Innenstadt-Frequenzen deutlich niedriger, Paketversandsteuer gefordert, H&M mit virtueller Umkleide.

von Florian Treiß am 05.Oktober 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

gerade erst haben wir uns daran gewöhnt, dass die Begriffe 2G und 3G nicht mehr nur für Mobilfunkstandards verwendet werden, sondern auch für Corona-Einlassregeln. Und nun kommt Bayern auch noch mit „3G plus“ um die Ecke, das Nicht-Geimpften und Nicht-Genesen Einlass gewährt, wenn sie denn vorher einen kostspieligen PCR-Test machen lassen. Offenbar ein weiterer indirekter Anreiz aus dem Hause Markus Söder, dass sich die Bevölkerung doch lieber kostenlos impfen lassen sollte. Unterdessen hat ein Gericht in Hessen einer Händlerin für Grills erlaubt, das 2G-Modell anzuwenden und nur noch Kunden in ihren Laden zu lassen, die geimpft oder genesen sind. Bislang galt die 2G-Option nicht für den Handel, was das Gericht ungerecht fand.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Innenstadt-Frequenzen deutlich niedriger, Paketversandsteuer gefordert, mehr DHL-Pakete auf die Schiene

Die Besucherfrequenzen in den Einkaufslagen von 63 deutschen Städten sind nach wie vor schwach: Zwar lag sie im September 2021 im Schnitt um 2,5 Prozent höher als im September 2020, doch kommen sie noch lange nicht an das Vor-Corona-Niveau heran: Das Minus gegenüber 2019 beträgt 13,6 Prozent. Das geht aus einer Analyse von Engel & Völkers Commercial auf Basis der Daten von hystreet.com hervor. Besonders starke Besucherrückgänge gegenüber 2019 verzeichneten demnach die Schadowstraße in Düsseldorf (-62,1 Prozent), gefolgt von der Königstraße in Stuttgart (-58,5 Prozent) und die Friedrichstraße am Checkpoint Charlie in Berlin (-57,4 Prozent).

Passend dazu kommt sie wieder, die Forderung nach einer Steuer für den Paketversand, die als Fördermittel für Innenstädte genutzt werden soll, diesmal vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Abgesehen davon, dass eingenommene Steuern sowieso nicht zweckgebunden verwendet werden dürfen und eine neue Bundesregierung mit FDP-Beteiligung das sicher nicht mitmachen würde: Wo bitteschön bleiben kreativere Konzepte, um Innenstädte fit für die Zukunft zu machen? Und wieso sollen Amazon & Co. überhaupt für darbende Innenstädte zahlen? Vielleicht sollten Städte mit Citymanagern ihren individuellen Charakter lieber wieder rausarbeiten und die Filialisierung stoppen, die eine Fußgängerzone wie die andere aussehen lässt.

Ein DHL-Container wird auf einen Zug verladen (Foto: DB Cargo / Oliver Lang)

Bevor die Pakete in die Innenstädte kommen, müssen sie oftmals von Logistikzentren in andere Städte gebracht werden – und das passiert aktuell fast immer per LKW. Doch nun will DHL gemeinsam mit der Deutschen Bahn den Anteil seiner Pakete, die auf der Schiene befördert werden, von bislang gerade mal zwei auf sechs Prozent steigern. Dazu sollen u.a. häufiger Güterzüge mit Paketen zwischen dem Güterterminal Großbeeren bei Berlin und den Großräumen Dortmund, Mannheim und Frankfurt/Main verkehren. Langfristig will DHL den Anteil der Bahn auf zwanzig Prozent des Paketaufkommens beim Unternehmen in Deutschland steigern. Erinnern Sie sich übrigens noch an die Postbahnhöfe in ganz Deutschland, als Briefe auch noch Bahn fuhren?

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Rent the Runway geht an die Börse, H&M mit virtueller Umkleide

Das als Online-Modeverleih bekannt gewordene US-Unternehmen Rent the Runway will an die Börse gehören und hat nun die dafür erforderlichen Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht eingereicht. Die Dokumente zeigen interessante Kennziffern: Demnach hat Rent the Runway heftig unter der Corona-Krise gelitten, weil es für Kundinnen kaum noch Gelegenheit gab, die angebotene Laufsteg-Mode zu tragen. So ging der Umsatz im Corona-Jahr 2020 um 38,7 Prozent auf 157,5 Millionen Dollar zurück und die Verluste lagen im letzten Jahr sogar bei 171,1 Millionen Dollar. Mittlerweile sieht das Unternehmen aber eine Trendwende, u.a. auch dank verändertem Geschäftsmodell, bei dem nun auch Second Hand eine größere Rolle spielt.

Screenshot von AvatarCloud

OK, das hier klingt doch etwas kompliziert, aber auch innovativ: Vom 14. Oktober bis 6. November können Kund*innen von H&M in zwei Filialen in Berlin und einem Geschäft in Hamburg mittels eines Bodyscanners einen persönlichen Avatar, einen digitalen Zwilling, mit ihren exakten Körpermaßen erstellen lassen. Im Anschluss können sie über die AvatarCloud-App von NeXR Technologies die passenden Styles von rund 30 Kleidungstücken der neuen Kollektion am eigenen Avatar anprobieren. Eine Ausweitung des Virtual-Fitting-Angebots auf weitere Kollektionen ist laut NeXR technisch bereits möglich. Unklar nur, wieso die Kund*innen die Klamotten nicht gleich am eigenen Leib anprobieren sollen, wenn sie sowieso im Store sind.

Shop Apotheke wächst um 9,8 Prozent, US-Handelsriesen sollen für Opiodkrise haften

Der Online-Arzneimittelversand Shop Apotheke konnte seinen Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 9,8 Prozent auf 772 Millionen Euro steigern. Während es bei nicht-rezeptpflichtigen Produkten einen deutlichen Umsatzzuwachs von 21,6 Prozent gab, ging das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten um 30,6 Prozent zurück. Hier hofft das Unternehmen aber auf eine Trendwende durch die bald bevorstehende Einführung des E-Rezepts. Zudem hat Shop Apotheke nun sein Umzug in ein neues Logistikzentrum abgeschlossen, durch den es zwischenzeitlich Kapazitätsengpässe gegeben hatte.

Es ist ein mit Spannung erwarteter Prozess: Vor einem US-Bundesgericht in Cleveland, Ohio sollen die Handelsriesen CVS, Giant Eagle, Walgreens und Walmart für die Opiodkrise haftbar gemacht werden, bei der Millionen Menschen von verschreibungspflichtigen opioidhaltigen Schmerztabletten abhängig geworden sind. Das Geschworenenverfahren könnte zu Strafen in Milliardenhöhe für die Konzerne führen, die neben dem normalen Handelsgeschäft auch verschreibungspflichte Arzneien verkaufen. Die Kläger argumentieren, dass die Unternehmen Milliardenbeträge mit der Abgabe von Opioiden verdient haben, während sie oft keine angemessenen Sicherheits- und Überwachungssysteme für Hochrisikomedikamente implementiert hätten.

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