Händler prüfen Verfassungsklage, About You mit Umsatz-Details, Mikrowellen-sichere RFID-Tags.

von Florian Treiß am 15.April 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

die auch „Bundes-Notbremse“ genannte Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die in Kürze von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden soll, bringt bei vielen Händlern das Fass zum Überlaufen: Wie berichtet, wäre laut Gesetzesentwurf dann in Regionen mit einer Corona-Inzidenz von über 100 im Non-Food-Handel nicht einmal mehr Click & Collect möglich. Was bei einer bundesweiten Inzidenz von 160 aktuell die meisten Landkreise und kreisfreien Städte betreffen würde. Deshalb drohen führende Händler nun wegen „Ungleichbehandung“ und „Willkür“ mit einer Verfassungsklage. Mehr dazu in unseren News.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Die Frage lautet nicht mehr: Muss ich nun auch digitalisieren? Die Frage lautet: Wo fange ich an? Einfach ein paar Screens aufhängen und auf steigende Abverkäufe hoffen? Sie ahnen es: Das funktioniert leider nicht. Doch wo und wie fängt man an? Für alle, die sich diese und ähnliche Fragen stellen, haben wir von THE RETAIL ACADEMY diesen Online-Vortrag entwickelt.
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Händler prüfen Verfassungsklage, schwacher Handelsimmobilien-Markt, About You mit Umsatz-Details

Deutschlands Non-Food-Händler haben genug von den Corona-Restriktionen für stationäre Läden – und prüfen nun eine gemeinsame Verfassungsklage gegen die „Bundes-Notbremse“, die voraussichtlich kommende Woche verabschiedet werden soll. Koordiniert von der Initiative Händler helfen Händlern, beteiligen sich an dem Vorstoß bereits die Modehändler Engelhorn, Fischer, L+T, Schuster und Tom Tailor und die Restaurantkette L’Osteria. Auch Intersport ist dabei, dessen Chef Alexander von Preen sagt: „Die Regierung zwingt uns, weitere juristische Schritte zu unternehmen, weil wir schlicht am Ende sind“. Initiator ist Marcus Diekmann, Geschäftsführer von Rose Bikes, der von „staatlicher Willkür“ spricht. Hauptkritikpunkt der Unternehmen ist die ungleiche Behandlung verschiedener Branchen im Gesetzesentwurf, wonach z. B. Buchläden oder Gartenmärkte bei höheren Inzidenzen weiter öffnen, Sportgeschäfte oder Fahrradhändler dagegen nicht.

Das Immobilien-Beratungsunternehmen BNP Paribas Real Estate hat herausgefunden, dass der Markt für Geschäfte mit Handelsimmobilien im 1. Quartal 2021 um 69 Prozent schwächer war als im Vorjahresquartal. Das Transaktionsvolumen lag mit knapp 1,5 Milliarden Euro fast 41 Prozent unterhalb des langjährigen Durchschnittswertes. Der verhaltene Jahresstart hängt laut Analyse unter anderem mit einem sehr niedrigen Volumen der A-Standorte (353 Mio. Euro) zusammen. „Dass in den letzten zehn Jahren im ersten Quartal insgesamt fünfmal die 2-Milliarden-Euro-Marke verfehlt wurde, trägt jedoch zur Relativierung des Ergebnisses bei“, erläutert Christoph Scharf von BNP Paribas Real Estate.

Bereits vergangenen Freitag berichteten wir darüber, dass About You ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr auf knapp 1,2 Milliarden Euro steigern konnte. Nun nennt die von Tarek Müller (im Bild) geführte Modeplattform weitere Details: Während der Umsatz im deutschsprachigen Raum (DACH-Region) um 29 Prozent auf 660 Millionen Euro stieg, kletterte der Umsatz dank neuer Markteintritte im restlichen Europa um 145 Prozent auf 464 Millionen Euro. Insgesamt ist About You mittlerweile in 23 europäischen Ländern aktiv. Auch das B2B-Segment Technology, Media und Enabling (TME) wuchs um deutliche 61 Prozent auf 84 Millionen Euro. Treiber ist hier vor allem die Software-as-a-Service-Lösung About You Commerce Suite, die mittlerweile von 60 Händlern und Marken wie z.B. Depot oder Marc O’Polo genutzt wird.

