H&M entwickelt digitale Umkleide, Schulungsapp für den lokalen Handel, John Lewis übertrifft eigene Erwartungen.

von Stephan Lamprecht am 25.Januar 2021 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Buxtehude und Stade im hohen Norden sind mit Sicherheit nicht der Nabel der Welt. Aber auch dort stemmen sich Händler mit viel Energie und Ideen gegen die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns. So hat im Modehaus Stackmann in Buxtehude kurzerhand eine Mitarbeiterin die Rolle des Models übernommen. Sie präsentiert auf Facebook und Instagram Modevorschläge, die dann auf verschiedenen Wegen bestellt werden können. Ähnliche Mutmacher hat auch das Handelsblatt zusammengestellt. Alle Beispiele zeigen auch, dass beim Thema Digitalisierung nicht immer das “große Rad gedreht” werden muss. Es geht ums Anfangen.

Ihnen eine gute Woche!

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

H&M entwickelt digitale Umkleide, Umsatzsprung bei Emma

H&M kooperiert mit dem Berliner VR-Experten NeXR Technologies SE, um die Digitalisierung des stationären Handels voranzutreiben. Geplant ist eine “digitale Umkleidekabine”, deren Prototyp im Sommer 2021 vorgestellt werden soll. Sie wird es Kunden und Kundinnen ermöglichen, passgenaue Looks digital anzuprobieren. Voraussetzung ist ein Scanning der Person und ein persönlicher Avatar. Danach können die Looks in einer App ausprobiert werden. Technische Grundlage ist der 3D-Fotogrammetrie-Scanner von NeXR.

Matratzenanbieter Emma meldet für 2020 einen kräftigen Umsatzsprung. Der Gesamtumsatz der Gruppe betrug 405 Mio. Euro. Das sind 170 Prozent mehr im Vergleich zu 2019 (150 Mio. Euro). Angekündigt hat das Unternehmen auch ein neues Produkt, das im Jahresverlauf eingeführt werden soll. “Emma Motion” wurde über zwei Jahre entwickelt. In der “smarten” Matratze sind 360 Sensoren verbaut, die mittels KI die aktuelle Schlafposition erkennen, um die Matratze so optimal anzupassen. Neben dem Ausbau des Produktportfolios ist auch eine Erweiterung der Vertriebskanäle geplant. Schon heute arbeitet das Unternehmen mit mehr als 100 Einzelhändlern weltweit zusammen.

Schulungsapp für den lokalen Handel, Insolvenzplan von Pimkie angenommen, John Lewis hebt Gewinnprognose

Für den stationären Handel wird es in Zukunft in besonderem Maße darauf angekommen, den Kunden vor Ort umfassend zu beraten. Die neue App Voyss will dabei unterstützen. Das Programm ist als markenübergreifende Schulungs-App gedacht. So sollen die Mitarbeitenden in der Modebranche nicht mehr zu unzähligen Marken-Apps greifen müssen, oder sich alle relevanten Informationen zu den Produkten aus unterschiedlichen Quellen besorgen. Die Macher setzen auch auf Gamification in der App, um Lernerfolge zu belohnen. In dem Namen von Voyss klingt das englische “Voice” mit. Dies ist ganz wörtlich zu verstehen, denn über den integrierten Rückkanal in der App, soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch eine Stimme gegenüber den Herstellern gegeben werden.

“Aber man muss auch sagen, dass es genug Händler gibt, die im Herzen irgendwie gehofft haben, dass das mit dem Internet irgendwann wieder vorbeigeht und deswegen gar nichts ausprobiert haben.”, so Gero Furchheim, Präsident des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH), der den Versandhandel nicht als Totengräber der Innenstädte sieht.

Nachdem die Gläubiger dem Insolvenzplan der Modemarke Pimkie einstimmig zugestimmt haben, scheint der Fortbestand des Unternehmens in Deutschland gesichert. Im Rahmen der Restrukturierung können dann nach Angaben des Unternehmens 40 Filialen fortgeführt werden. Im September vergangenen Jahres hatte die Firma ein Schutzschirmverfahren beantragt. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Filialnetz 75 Standorte. Pimkie will im Rahmen der Restrukturierung nun auch die Digitalisierung vorantreiben.

Beim britischen Einzelhändler John Lewis liefen die Geschäfte in den vergangenen Monaten besser als erwartet. Trotz der Beschränkungen im Zeichen der Pandemie haben sich die Umsätze im Weihnachtsgeschäft überraschend gut behauptet. Der Händler erwartet, die eigene Prognose aus dem September zu übertreffen. Seinerzeit wurde ein Korridor zwischen “leichten Verlusten” und einem “kleinen Gewinn” angegeben. Der bessere Geschäftsgang hat jedenfalls dazu geführt, dass das Unternehmen die staatlichen Corona-Hilfsgelder vorzeitig zurückgezahlt habe.

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