Handel im Wandel: Durch die Woche mit Roman Kirsch von Lesara.

von Kay Ulrike Treiß am 11.Mai 2016 in Fragebögen

Roman Kirsch in Guangzhou_CEO Lesara_Copyright Lesara GmbH_2016„Der Offline-Handel sollte seine große Chance wahrnehmen und eine starke Kundenbeziehung über persönliche Beratung und datengetriebene Verquickung mit der Online-Welt aufbauen“, sagt Roman Kirsch, Gründer von Lesara. Der 27-Jährige hat 200 Mitarbeiter in seinem E-Commerce-Unternehmen und sieht „mehr Chancen als jemals zuvor“ im Handel, „Innovationen tatkräftig mit anzugehen und die Welt des Handels von morgen mit zu prägen.“ Erst im Januar setzte das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ Roman Kirsch auf seine Liste der 30 talentiertesten Jungunternehmer Europas im Bereich Retail & E-Commerce. Was beliebte Zeitpunkte sind, „um kurz einen Lustkauf oder ein Schnäppchen zu machen“, verrät Kirsch in unserem Händler-Fragebogen.

Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?

Roman Kirsch: Die Schnelligkeit an Änderungen und Umbrüchen, aber auch an Innovationen im Handel nimmt zu: Wer sich nun ausruht oder Kundenbedürfnisse außer Acht lässt, gerät schnell ins Hintertreffen. Diese Schnelligkeit heißt aber auch, dass es heutzutage mehr Chancen als jemals zuvor gibt, diese Innovationen tatkräftig mit anzugehen und die Welt des Handels von morgen mit zu prägen – sowohl traditionelle Händler, aber auch Quereinsteiger können gewinnen.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Roman Kirsch: Für uns ist der Sonntag ein besonders schöner Tag – die Leute sitzen daheim, haben Zeit neue Angebote zu entdecken und können diese bequem von daheim bestellen. Dank unserer Stärke beim mobilen Commerce sehen wir aber auch neue, eher unnatürliche Spitzen. Sei es morgens auf dem Weg zur Arbeit oder mittags während des Essens – auch das sind mittlerweile beliebte Zeitpunkte um kurz einen Lustkauf oder ein Schnäppchen zu machen.

Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?

Roman Kirsch: Leider sind alle Modegeschäfte schon zu, wenn ich aus dem Büro komme – und am Wochenende gehe ich lieber Hobbies nach anstelle in der Schlange zu stehen. Mein Spätkauf gegenüber ist jedoch eine schöne Alternative, wenn man mal etwas vergessen hat – letzte Woche konnte ich so Milch für das morgendliche Müsli einkaufen und noch kurz mit dem Besitzer über Weltpolitik diskutieren.

Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?

Roman Kirsch: Größenverfügbarkeit. Es gibt nichts Frustrierenderes als wenn man eine tolle Jeans oder ein gutes Shirt entdeckt und dann ausgerechnet die eigene Größe ausverkauft ist.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Roman Kirsch: Ich bin da komplett schmerzfrei – wobei die Situation eher unwahrscheinlich ist, da ich meine Unterwäsche im Abo online bestelle.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Roman Kirsch: Bei aller Sympathie für Tante Emma – ich mag es, wenn ich bei einem Einkauf gleich alles im Einkaufswagen habe, was ich benötige. Seit diesem Jahr nutze ich auch gerne den Bringdienst. Auch wenn dann zum Glück/ leider der Süßigkeiten-Impuls-Kauf wegbleibt.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Roman Kirsch: „Was macht eigentlich…Roman Kirsch?“

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?

Roman Kirsch: Beide Welten haben ihre Daseinsberechtigung und müssen weiter nahe am Kunden sein und auf Bedürfnisse reagieren. Der Offline-Handel sollte seine große Chance wahrnehmen und eine starke Kundenbeziehung über persönliche Beratung und datengetriebene Verquickung mit der Online-Welt aufbauen. Zudem sollte das Kundenerlebnis gestärkt werden: Ich muss das Lebensgefühl hinter meinen Produkten sichtbar, erlebbar und anfassbar machen. Ich hoffe auch, dass die Themen Customization, Personalisierung und Multichannel neue Innovationen für uns als Kunden bringen. Zudem bin ich gespannt auf die Entwicklung von klassischen stationären Geschäften zu Pop-Up-Shops und Flagstores, die man teilweise schon sieht.

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:


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