Ikea mit Umsatzzahlen und neuen Pop-Ups, Aldi leidet unter Lieferengpässen, Digitalisierungsbudgets sind klein.

von Florian Treiß am 15.Oktober 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

in den letzten Wochen hat unser Haushalt rund zehn online bestellte Pullover an About You, Amazon, Limango, Otto und Sport Scheck retourniert. Warum? Alle Pullover sahen auf den Produktbildern im Netz toll aus – doch sie waren für den Herbst und Winter einfach viel zu dünn! Wer kennt einen Onlineshop, der gut über Dünne/Dicke des Stoffs informiert? Oder die passenden Pullover zur jeweiligen Saison kuratiert wie im stationären Handel üblich? Tipps gerne an treiss@locationinsider.de!

Ein schönes Wochenende, Ihr Florian Treiß

Ikea mit Umsatzzahlen, neuen Pop-Up-Stores und Lieferengpässen

Vom schwedischen Möbelriesen Ikea gibt’s heute gleich mehrere interessante News: Der Jahresumsatz stieg im zum 31. August 2021 beendeten Geschäftsjahr auf 41,9 Milliarden Euro, dies entspricht einem Plus von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit übersteigt der Umsatz auch den vor der Corona-Pandemie leicht, dieser lag bei 41,3 Milliarden Euro. Einen Gewinn oder Verlust kommuniziert Ikea hingegen nicht. Das Wachstum im beendeten Geschäftsjahr kam vor allem aus dem Onlinehandel, der ein Umsatzplus von 73 Prozent erzielte. Der Anteil des Onlinehandels am gesamten Ikea-Umsatz stieg dadurch auf 26 Prozent. Zugleich hat Ikea inklusive Test-Filialen im letzten Geschäftsjahr 45 neue Standorte eröffnet.


Mit neuen Pop-up-Stores in den Shoppingcentern City-Galerie Wolfsburg (ab 1. November) und Gänsbühl Center Ravensburg (ab Anfang 2022) will Ikea in Kürze ein neuartiges Ladenkonzept testen: „Mit unseren Ikea Pop-ups evaluieren wir ein neues Format, das auf kleiner Fläche schnelle Vor-Ort-Hilfe und individuelle Beratung ermöglicht“, erklärt Nele Bzdega, Expansion Managerin für Ikea Deutschland. Mitnahmeartikel soll es auf den nur ca. 75 Quadratmeter großen Flächen nicht geben, stattdessen können Produkte wahlweise nach Hause oder zur Abholung in den umliegenden Ikea-Häuserm in Braunschweig bzw. Ulm bestellt werden. Innerhalb von maximal 18 Monaten will Ikea herausfinden, wie gut das Angebot angenommen wird.

Zugleich zählt Ikea zu den vielen Unternehmen, die unter den weltweiten Lieferengpässen leiden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr „haben wir einen deutlichen Abfall der Verfügbarkeit“ von Produkten konstatiert, teilte Ikea am Donnerstag mit. Das Unternehmen rechnet noch „lange bis ins Geschäftsjahr 2022“ – also bis August 2022 – mit Lieferschwierigkeiten. Aktuell besonders betroffen sind demnach Billy-Regale und Pax-Schränke. Um die Logistik-Engpässe zu verringern, hat Ikea in den letzten Monaten bereits Übersee-Container gekauft (werden üblicherweise nur gemietet) und komplette Frachtschiffe gechartert.

Aldi leidet ebenfalls unter Logistik, Würth24 bald 50 Mal, Gorillas für Medikamente bekommt 13 Millionen

Nicht nur Ikea leidet unter Logistik-Problemen, sondern auch Aldi Nord – und das trifft auch ein ganz besonderes Projekt: In Pop-up-Zelten in ausgewählten Städten will Aldi eine eigene Modekollektion verkaufen (siehe Bild). Doch weil die Waren nicht rechtzeitig eintrafen, musste der Discounter die für diese Woche bereits angekündigten Verkaufstermine in Essen und Hannover in den November verschieben. Die Termine in Hamburg (19.10.), Berlin (22.10.) und Leipzig (26.10.) sollen aber wie geplant stattfinden können. Seit Monaten mangele es an Leercontainern für in Asien bereits gefertige Waren. „Zudem streichen die Reedereien in unregelmäßigen Abständen Fahrten zwischen Asien und Europa, was zu weiteren Verschiebungen führt“, so eine Aldi-Sprecherin gegenüber dem „Handelsblatt“.

