Galeria erneut im Krisenmodus, Budni macht in Bamberg dicht, Woolworth peilt 1.000 Filialen an.

von Florian Treiß am 10.Oktober 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

wie oft soll der deutsche Staat und damit wir Steuerzahlerinnen und Steuerzahler den Warenhauskonzern Galeria eigentlich noch retten? Vergangenes Jahr gab’s 460 Millionen Euro Staatshilfe, im Januar nochmal 220 Millionen Euro obendrauf. Und zum Dank hat das Unternehmen nun den Sanierungstarifvertrag mit Verdi gekündigt und will wohl abermals Staatshilfe beantragen, siehe unsere oberste News. Es wirkt so, als ob für Galeria-Eigentümer René Benko, dessen Vermögen auf über vier Milliarden Euro geschätzt wird, nicht etwa gilt: „Eigentum verpflichtet“. Sondern vielmehr: „immer sind die anderen Schuld“, aktuell also: Ukraine-Krieg, Energiekosten, Konsumzurückhaltung etc. Ein Hohn für alle anderen Unternehmer!

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Partnerbeitrag: Geringe Tech-Investitionen sorgen für Abkehr der Kunden

Fehlende Handelsinnovationen wirken sich negativ auf das Kundenerlebnis, den Umsatz und die Markentreue aus, so der neue Commerce Innovation Report 2022 von commercetools. Laut der Umfrage des weltweit aktiven Headless-Commerce-Anbieters aus München sagen 73 Prozent der 300 befragten globalen Führungskräfte aus dem Retail-Sektor, dass sie wissen, dass Verbraucher anderswo einkaufen, wenn das Handelserlebnis einer Marke nicht ihren Erwartungen entspricht. Doch bislang unternehmen zu wenige Brands und Retailer etwas dagegen.
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Galeria erneut im Krisenmodus, Gorillas auf Mitleidstour, Budni macht in Bamberg dicht

Einkaufstaschen in der Galeria-Filiale in Euskirchen (Bild: Galeria Karstadt Kaufhof GmbH)

Die wievielte Krise es eigentlich, in die der Warenhauskonzern Galeria da nun reingestolpert ist? Auf jeden Fall ist die aktuelle Lage erneut brenzlig, wie das „manager magazin“ berichtet: Demnach hat CEO Miguel Müllenbach alle Filialleiter bei einer Videokonferenz auf einen eisernen Sparkurs eingeschworen, der u.a. einen Einstellungsstopp für Aushilfen u.a. fürs Weihnachtsgeschäft mit sich bringt. Alle Aufträge und Bestellungen der Häuser sollen demnach überprüft und freigezeichnet werden, jeder Auftrag, der nicht zwingend nötig ist, soll storniert werden. Zudem erwägt Galeria, erneut Staatshilfe zu beantragen. Außerdem hat Galeria den Sanierungstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi gekündigt, um damit die Vergütungen auf dem aktuellen Niveau einzufrieren. Galeria bleibt demnach zwar tarifgebunden. Die geplanten Schritte der Tarifangleichung könne man aber leider nicht gehen, so Müllenbach. Verdi übt entsprechend Kritik daran.

Der Berliner Lieferdienst Gorillas geht ungewöhnliche Wege im Marketing: „Ich muss dringend befördert werden. Die Inflation ist verrückt. Ich brauche eine Gehaltserhöhung“, schrieb vor wenigen Tagen ein gewisser Adri in einem Mailing an Kund*innen. Er wolle seinen Chef mit einer besonders wirksamen Gutscheinaktion beeindrucken und benötige die Hilfe der Kund*innen. Sie sollten daher doch bitte seinen Rabattcode einlösen. Gorillas hat die Echtheit des Mailings bestätigt. Laut einer Sprecherin habe man damit an das Internetphänomen „Mein Chef sagt“ anknüpfen wollen: Unter diesem Motto versuchen junge Leute bei TikTok spaßhaft Likes und Klicks zu bekommen, damit sie eine Belohnung von ihrem Chef bekommen.

Die Hamburger Drogeriekette Budni wollte durch eine 2018 mit Edeka eingegangene Partnerschaft deutschlandweit expandieren. Doch nun zeigt sich, dass das gar nicht so einfach ist: Zwar kommt der Rollout in Berlin recht gut voran, wo es bereits elf Filialen gibt. Aber dafür gibt es nun in Süddeutschland einen herben Rückschlag: Die Edeka-Kaufleute Boris und Kristina Massak, die in der Region Nordbayern-Sachsen-Thüringen neun Edeka-Märkte haben angekündigt, ihre beiden Budni-Drogeriemärkte in der Bamberger Innenstadt und in Litzingen Ende Oktober wieder dicht zu machen. Die Filialen gehörten zu den ersten neuen Budnis, nachdem Edeka sich das Konzept zur Freigabe für seine selbstständigen Kaufleute geangelt hatte.

