galeria-Warenhaus“.

Karstadt-Filiale in der Hamburger Mönckebergstraße (Bild: MP_Foto / Shutterstock.com)

Karstadt-Filiale in der Hamburger Mönckebergstraße (Bild: MP_Foto / Shutterstock.com)

Sehenswert zum Thema sind u.a. ein Beitrag des ZDF heute-journals von gestern Abend, der ins „angestaubte Ambiente eines Hauses“ eintaucht, „dass einst der Stolz der Hamburger Innenstadt war“ (O-Ton des ZDF), nämlich die Karstadt-Filiale in der Mönckebergstraße, der die Schließung droht. Im Beitrag zu Wort kommt Handelsforscher Prof. Jörg Funder, der nur noch 40 bis 50 der verbliebenen 131 Filialen für überlebensfähig hält. Fazit des Beitrags: Warenhäuser haben zu lange auf den Gewohnheitseffekt gesetzt, während sie längst uncool geworden sind. Aus der selben Sendung können Sie sich zudem ein Schaltgespräch mit Handelsmanager Marcus Diekmann anschauen, der dazu rät, dass Innenstädte mehr zu „Erlebniswelten“ werden sollten, wie es u.a. in den Niederlanden üblich ist.

Neue Galeria in Berlin-Tegel, Benko im Fokus

Kurios: Während Galeria längst schon wieder in Schieflage geraten war, hat die Warenhauskette Mitte Oktober sogar noch eine neue Filiale im Berliner Stadtteil Tegel eröffnet – als Ankermieter in einem neuen Shopping-Center und einer komplett umgekrempelten Fußgängerzone. Business Insider hat sich die Filiale angesehen und mit Kunden und umliegenden Geschäftsinhabern gesprochen. Sollte die Galeria-Filiale schließen, sehen einige für ihr Geschäft keine Zukunft. Bereits 2018 war das neue Warenhaus in Tegel unter der damaligen Marke Karstadt angekündigt worden. Es sollte total „digital“ werden, doch wir hatten damals schon unsere Zweifel am Konzept.

Derweil rückt auch René Benko immer mehr ins unfreiwillige Rampenlicht: Nicht nur dass u.a. die Gewerkschaft Verdi zu geringe Investitionen des Galeria-Eigentümers bemängelt, nein: In seiner Heimat Österreich muss er sich gegen Bestechungsvorwürfe wehren, weswegen Staatsanwälte schon die Signa-Büros in Innsbruck und Wien durchsuchen ließen. Thomas Schmid, ehemals österreichischer Kabinettschef und die Schlüsselfigur in den österreichischen Korruptionsskandalen, die Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz zum Rücktritt zwangen, belastet Benko schwer. Details gibt’s bei tagesschau.de.

Aldi Süd plant Lebensmittel-Lieferdienst

Aldi Süd plant offenbar die größte Online-Offensive der Unternehmensgeschichte, berichtet das „Handelsblatt“. Nach Informationen der Zeitung will der Discounter bereits im ersten Halbjahr 2023 einen Online-Supermarkt nebst Lieferdienst starten, ein ähnliches Modell also wie der bereits zehn Jahre alte Rewe Lieferservice. In den USA testet Aldi bereits einen Lebensmittel-Webshop und kooperiert dort mit der Plattform Instacart, die in Deutschland bislang allerdings nicht aktiv ist. In Großbritannien wiederum bietet Aldi Süd einen Click- & Collect-Service an. Aldi Süd wollte sich auf Nachfrage des „Handelsblatts“ nicht zu den angeblichen Plänen äußern, die nach Einschätzung der Zeitung einen hohen dreistelligen Millionenbetrag an Investitionen mit sich ziehen würden.

Der Schweizer Online-Lebensmittelmarkt Farmy hat den ersten Teil seiner Aktienkampagne erfolgreich abgeschlossen und die ersten sechs Millionen Schweizer Franken von Kleinanleger*innen eingesammelt. Dabei wurde das Unternehmen mit 60 Millionen Franken bewertet. Doch Farmy will mehr und hat jetzt zum Start von Phase 2 des Crowdinvestings seine Gesamtbewertung für weitere Anteile auf 65 Millionen Franken erhöht. Wieviele Aktien Farmy noch ausgeben will, ist nicht bekannt, berichtet Exciting Commerce.

– LAST CALL –

Stefan Wenzel ist heute um 13 Uhr der erste Gast des neuen Handels-Talks von Location Insider. Er ist seit mehr als 20 Jah­ren im digi­ta­len Han­del aktiv und gehört zu den pro­fi­lier­tes­ten Köpfen der Bran­che. Wenzel spricht in unserem Online-Event über die Retail-Strategie Kunde vor Kanal. Denn seiner Ansicht nach geht es im Handel von morgen nicht primär um die Bewirtschaftung von Vertriebskanälen, sondern um wertstiftende und differenzierende Angebote für Kunden.
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