Handel im Wandel: Katharina Mayer von Kuchentratsch.

von Kay Ulrike Treiß am 04.Dezember 2019 in Fragebögen, News

Katharina Mayer (Foto: Lara Freiburger für myself)

Sie sprach 2019 vor der UN in New York über die Zukunft des Arbeitens; sie organisierte die Verteilung von Hilfsgütern bei der Flutkatastrophe in Malawi 2019 und leitete 2017 nur 24 Stunden nach dem Erdbeben in Mexiko ein Ärzteteam vor Ort: Katharina Mayer. Die 30-Jährige gründete 2014 mit Kuchentratsch das erste soziale Startup, das bei „Die Höhle der Löwen“ eine Investition bekam. Seniorinnen und Senioren können beim gemeinsamen Kuchenbacken Kontakte knüpfen und sich etwas zur Rente dazuverdienen. Die bestellten Kuchen kann man direkt in der Backstube in München abholen, sich in München liefern lassen oder auch deutschlandweit bestellen. Das Startup engagiert mittlerweile knapp 50 Seniorinnen und Senioren. Im Fragebogen verrät uns Katharina Mayer: „Ich liebe digitale Paymethoden und finde es super, wenn ich kein Bargeld benötige.“

Location Insider: Wie würden Sie die momentane Situation des Handels in einem Satz beschreiben?

Katharina Mayer: Wir erleben gerade eine Zeitenwende mit: durch die Digitalisierung wird das Einkaufserlebnis revolutioniert und die Einkäufer können sich rund um die Uhr über Ware informieren und sie einkaufen.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Katharina Mayer: Ein kaltes Wochenende drei Wochen vor Weihnachten – der Samstag war sicherlich ein sehr umsatzstarker Tag im Handel, da die Menschen in ihrer Freizeit Weihnachtsgeschenke besorgt haben.

Location Insider: Worüber haben Sie sich zuletzt besonders beim Einkaufen gefreut?

Katharina Mayer: Ich liebe digitale Paymethoden und finde es super, wenn ich kein Bargeld benötige. Durch das kontaktlose Bezahlen geht es jetzt noch schneller, das finde ich super.

Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?

Katharina Mayer: Wenn ich merke, wie wenig die Digitalisierung in Deutschland angekommen ist. Beim Einkaufen sieht man das daran, wie viele Menschen noch mit Bargeld bezahlen.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Katharina Mayer: Ich kaufe zu 99% online ein – auch Unterwäsche. Das ist für mich viel zeitsparender und außerdem finde ich das Anprobieren zuhause wesentlich entspannter.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Katharina Mayer: Ich liebe innovative Supermärkte, bei denen man ein tolles Einkaufserlebnis hat und neue, spannende Produkte entdecken kann. Super gerne mag ich auch die Mischung aus beiden: gut designte Concept Stores, in denen man ausgewählte, richtig gute Produkte findet.

Location Insider: Welche Technologie (z.B. Chatbots, Sprachassistenten, Virtual Reality, Internet der Dinge) optimiert aus Ihrer Sicht das Einkaufserlebnis für Kunden?

Katharina Mayer: Ich finde Chatbots sehr kundenfreundlich, weil sie dem Kunden die Möglichkeit geben, nicht anrufen zu müssen. Was mich total fasziniert ist eine Einkaufsmethode aus Japan, wo es in U-Bahnstationen Plakate mit Lebensmitteln und QR Codes gibt und man während des Wartens auf die U-Bahn durch das Abscannen der Codes seinen Einkauf erledigen kann.

Location Insider: Verraten Sie uns Ihr Vorbild im Handel und warum der/die alles richtig macht?

Katharina Mayer: Ich finde die Drogeriekette DM von Götz Werner hat sehr viel richtig gemacht. Sie probieren ständig Neues aus, wie z.B. die Payback Cash Aktion, und schafft es, aus einem Drogerieartikeleinkauf ein Erlebnis zu machen.

Location Insider: Ist Ihr Job für Sie Beruf oder Berufung?

Katharina Mayer: Beides. Ich finde es ist wichtig, auch noch mehr zu sein, als der eigene Beruf.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Katharina Mayer: „Mit dem Onlinehandel auf das falsche Pferd gesetzt“

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der Handel in fünf Jahren aus, wenn Sie es sich aussuchen könnten?

Katharina Mayer: Einerseits wünsche ich mir mehr Digitalisierung, wie z.B. diese Einkaufsplakate aus Japan. Andererseits fände ich es schön, wenn beim stationären Handel der Erlebnisfaktor noch mehr im Vordergrund stünde und in der Stadt einkaufen gehen weniger Stress und mehr Spaß bedeutet.

Location Insider: Vielen Dank für die spannenden Antworten!

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Handel im Wandel“.

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