Woolworth peilt 1.000 Filialen an, neue Geschäftsführerin für Bonprix, Sephora mit UK-Comeback

Der Billighändler Woolworth hat ehrgeizige Pläne für Deutschland: Der Discounter, der derzeit hierzulande 530 Filialen betreibt, will in den kommenden Jahren auf mehr als 1.000 Standorte in Deutschland expandieren. Allein für das laufende Jahr sind demnach 56 Neueröffnungen geplant. Darüber hinaus will der Discounter die Auslandsexpansion vorantreiben. Für den Mai 2023 kündigte er die Eröffnung seiner ersten Filiale in Polen an. Woolworth hofft, dass sich seine Niedrigpreisstrategie gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bewährt. Woolworth werde nun auch „zunehmend für junge Haushalte und solche mit höherem Einkommen attraktiv“, erklärte der Einzelhändler unter Berufung auf eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK.

Carolin Klar wird neue Geschäftsführerin von Bonprix

Die Otto-Tochter Bonprix regelt die Nachfolge von Geschäftsführer Rien Jansen, der mit Wirkung zum 28. Februar 2023 in den Ruhestand geht, intern: Carolin Klar (siehe Foto), bislang Vice President Productmanagement, wird Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Sie wird den Online-Modehändler ab dem 1. März 2023 gemeinsam mit Richard Gottwald, Markus Fuchshofen und Kai Heck leiten. Carolin Klar verantwortet künftig die Bereiche Einkauf, Beschaffung und Corporate Responsibility. CEO Richard Gottwald sagt: „Mit Carolin Klar haben wir eine Geschäftsführerin, die Modekompetenz mit Digitalkompetenz verbindet und damit den digitalen Wandel zu einer führenden Online-Fashion-Marke weiter gestalten wird. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Der Beauty-Händler Sephora plant fünf Jahre nach seinem Comeback in Deutschland nun auch seine Rückkehr nach Großbritannien, wo sich das Unternehmen 2005 zurückgezogen hatte. Der Einzelhändler, der zum französischen Luxuskonzern LVMH gehört, will im Frühjahr 2023 einen Flagship-Store in London eröffnen. Die Rückkehr hatte sich bereits angekündigt, als Sephora vergangenes Jahr den Beauty-Onlinehändler FeelUnique für 132 Millionen Pfund übernommen hatte. Dessen Website wird kommende Woche bereits auf Sephora umgeflaggt, bevor dann kommendes Jahr die Rückkehr in den stationären Handel folgt. Sephora hatte zuletzt zwischen 2000 und 2005 sechs Läden in Großbritannien betrieben.

Baufortschritt beim Überseequartier, DeutschlandCard partnert mit Offerista, Wie gutes UX-Design aussieht

Der Shopping-Center-Spezialist Unibail-Rodamco-Westfield (URW) kommt mit seinem Mixed-use-Projekt Westfield Überseequartier direkt an der Elbe in der Hamburger HafenCity gut voran. Auf LinkedIn zeigt URW eine aktuelle Luftaufnahme des Baufortschritts sowie eine Simulation, wie das Areal nach der Fertigstellung aussehen soll. Dort wo einst eine große Baugrube wie eine offene Wunde klaffte, soll in eineinhalb Jahren ein Wohnort der Zukunft und ein Viertel der kurzen Wege entstehen. Neben dem Shopping Center selbst, das u.a. ein Legoland Discovery Centre, Kinopolis, Rewe und Budni sowie Breuninger beherbergen soll, entstehen Wohn- und Bürogebäude, ein Kreuzfahrtterminal sowie Hotels der Accor-Marken Pullman und Novotel.

Der Payback-Rivale DeutschlandCard geht eine Kooperation mit Offerista ein: Im Rahmen der Partnerschaft hat DeutschlandCard den Bereich „Prospekt-Welt“ für lokale Angebote der Offerista-Partner in die DeutschlandCard-App sowie sein Webportal integriert. So können Nutzer*innen der DeutschlandCard diverse Angebote von Händlern in ihrer Nähe direkt in den digitalen Angeboten des Multipartner-Bonusprogramms finden. Spannender Twist dabei: Allein für das Durchblättern der digitalen Prospekte werden die Nutzer*innen mit DeutschlandCard-Punkten belohnt. Diese Incentivierung soll die Attraktivität und Nutzungsintensität der Angebote und Prospekte zusätzlich steigern.

Verbraucher*innen und auch B2B-Anwender*innen werden immer sachkundiger und vertrauter mit moderner Technologie – und entsprechend steigend die Ansprüche an Website, Apps und auch Virtual-Reality-Erlebnisse. Um die gestiegenen Erwartungen zu erfüllen, müssen Technologieteams nicht nur die Funktionen ihrer Produkte verbessern, sondern auch die Art und Weise verändern, wie sie in Zukunft Produkte planen, entwickeln und bauen. Was in naher Zukunft als wesentliche Merkmale von gutem UX-Design angesehen werden, darüber geben in diesem Beitrag 15 Mitglieder des Forbes Technology Council ihre Prognosen ab, darunter Bernadette Nixon, CEO des Suchspezialisten Algolia.

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