Foot Locker investiert 1,1 Milliarden, Rewe muss in Österreich Strafe zahlen, Amazon fehlen Lager und Personal.

von Florian Treiß am 03.August 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

heute endet hier in Leipzig der Irrsinn, dass im Einzelhandel keine Masken mehr getragen werden mussten, zumindest wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden kann. Grund ist nicht etwa politische Einsicht über eine Fehlentscheidung, sondern steigende Corona-Zahlen. Ich frage mich: Wieso musste die sächsische Landesregierung eine wenig schmerzvolle Maßnahme wie die Maskenpflicht im Handel überhaupt bei einer Corona-Inzidenz von unter 10 aufheben, nur damit diese wenige Tage später wegen steigender Infektionen wieder eingeführt wird? Was für ein törichter sächsischer Sonderweg.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Self-Checkouts liegen voll im Trend. Kunden tätigen ihren Einkauf und bezahlen anschließend ohne Personalaufwand an einer Selbstbedienungskasse. Zur Vermeidung von Warenschwund und Diebstahl, sind Kameras mit integrierter Analytik im Einsatz. Sie überwachen Scan- und Bezahlvorgang und setzen eine Warnung ab, sobald ein Produkt nicht gescannt wird. Wie das funktioniert, sehen Sie hier.

Foot Locker investiert 1,1 Milliarden, Rewe muss in Österreich Strafe zahlen, Einzelhandel wächst kräftiger als gedacht

Foot Locker nimmt 1,1 Mrd Dollar in die Hand, um zu expandieren. Die US-Sporthandelskette übernimmt laut „Wall Street Journal“ den auf hispanische Verbraucher spezialisierten Sportmode-Händler WSS für 750 Mio Dollar. WSS betreibt 93 Stores in Kalifornien, Texas, Arizona und Nevada und hat vergangenes Jahr 425 Mio Dollar Umsatz erwirtschaftet. Passend zu Olympia kauft sich Foot Locker auch in Tokio ein und übernimmt für 390 Mio Dollar den Händler Atmos.

Rewe muss in Österreich zwei Mio Euro Strafe zahlen, weil es Kunden nicht korrekt über die Datenverwertung bei ihrem Kundenbindungsprogramm jö Bonus Club informiert hat. Die Aufklärung über das Profiling war aus Sicht der österreichischen Datenschützer nur schwer auffindbar und damit nicht rechtskonform. Rewe hatte sein Anmeldeformular zwar angepasst, aber soll trotz Schuldeingeständnis mit der Datenverarbeitung der nicht konform gewonnenen Daten weiter gemacht haben.

Der Einzelhandel in Deutschland hat im Juni dieses Jahres 4,6 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr, meldet das Statistische Bundesamt. Damit wächst der Handel stärker als von Experten erwartet. Im gesamten ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 3,2 Prozent. Wachstumstreiber ist der Online-Handel, der zwischen Januar und Juni um 26,6 Prozent zulegte. Ohne weitere Lockdowns erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) im Gesamtjahr 2021 zwar ein Wachstum von 1,5 Prozent auf dann 586 Mrd Euro. Doch im August trübt sich die Verbraucherstimmung laut HDE-Konsumbarometer erstmals seit fünf Monaten wieder etwas ein.

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Gorillas hat Ärger mit der Berliner Arbeitsverwaltung, Bolt sammelt Expansions-Kapital ein, Deliveroo erwägt Spanien-Rückzug

Der Schnelllieferdienst Gorillas kommt aus den Negativschlagzeilen nicht raus. Nun hat das Milliarden-Startup neue (alte) Probleme. Die Berliner Arbeitsverwaltung hat bei Kontrollen Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz festgestellt und laut „Berliner Morgenpost“ ein Bußgeldverfahren eingeleitet. So seien bei Kontrollen an 13 unterschiedlichen Gorillas-Stützpunkten in der Stadt Probleme festgestellt worden. Worum es genau geht, will der Senat aus Datenschutzgründen aber nicht preisgeben.

Der europäische Uber-Rivale Bolt sammelt 600 Mio Euro Kapital ein und will bald Gorillas, Flink, Getir und Co Konkurrenz machen. Das 2013 in Estland gegründete Unternehmen will das Kapital vor allem dazu nutzen, seinen Lebensmittel-Lieferdienst Bolt Market in Stellung zu bringen. Der Dienst soll bald in zehn europäischen Märkten unterwegs sein, Bolt selbst zur Super-App für alles rund um Mobilität und Einkaufen werden. Bolt hat eigenen Angaben zufolge weltweit über 75 Mio Kunden und wird nun mit 4 Mrd Euro bewertet.

Obwohl Lebensmittel-Lieferdienste mit Kapital überschwemmt werden, führen geringe Margen, harte Konkurrenz und immer besserer Arbeitsschutz in den jeweiligen Ländern auch immer wieder zu Rückzügen. Deliveroo denkt nun darüber nach, das Spanien-Geschäft aufzugeben. Grund ist ein neues Gesetz, das Lieferdiensten die Festanstellung von Fahrern vorschreibt. Das Spanien-Geschäft macht allerdings auch nur einen niedrigen einstelligen Prozentteil des Gesamtumsatzes aus – der spanische Markt wird vom lokalen Player Glovo dominiert.

Amazon fehlen Lager und Personal, Trendyol bald Decacorn, Zur Rose vs. Shop-Apotheke

Die Dampfwalze Amazon ist im vergangenen Quartal im Handelsgeschäft nur noch um 13 Prozent gewachsen, nach 40 Prozent in den beiden vorherigen Quartalen. Und doch plagen den Konzern Wachstumsschmerzen: Amazon kommt kaum noch hinterher, die Nachfrage im Onlinehandel zu bedienen, und muss in den nächsten Jahren weitere Milliarden in neue Logistikzentren und in die Paketzustellung investieren. Das einstige Prime-Versprechen, schon am nächsten Tag zu liefern, kann Amazon in den USA kaum noch erfüllen. Zudem hat Amazon offenbar Probleme, weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden – immerhin arbeiten schon 1,3 Millionen Menschen weltweit für den Konzern.

Die Investoren General Atlantic sowie Softbank planen, 1,5 Milliarden Dollar in die türkische Modeplattform Trendyol zu investieren, die auch in Deutschland schwer aktiv ist. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, könnte die vor elf Jahren gegründete Firma dann mit 16,5 Milliarden Dollar bewertet werden. Trendyol wäre dann kein Einhorn, sondern ein Decacorn, also ein mit über 10 Milliarden Dollar bewertetes Unternehmen, und damit hinter dem Zahlungsdienstleister Klarna das zweitwertvollste Startup Europas.

Das Marktpotenzial von Online-Apotheken ist gigantisch. Allein in Deutschland werden jährlich rund 54 Milliarden Euro mit rezeptpflichtigen Medikamenten umgesetzt. Doch der Onlineverkauf findet bisher noch kaum statt, der Online-Anteil liegt bei gerade 1,4 Prozent. Ändern soll sich das, wenn in Deutschland ab dem 1. Januar 2022 das sogenannte E-Rezept verpflichtend eingeführt werden soll. Profitieren dürften davon vor allem die Schweizer Versandapotheke Zur Rose, deren Tochter DocMorris und ihr deutscher Konkurrent Shop Apotheke, die rund zwei Drittel des deutschen Markts. Wer das Rennen gewinnt könnte, analysiert das Schweizer Magazin „Cash“.

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