Gorillas will Frichti kaufen, 2G auch im Saarland gekippt, dm setzt auf Relex.

von Florian Treiß am 25.Januar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

wie billig oder teuer dürfen Lebensmittel sein? Frankreich streitet gerade darüber, ob ein Baguette nur 29 Cent kosten darf. Diesen Billigpreis ruft derzeit die große Supermarktkette Leclerc auf, offiziell „um hunderttausende Familien zu unterstützen, die beim Einkauf auf jeden Euro achten müssen“. Bauern und Bäcker laufen gegen den Dumpingpreis Sturm, von einem „Baguette-Krieg“ ist die Rede. Dass man sich aber auch mit Forderungen nach Preiserhöhungen für Lebensmittel eine blutige Nase holen kann, musste Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kurz nach Amtsantritt im Dezember lernen: „Kleine Leute werden bestraft“, schlagzeilte prompt die „Bild“.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Gorillas will Frichti kaufen, Metro zieht sich aus Belgien und Indien zurück

Der Lebensmittel-Schnelllieferdienst Gorillas aus Berlin plant erstmals in seiner jungen Firmengeschichte eine Übernahme und will Frichti aus Frankreich kaufen. Frichti wurde bereits 2015 von Julia Bijaoui und Quentin Vacher (beide links im Foto) gegründet und ist einer der Pioniere für Lieferungen von Lebensmitteln und Fertiggerichten in Frankreich. Aktuell beliefert Frichti 450.000 Kund*innen in acht Städten in Frankreich und Belgien mit Lebensmitteln, Eigenprodukten und Fertiggerichten. Gorillas-Chef Kagan Sümer (rechts im Foto) sagt: „Was Julia, Quentin und das gesamte Team von Frichti in Frankreich geschaffen haben, ist beeindruckend. Sie gehören nicht nur zu den Ersten, die das immense Potenzial des Quick Commerce erkannt haben, sondern auch zu den Ersten, die eigene Marken entwickelt und fertige Gerichte geliefert haben.“

Der Großhandelskonzern Metro will sich offenbar aus Belgien und Indien zurückziehen, berichtet das „Handelsblatt“. Die 17 Metro- und Makro-Filialen in Belgien schreiben demnach seit mehreren Jahren Verluste und Gewerkschaften würden Umstrukturierungen erschweren. In Indien seien die Märkte zwar profitabel, könnten aber nur mit hohen Investitionen gegen die Konkurrenz bestehen. Metro will sich stattdessen noch stärker auf sein europäisches Kerngeschäft konzentrieren, heißt es weiter. Der Konzern ist seit Jahren auf Schrumpfkurs und will sich komplett auf Großhandel konzentrieren, deshalb hatte Metro bereits Kaufhof und Real an Investoren verkauft sowie MediaSaturn als Ceconomy an die Börse gebracht.

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2G auch im Saarland gekippt, dm setzt auf Relex, Fashion Cloud mit neuem Datenstandard

Nach Gerichten in Niedersachsen und Bayern hat mittlerweile auch das Oberverwaltungsgericht des Saarlands dort die 2G-Beschränkungen für den Einzelhandel außer Kraft gesetzt. Das Gericht sah es als zweifelhaft an, dass z.B. Blumengeschäfte, Baumschulen oder auch Baumärkte wirklich nur „täglichen Bedarf“ bieten und hob die 2G-Regel daher für den gesamten Einzelhandel auf. Einmal mehr fordert der Handelsverband HDE, die 2G-Regeln im Handel bundesweit aufzuheben. Es sei nicht logisch begründbar, warum täglich 40 Millionen Kundenkontakte im Lebensmittelbereich ohne größere Auswirkungen auf das Pandemiegeschehen stattfinden könnten, während die 10 Millionen Kundenkontakte des restlichen Einzelhandels problematisiert würden. Die Maskenpflicht sei auch dort ausreichend und es brauche kein 2G.

Das Drogerieunternehmen dm führt die Software von Relex für Category Management in fast 4.000 Filialen in Europa ein. Das Programm automatisiert Regeln für Platzierungsvorgaben unter Berücksichtigung von lokalen, spezifischen Anforderungen jedes dm-Marktes verarbeiten kann. „Jeder dm-Markt ist so individuell wie die Bedürfnisse der Menschen, die dort einkaufen. Relex unterstützt uns mit Planogrammen, die viel besser auf die Performance, die zur Verfügung stehende Verkaufsfläche und das Sortiment des einzelnen dm-Marktes zugeschnitten sind. Das hilft uns dabei, unser Angebot so kundenorientiert zu gestalten, wie es unserer Unternehmensphilosophie entspricht“, erläutert Roman Melcher, dm-Geschäftsführer für IT.

Die Datenqualität von Lieferanten im Modebereich variiert stark und ist in vielen Fällen optimierungsbedürftig, obwohl diese für einen erfolgreichen Webshop von Modehändlern ausschlaggebend ist. Um Marken wie Händlern bei dieser neuen Herausforderung eine Stütze zu bieten und aktuelle Anforderungen an E-Com-Produktdaten anzuzeigen, hat Fashion Cloud mit Unterstützung des BTE und EK/Euretco einen E-Com-Datenstandard entwickelt. Der Standard besteht aus Pflichtattributen, die von Händlern erwartet werden, wie z.B. Saison, Geschlecht, Material und Pflegehinweise. Begleitet werden diese von optionalen Attributen, wie etwa Nachhaltigkeits-Zertifikaten, Herkunftsland oder der genauen Bemaßung. (Presseinfo per Mail)

Fast 60 Prozent kaufen bei D2C-Marken, Kindermode setzt mehr auf Trends

Laut einer Umfrage von Diffusion haben fast 60 Prozent der Verbraucher*innen in den USA im vergangenen Jahr Produkte von Marken aus dem Bereich Direct to Consumer (D2C) gekauft, also Firmen, die ihre eigenen Produkte z.B. über ihre eigene Website verkaufen. 65 Prozent wollen dieses Jahr D2C-Produkte kaufen – somit ist die Kaufabsicht gegenüber dem letzten Umfragewert von 79 Prozent deutlich gesunken. Verbraucher*innen, die keine D2C-Produkte kaufen, klagen u.a. über die mangelnde Verfügbarkeit im traditionellen Handel und bemängeln auch, dass größere Online-Händler oftmals schneller und billiger versenden als D2C-Marken.

Mit Kindermode erwirtschaften Unternehmen in den USA einen Jahresumsatz von rund 40 Milliarden Dollar. Dabei haben will Modelabels bei Kindermode lange Zeit vor allem auf ein Basic-Sortiment gesetzt, mit eher schlicht gestalteten Produkten. Doch im Zeitalter von Instagram, wo Eltern ihre Kinder zunehmend für Fotos inszenieren, können die Modelabels damit keinen Blumentopf mehr gewinnen. Deshalb setzt zum Beispiel Abercrombie & Fitch seit 2019 auch im Bereich Kindermode auf Kollektionen, die nach den aktuellen Trends gestaltet werden. Dabei werden zunehmend auch Influencer*innen einbezogen.

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