Modemessen tun sich für „Europas größte digitale Messe“ zusammen, Mikrowellen-sichere RFID-Tags, MishiPay nutzt App Clips

Die dänische Modemesse CIFF, die niederländische Modemesse Modefabriek und die digitale Plattform Fashion Cloud aus Hamburg wollen im Sommer die „größte digitale Messe Europas“ ausrichten. Außerdem unterstützen die bisherigen Partner Euretco Fashion, EK/servicegroup, BTE, Unitex und KATAG die Digital Fashion Week Europe. „Die Basis für ein erfolgreiches Event wurde mit den letzten Messen gelegt. Die Zusammenarbeit der Partner bringt die Veranstaltung weiter voran“, erklärt René Schnellen, Mitgründer von Fashion Cloud. „Für Marken und Einzelhändler ist es angenehmer sich auf einer internationalen digitalen Messe zu treffen, als sich mehreren lokalen, digitalen Veranstaltungen anzuschließen“, so Schnellen weiter.

Der Papier- und Verpackungskonzern Stora Enso hat das weltweit erste RFID-Etikett vorgestellt, das die Mikrowelle überlebt und zugleich umweltfreundlich aus Paper hergestellt wird. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch für Verbraucher eine bequeme Lösung, denn herkömmliche RFID-Etiketten sollten vorm Erwärmen von Speisen aus Sicherheitsgründen von den Verpackungen entfernt werden. Die RFID-Technologie wird in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, um Prozesse zu automatisieren und Track- & Trace-Funktionen bereitzustellen. Zudem ist RFID für autonome Stores ein Segen, kann als Diebstahlsicherung verwendet werden oder an der Kasse statt eines Barcodes genutzt werden wie etwa in den Filialen von Reserved oder beim Self-Checkout von Decathlon.

Der britische Anbieter für mobilen Selfcheckout MishiPay rollt als eines der ersten Unternehmen in Europa sogenannte App Clips für iPhone-Nutzer aus. Kunden in ausgewählten Filialen von MUJI in Großbritannien sowie Flying Tiger Copenhagen in Dänemark und Schweden können dort dank des neuen Verfahrens nun Produkte selbst mit ihrem iPhone scannen und bezahlen, ohne überhaupt noch die App von MishiPay installieren zu müssen. Dazu müssen Nutzer im Laden zunächst einen Code von MishiPay mit ihrem Handy abscannen, um in den App Clip zu gelangen, und können im Anschluss die Barcodes von Produkten abscannen, die sie kaufen wollen, und diese anschließend mit Apple Pay bezahlen.

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Coupon-Nutzung steigt, Live-Shopping noch relativ unbekannt, Podcast mit Arne Schultchen

Ein neuer Report von Acardo zeigt, dass Rabatt-Coupons bei Verbrauchern in Deutschland beliebter werden. Das Volumen der durch Coupons eingesparten Kosten für Konsumenten stieg demnach um 13 Prozent auf 170 Millionen Euro. Dabei konnte das Unternehmen eine signifikante Verschiebung in Richtung digitaler Coupons feststellen: Die Einlösungen von Print-at-Home-Coupons und Mobile Coupons legten im Vergleich zum Vorjahr um 130 Prozent zu. Im Gesamtvergleich mit den verschiedenen Medienarten ist der Anteil digitaler Coupons mit 10 Prozent aber noch immer relativ niedrig. Am erfolgreichsten sind noch immer Coupons, die direkt in den Läden ausliegen bzw. an den Regalen befestigt sind.

Inspiriert von asiatischen Creators und getriggert durch Corona-Lockdowns, schwappt Live-Shopping immer mehr nach Europa und wird hierzulande vor allem von Händlern und Marken wie Tchibo, Douglas oder Karls Erlebnisdorf angeboten. Doch noch ist das Angebot in der Bevölkerung eher unbekannt: Die Möglichkeit online Produkte parallel zu einem Livestream einzukaufen, ist 67 Prozent der Konsument:innen noch nicht bekannt.  30 Prozent haben davon schonmal gehört – aber bislang haben nur 4 Prozent dieses Format auch wirklich schon genutzt. Das ergab der aktuelle IFH Consumer Check.

Arne Schultchen ist Gründer und Creative Head von design for human nature. Sein Unternehmen entwickelte u.a. den autonomen Store TEO für Tegut sowie den DIY-Markt HORST oder auch das Biermarkenlogo für Astra. Im Trendakademie-Podcast #36 unseres Partners Trendforum Retail spricht er darüber, wie er seine Arbeit in den Einklang mit den Menschen und der Natur bringt. Daraus sind viele kreative Ideen von Produkten, Corporate Designs oder Stores und Stadtprojekten entstanden.

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