Handel im Wandel: Durch die Woche mit Jan Sperlich von Gravis.

von Kay Ulrike Treiß am 03.August 2016 in Fragebögen

Jan-Sperlich„Es hat mich kürzlich geärgert, dass ein Verkäufer in einem angeblichen Fachgeschäft weniger Ahnung von seinem Produkt hatte als ich. Dabei erwarte ich Antworten auf meine Fragen und ein Gegenüber, das mehr zu den Produkten weiß als ich“, schildert Gravis-Geschäftsführer Jan Sperlich ein frustrierendes Einkaufserlebnis aus den letzten Tagen. Dass es besser geht, versucht Sperlich in bundesweit 43 Filialen von Gravis vorzuleben. Dabei setzt er auch auf Lösungen wie Click & Collect, um „die klassischen Online-/Offline-Muster zu durchbrechen“, wie Sperlich bereits gegenüber Location Insider erzählte. „Man bekommt so den Kunden in den Store und kann dort nicht nur die Ware herausgeben, sondern mit dem Verkäufer und seiner Beratungskompetenz auch noch einen Mehrwert transportieren“, so Sperlich. Auf unserem 19. Mobilisten-Talk „Mobile im Handel“ am 25. August 2016 in Berlin wird Jan Sperlich über die Bedeutung von Click & Collect, Same Day Delivery und Shopping-Apps für den stationären Handel diskutieren – und gewährt bereits vorab persönliche Einblicke in unserem Händler-Fragebogen.

Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?

Jan Sperlich: Totgesagte leben länger. Oder freundlicher gesagt: Dass reine Onliner über Flagshipstores nachdenken oder sie eröffnen, zeigt, dass der stationäre Handel gefragt ist, dem Geschäft gut tut und auch dabei hilft die Marke zu formen.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Jan Sperlich: Ich bin Kaufmann, und einem Kaufmann können gute Zahlen einen schönen Tag bescheren. So einen Tag hatte ich in der vergangenen Woche.

Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?

Jan Sperlich: Über einen Einkauf bei SportScheck. Es war eine gute Beratung, die Verkäuferin ist super auf die Situation eingegangen, und es gab Wasser bei warmen Temperaturen. Was aber viel wichtiger war: Der Einkauf hat Spaß gemacht, und ich hatte ein gutes Gefühl dort mein Geld zu lassen – ganz ohne Sonderangebot.

Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?

Jan Sperlich: Es hat mich kürzlich geärgert, dass ein Verkäufer in einem angeblichen Fachgeschäft weniger Ahnung von seinem Produkt hatte als ich. Denn das ist einer der wesentlichen Punkte, weshalb ich im stationären Handel einkaufe. Ich erwarte Antworten auf meine Fragen und ein Gegenüber, das mehr zu den Produkten weiß als ich. Diese Erfahrung habe ich nicht zum ersten Mal gemacht.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Jan Sperlich: Es wäre mir total egal, und ich kaufe sowohl online als auch offline.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Jan Sperlich: Beides.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Jan Sperlich: Ich mache mir im Alltag wenig Gedanken über Schlagzeilen. Das ist für mich nicht so wichtig.

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?

Jan Sperlich: Dass wir die Diskussionen von heute zu den Akten legen können und nicht immer wieder der Mehrwert des stationären Handel hinterfragt wird. Ich bin mir auch sicher, dass es so kommen wird, und guter stationärer Handel in fünf Jahren unzweifelhaft relevant ist.

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:


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