Gorillas vor Betriebsratswahl, Tesco mit Expresslieferungen, Thermomix auch online.

von Florian Treiß am 02.Juni 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

während laut den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes die Einzelhandelsumsätze aufgrund der Bundesnotbremse im April deutlich gesunken sind, steht angesichts der sinkenden Corona-Zahlen nun womöglich ein Comeback des stationären Handels bevor: Im April und Mai ist die Zahl der Mietgesuche für innerstädtische Retail-Flächen deutlich gestiegen, wie der Immobilienspezialist Comfort meldet. Weitere News aus Einzelhandel und E-Commerce wie immer in unserem Newsletter.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Wieso Onlinehändler eigene Debitkarten herausgeben sollten: Interview mit Jörg Diewald von der Solarisbank

„Die ganz Großen wie Amazon, Apple oder Google haben das Thema Kredit- bzw. Debitkarte schon lange für sich entdeckt“, sagt Jörg Diewald, CCO der Solarisbank. „Wir haben unsere Plattform genauso gebaut, dass auch ein mittelständisches E-Commerce-Unternehmen durchaus in der Lage ist, seine eigene Karte herauszubringen, ohne dass die Kunden zwingend Gehaltskonten verlagern müssen.“ Im Gespräch mit Location Insider anlässlich der neuen „Embedded Finance“-Studie des Unternehmens erklärt Diewald, wie die 2016 gegründete Bank Onlinehändlern dabei helfen kann, eigene Finanzdienstleistungen anzubieten und was daran für sie so spannend ist.
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Verfassungsbeschwerden als Basis für Schadensersatz, morgen Gorillas-Betriebsratswahl, Tesco testet Expresslieferungen

Wie berichtet, gibt es mittlerweile Verfassungsbeschwerden gegen die sogenannte Bundesnotbremse von „Händlern helfen Händlern“ und der ANWR Group. Aus ihrer Sicht haben die Corona-Maßnahmen gegen den Gleicheitsgrundsatz verstoßen und Händler in ihrer Berufsfreiheit und dem Eigentumsrecht beschnitten. Auch wenn das auf den ersten Blick angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen und der Wiedereröffnung der Geschäfte sinnlos erscheint: Solche Verfassungsbeschwerden könnten bei Erfolg die Basis für Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe gegenüber dem Bund bilden und eine Klagewelle nach sich ziehen.

Der Express-Lebensmittellieferdienst Gorillas wird in Berlin morgen ab 12 Uhr seinen Dienst unterbrechen, denn dann wollen die Mitarbeiter einen Betriebsrat wählen wollen. Damit legt Gorillas auch beim Thema Mitbestimmung ein hohes Tempo hin, schließlich wurde der Dienst erst letztes Jahr gestartet. Was vorbildlich klingt, hat aber offenbar die Ursache in einer hohen Unzufriedenheit von Mitarbeitern. Wenn man den Tweets der Initiative „Gorillas Workers Collective“ folgt, dann gibt es einige heikle Punkte: So investiere das Unternehmen lieber in die internationale Expansion statt in die Gesundheit der Mitarbeiter, die oft über Rückenschmerzen klagen. Auch gebe es immer wieder Probleme mit Corona-Tests.

Die britische Supermarktkette Tesco nimmt einen neuen Anlauf, bei Express-Lebensmittellieferungen mitzumischen: Unter dem Namen „Whoosh“ können Kunden in der Nähe einer Filiale in Wolverhampton in den Midlands Produkte online oder per App bestellen. Die Lieferung erfolgt innerhalb einer Stunde. Bereits zwischen 2017 und 2018 hatte Tesco in London unter dem Namen „Tesco Now“ einen ähnlichen Service getestet, dann aber wieder eingestellt. Nachdem aber nun immer mehr Startups Express-Lieferungen anbieten, will sich Tesco offenbar nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Thermomix auch online, O2 setzt auf Checkpoint Systems neuer Baur-Chef

Vorwerk geht beim Verkauf seiner Cash-Cow Thermomix neue Wege. Statt nur bei Thermomix-Parties lässt sich die beliebte Küchenmaschine mittlerweile auch online bestellen. Durch die Corona-Krise konnten Berater, über die der Verkauf bisher ausschließlich läuft, die Verkaufstreffen digital abhalten und den Thermomix direkt anbieten. Dadurch sind auch Online-Bestellungen ohne vorherige Teilnahme an einer Verkaufsparty möglich.

Der Mobilfunkanbieter O2 erneuert in einem mehrjährigen Projekt seine Filialen und setzt dabei auf Technologie von Checkpoint Systems. Die Eingänge werden mit modernen Warensicherungsantennen des Unternehmens bestückt. Das neue Filialkonzept der offenen Warenpräsentation soll das Kundenerlebnis verbessern und dafür sorgen, dass Kunden alle Produkte selbst aus dem Regal nhemen können, während daran angebrachte „AutoPeg Tags“ Diebstähle verhindern, wie Checkpoint Systems in einer Pressemitteilung schreibt.

Die Otto Group hat eine neuen Chef für den Ableger Baur Gruppe gefunden: Stephan Elsner wird am 1. November neuer CEO der Versandhaustochter. Der 55-Jährige tritt bei Baur die Nachfolge von Patrick Boos an, der wie bereits im Februar angekündigt eine neue Führungsrolle im Konzern erhält: Am 1. Januar kommenden Jahres übernimmt Boos den Chefsessel bei der Witt-Gruppe. Auch Elsner wechselt innerhalb des Konzerns: Er ist bislang Chef von Bonprix Italien.

Square kooperiert mit Google, PayPal weitet Später-zahlen-Lösungen aus, Otto treibt Schulden per KI ein

Das einst alt mobile Kassenlösung gestartete US-Unternehmen Square entwickelt sich immer mehr zu einer Allround-Lösung für Händler: Kunden, die das POS-Paket „Square for Retail“ nutzen, können ihre Produkte dank einer neuen Kooperation künftig ganz einfach über Google verkaufen. Square-Kunden können ihren Produktkatalog über eine neue Schnittstelle direkt für die Google-Suche, Google Maps, YouTube und andere Dienste bereitstellen und so einen nahtlosen Einkauf ermöglichen. Zuvor war Google schon eine ähnliche Kooperation mit Shopify eingegangen.

Der Zahlungsdienst PayPal weitet „Später zahlen“-Option und Ratenzahlungen aus. Online-Händler, die PayPal als Zahlungsdienst anbieten, können ab sofort auch Kauf auf Rechnung oder „Bezahlung nach 30 Tagen“ anbieten. Händler erhalten ihr Geld sofort, Kunden können das Zahlungsziel gegen Gebühr auf bis zu 84 Tage verlängern. Ratenzahlungen sind ab sofort nicht mehr nur mit 12-monatiger, sondern auch mit 3-, 6- oder 24-monatiger Laufzeit möglich.

Otto treibt Schulden mit Hilfe künstliche Intelligenz ein. Dafür nutzt der Handelskonzern Software seiner Tochter CollectAI, die säumige Kunden mit individuellen Botschaften per WhatsApp, E-Mail, Brief oder App zum Zahlen auffordert. Die Software formuliert automatisiert die Schreiben und stützt sich auf „KI-basiertes Forderungsmanagement mit interaktiven Rechnungen und intelligentem Mahnwesen“.

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