Bereits 2018 hat der Schrauben- und Dübelspezialist Würth in Vöhringen seinen ersten autonomen Store namens Würth24 eröffnet. Mittlerweile gibt es schon 23 Stück, bis Ende 2022 sollen es 50 Standorte werden. „Durch die verlängerten Öffnungszeiten sind wir näher an unseren Kunden. In der heutigen Zeit verschwimmen die klassischen Zeitrechnungen immer mehr, dadurch sind auch viele Handwerker und Servicetechniker am Abend, in der Nacht oder am Samstag tätig. Durch Würth24 können wir somit auch diese Kundengruppen bei Ihrer Tätigkeit unterstützen“, sagt Würth-Manager Matthias Glaser bei tagesschau.de. Die Gewerkschaft Verdi sorgt sich bereits darum, dass es dadurch zu Arbeitsplatzverlusten kommen könnte. Würth dementiert und verweist auf Personal, dass die Kunden während der regulären Öffnungszeiten vor Ort berät. Mehr zu autonomen Stores auch in unserem Longread.

Das Startup Mayd, das eine Art „Gorillas für Medikamente“ aufbauen will, ist das neue Baby von Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka, die bereits McMakler gegründet hatten. Nun bekommt das Jungunternehmen eine Seed-Finanzierung von 13 Millionen Euro. Das Geld kommt von 468 Capital, Earlybird und Target Global sowie Business Angels wie etwa Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer,  Auto1-Gründer Hakan Koç, Aitme-Chef Emmanuel Pallua und den drei Flixbus-Gründern. Auch die Startups First A (mit Unterstützung der Gorillas-Gründer) und Phastr (mit Kapital der Sennder-Chefs) wollen Apotheken-Lieferdienste aufbauen. Ob es wirklich eigene Apotheken-Lieferdienste braucht, sei aber dahingestellt: So liefert beispielsweise der gestern durch Delivery Hero übernommene Dienst Hugo in Mittelamerika und der Karibik Lebensmittel, Restaurantessen und Medikamente aus einer Hand.

Digitalisierungsbudgets sind klein, Leitfaden für Mittelständler, Lesetipps zur Innenstadt

„Corona-Effekt: Deutscher Handel so digital wie nie“, schlagzeilt der IT-Branchenverband Bitkom in einer Pressemitteilung zu einer Händlerbefragung. Doch das klingt doller, als es ist: Zwar sehen drei Viertel (75 Prozent) der befragten Händler die Digitalisierung als Chance für ihr Unternehmen – nur 22 Prozent als Risiko. Schaut man sich aber die Investitionen in Digitalisierung an, so wird das Thema noch immer nicht von der Mehrheit mit Herzblut gelebt: Nur 41 Prozent haben im Corona-Jahr 2020 in die Digitalisierung ihres Unternehmens investiert. Und dieses Jahr sind es sogar nur 35 Prozent, die auch nur einen durchschnittlichen Anteil von 5 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in Digitalisierung steckt. Luft nach oben! Denn: CEOs sollten ihr Geschäftsmodell und ihre IT-Organisation überarbeiten, um Kundenwünsche zu erfüllen, wie Retail-Experte Marc Wennmann von EY rät.

Dabei können digitale Technologien am Point of Sale diverse Mehrwerte für Unternehmen, Mitarbeitende und Kund*innen mit sich bringen können. Da die Auswahl und Implementierung einer passenden Technologie jedoch nicht immer leicht fällt, unterstützt der neue Leitfaden „Mit Digitalisierung am Point of Sale überzeugen – Lösungen für den stationären Verkaufsort kundenorientiert wählen, planen und umsetzen“ auf 52 Seiten Händler*innen bei ihren Digitalisierungsvorhaben. Den kostenlosen Download gibt’s beim Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Handel.

Und zum Wochenausklang noch ein Blick in die Innenstädte mit drei kurzen Lesetipps: Diese Woche fand in München die Immobilien-Leitmesse Expo Real statt. Eine Zusammenfassung des Events nennt bisherige Online-Händler, die nun in die Fläche expandieren, als Stimmungsaufheller für Handelsimmobilien. „Ein zukunftsfähiges Innenstadtkonzept muss den Raum zum Leben und Arbeiten mit attraktiven Kultur- und Freizeitangeboten sowie innovativen Einkaufs- und Entertainmentkonzepten verbinden“, rät JLL-Handelsimmobilienspezialist Dirk Wichner in einem Fachartikel. Und Berlin will den mittleren Bereich der Einkaufsmeile Friedrichstraße nach einem längeren Testlauf dauerhaft autofrei halten.

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