Gorillas-Vorbild Getir plant Expansion, Ersatzkäse-Startup bekommt 42 Millionen, Shopify stärkt Cross Border Trade.

von Florian Treiß am 14.September 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

als ich heute morgen den Lieferschein des Rewe Lieferservices in meinen Mails entdeckte, traute ich meinen Augen nicht: Bei meiner Lieferung heute fehlen zehn Produkte komplett, für zwei Produkte kommen nur „Ersatzartikel“ und von weiteren zwei Produkten geringere Mengen als bestellt. Insgesamt fällt der Warenkorb dadurch nun 35 Euro (!) niedriger aus – schlecht für Rewe und blöd für meinen 20-fach Payback-Punkte-Coupon. Der Vorgang löst bei mir Fragen über Fragen aus: Was ist da in der Supply-Chain los? Wo bleibt die Technik, die mir alle bestellten Artikel reserviert? Oder war der Mitarbeiter, der die Bestellung kommissioniert hat, einfach zu faul?

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Gorillas-Vorbild Getir plant Expansion, Shopify fördert Cross Border Trade, Hauck-Eigentümer will Babyartikel.de kaufen

Vor wenigen Wochen in Berlin gestartet, will Getir, das türkische Vorbild für den Lebensmittel-Expresslieferdienst Gorillas, nun schnell in Deutschland expandieren und sich nicht weiter die Butter vom Brot nehmen lassen. Noch im laufenden Jahr sollen sechs weitere Städte bedient werden, zunächst Hamburg, wo der Start für Oktober geplant ist. Anschließend stehe der Rhein-/Ruhr-Raum mit dem Einstieg in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Essen auf der Liste. In Süddeutschland kämen Stuttgart, Nürnberg oder München in Betracht, so Getir-Gründer Nazim Salur im Gespräch mit der „Welt“.

 

Die E-Commerce-Plattform Shopify bringt Shopify Markets nach Deutschland. Die Lösung soll es Händlern erleichtern, international zu verkaufen. Denn Der Cross Border Trade (grenzüberschreitender Handel) ist mit vielen Herausforderungen, wie zum Beispiel verschiedenen Sprachen, lokalen Währungen oder Präferenzen für Bezahlmethoden verbunden. Mit Shopify Markets können Händler ab sofort ihren globalen Vertrieb aus einem Shop steuern und optimieren. Shopify Markets stützt sich dabei auf die aggregierten Daten von den mehr als 1,7 Millionen Shopify-Händlern weltweit, um Einblicke und Empfehlungen zu teilen, wo, wann und wie Händler am effektivsten in einer neuen Region verkaufen können.

Der Finanzinvestor Avedon, der 2019 den deutschen Baby- und Kinderproduktehersteller Hauck übernommen hatte, will seinen Fußabruck in diesem Bereich weiter ausbauen: Wie aus einer Mitteilung des Bundeskartellamts hervorgeht, will Avedon den auf entsprechende Produkte spezialisierten Onlineshop Babyartikel.de übernehmen. Der konnte 2019 einen Umsatz von 29 Millionen Euro erzielen, neuere Zahlen sind uns aktuell nicht bekannt. Zu Avedon zählt bereits auch Euret, ein Hersteller für Baby- und Kleinkindbedarf, der Handels- und Eigenmarken für andere Händler entwickelt und betreut. Unterdessen erhält der US-Babyspezialist PatPat 160 Millionen Dollar vom Investor Softbank.

Food-Startup Formo bekommt 42 Millionen, Porta setzt auf Relex

Nach dem spektakulären Milliarden-Börsengang der schwedischen Hafermilch-Marke Oatly im Mai scheinen Investoren ganz wild zu sein auf Firmen, die Alternativen zu Kuhmilch-Produkten entwickeln. Davon profitiert nun auch das Berliner Food-Startup Formo, das mit Hilfe von Hefezellen naturidentischen Käse herstellt: In Formos neuer Finanzrunde kam mit umgerechnet rund 42 Millionen Euro (50 Millionen Dollar) die bislang größte Summe für ein europäisches Food-Startup zusammen. Leadinvestoren sind der schwedische VC EQT Ventures, Elevat3 Capital, die Investmentfirma von Christian Angermayer und der US-Fonds Lowercarbon Capital.

Der Möbelhändler Porta, der zuletzt einen Jahresumsatz von 1,33 Milliarden Euro verzeichnete, will seine Supply-Chain-Planung mit Hilfe der Relex Living Retail Platform automatisieren und integrieren. Damit will Porta einen End-to-End-Planungsprozess für Prognosen und Disposition über die gesamte Supply-Chain des Möbelhändlers hinweg etablieren. Profitieren sollen davon die 28 Porta-Häuser in Deutschland, fünf Logistikzentren, 140 Märkte der Marken SB-Möbel Boss in Deutschland und Asko in Tschechien und der Slowakei sowie die dazugehörigen Onlineshops. Die Lösung soll überflüssige Bestände sowie Handling-, Lager- und Transportkosten reduzieren, aber gleichzeitig die Produktverfügbarkeit erhöhen.

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Apple Pay mit geringer Nutzung, Shopping-Apps boomen, KMU und die Coronakrise

Der mobile Bezahldienst Apple Pay wird seit Jahren gehypt – doch die tatsächlichen Nutzungszahlen scheinen geringer zu sein als gedacht, zumindest wenn man einer US-Umfrage unter mehr als 3.600 Verbraucher*innen glauben schenken darf: Demnach nutzen nur 6,1 Prozent der Nutzer*innen in den USA, die Apple Pay auf ihrem iPhone aktiviert hat, das System auch wirklich, um damit an der Ladenkasse zu bezahlen. Selbst die Corona-Pandemie hat hier keinen starken Effekt gehabt, in den letzten Jahren schwankte der Prozentsatz zwischen 5,1 und 6,9 Prozent. Apple Pay wächst somit vor allem dadurch, dass die absolute Zahl der Nutzer*innen dadurch steigt, dass mehr Menschen die Funktion aktivieren.

Mobile Shopping boomt: Zuletzt erfolgten schon fast zwei Drittel (64 %) der Online-Einkäufe in Deutschland über Smartphones und Tablets. Nutzer*innen verbringen heute 49 Prozent mehr Zeit in Shopping-Apps als vor einem Jahr. Allerdings zeigt sich laut dem Mobile-Marketing-Anbieter Liftoff, dass „traditionelle Unternehmen nachlegen müssen: deutsche Nutzer verbringen 2x mehr Zeit in Digital-First Apps, ca. 43 Minuten im Monat“, sagt Liftoff-Manager Bastian Winterkemper. OTTO-Manager Marian Bucher ergänzt in einem Trendbeitrag dazu: „Ein Vergleich zwischen den Top10 der umsatzstärksten Online Shops in Deutschland und den Top10 Shopping Apps zeigt seit Jahren einen vergleichsweise geringe Überschneidung. In Diskussionen zum Thema Shopping Apps merkt man daher auch immer wieder, dass hier von vielen die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt wurden.“ Für OTTO sei das aber selbstverständlich nicht der Fall.

Schaut man sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) an, so ergibt sich ein enorm unterschiedliches Bild, wie diese durch die Coronakrise gekommen sind: Zwar melden in Deutschland 33 Prozent der KMU in den letzten 30 Tagen einen höheren Umsatz verglichen zum Vorjahr. Für 40 Prozent ist jedoch das Gegenteil der Fall, zeigt ein neuer KMU-Report von Facebook. Demnach mussten 22 Prozent der deutschen KMU die Zahl ihrer Mitarbeiter*innen reduzieren. Diese Tendenz spiegelt sich auch in den globalen Zahlen. Auffällig ist, dass die am stärksten betroffenen Unternehmen von Frauen oder Menschen mit Migrationsgeschichte geführt werden. Mit Intiativen für Gründerinnen will Facebook bei einer Trendwende helfen.

Neu in unserem Content-Partner-Club

Unser Content-Partner-Club ermöglicht es Firmen, selbst gestaltete Beiträge auf Location Insider zu veröffentlichen und so ihr Fachwissen mit der Branche zu teilen. Wir freuen uns heute über ein neues Mitglied des Content-Partner-Clubs:

Die OYESS Beauty GmbH mit Sitz in Hamburg sowie deren gleichnamige Lippenpflegeserie OYESS wurde 2020 von den ausgewiesenen FMCG- und Beauty-Experten Anna Breidt, Nadja King und Frank Hoffmann gegründet. Die Vision des Unternehmens ist es, Produkte zu kreieren, die sowohl gut für den Konsumenten als auch klima- und umweltfreundlich sind. Dabei wird ein Maximum an Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Produktausstattung sowie der Produktion mit einem stylischen und modernen Design verbunden. Nach der nationalen und dann internationalen Etablierung in der Kategorie Lippenpflege sollen weitere Segmente im Bereich „G-Beauty“ (German Beauty) folgen. Zu den Vertriebspartnern von OYESS gehören u.a. Rossmann, dm Österreich, Flaconi und Alnatura.
Weitere Infos zu OYESS unter www.oyess.de

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