Exklusivinterview: treffn-CEO Sebastian Schweyen will mit frischem Kapital in die USA expandieren.

von Christian Bach am 16.April 2014 in Interviews
treffn team

Die treffn-Gründer Sebastian Schweyen und Michael Bona

treffn-CEO Sebastian Schweyen will dieses Jahr mit seinem Berliner Startup noch viel erreichen: „Wir wollen 2014 eine Seedfinanzierung abschließen, die Android-Version launchen, den Sprung nach Amerika wagen und noch viele spannende Features einbauen.“ Über die treffn-App sollen sich Menschen leichter verabreden können, denn „Facebook oder Xing Events sind zwar großartige Möglichkeiten, Verabredungen zu planen. Allerdings sollten auch alle Beteiligten auf diesen Plattformen sein und man muss mit ihnen ‚connected‘ sein“, weiß Schweyen aus eigener Erfahrung. treffn-Nutzer können Einladungen für private oder geschäftliche Meetings per SMS versenden. Über die mobile Anwendung kann außerdem der eigene Standort jedem Kontakt mit drei Klicks mitgeteilt werden, wie Schweyen im Interview mit Location Insider verrät.

Location Insider: „Auf den pünktlichen Menschen lastet ein Fluch: Sie müssen auf die unpünktlichen warten“, heißt es in einem treffn-Tweet vom 13. März. Was will treffn gegen Unpünktlichkeit machen?

Sebastian Schweyen: Wir glauben, dass eine gute App allen Beteiligten hilft. treffn macht es daher nicht nur dem Gastgeber, sondern auch dem Eingeladenen so einfach wie möglich. Meist sind Gäste ja nicht absichtlich unpünktlich, sondern können den Weg zu einem unbekannten Ort nicht abschätzen. treffn hilft ihnen dabei, indem wir vier verschiedene Anreise Möglichkeiten aufzeigen. Und selbst wenn dann ein Gast unpünktlich ist, so kann er doch dem Gastgeber immerhin schnell und einfach Bescheid geben. Auch das kann er bequem mit 2 Taps tun; so kann sich der Gastgeber auf eine neue Ankunftszeit einstellen. Wir nennen das „Respektvoll mit der Zeit der Anderen umgehen“.

Location Insider: Die iOS-App befindet sich noch in der Beta-Phase. Wann folgen die offiziellen Versionen für iOS- und Android-Geräte?

Sebastian Schweyen: Wir werden die Version für iPhones Ende April, Anfang Mai launchen. Die Android-Version folgt in der zweiten Jahreshälfte.

Location Insider: Provokativ gefragt, wozu eine App downloaden, wenn ich den Dienst auch per mobiler Webseite nutzen kann?

Sebastian Schweyen: Die App ist bequemer und einfacher zu nutzen. Außerdem stehen einige Funktionalitäten nur in der App zu Verfügung, z.B. kann man nur mit der App selber einladen.

Location Insider: Wie erhalte ich eine Einladung, wenn ich Ihre Anwendung nicht installiert habe?

Sebastian Schweyen: Sie erhalten einen Link per SMS, der auf unsere Webseite führt. Dort steht Ihnen alles zu Verfügung, was Sie als Gast benötigen: Zu- oder Absagen mit einem Tap, die verschiedenen Verkehrsmittel inkl. Reisedauer, ein Chat für Rückfragen etc.

Location Insider: Wie grenzt sich treffn beispielsweise von einer Veranstaltung auf Facebook oder Xing Events ab?

Sebastian Schweyen: Facebook oder Xing Events sind großartig Möglichkeiten, Verabredungen zu planen. Allerdings sollten auch alle Beteiligten auf diesen Plattformen sein und man muss mit ihnen „connected“ sein. Das widerspricht unserer Philosophie des „Klappt immer und ohne Nachdenken“ – denn wer weiß schon ohne Nachdenken, ob er wirklich mit allen über die jeweilige Plattform verbunden ist? (Abgesehen wird man nur selten eine Party auf Xing oder eine professionelle Veranstaltung auf Facebook planen.) Des Weiteren ist eine Verabredung über treffn viel schneller und mit weniger Aufwand aufgesetzt. Solche Events sind sehr praktisch für einige Anwendungsfälle, gar keine Frage. Wir bieten hier auch ein paar Vorteile, denn treffn ist nicht an irgendwelche Netzwerke gebunden. Wir glauben, dass man jeden seiner Kontakte ansprechen können sollte, nicht nur bestimmte. Daher nutzen wir die bestehenden Kontakte im Telefonbuch. Zudem bietet unsere App allen Teilnehmern eine dynamische Anfahrtsbeschreibung zum Meeting/Event und die Möglichkeit sich per Chat in der Gruppe auszutauschen. Außerdem ist treffn komfortabler wenn es um ad-hoc-Verabredungen geht „Ich bin hier, hast Du Lust vorbeizukommen?“ oder, wenn es darum geht einer Person seinen Standort kurz mitzuteilen.

Location Insider: Nutzer können Leute einladen und Ort sowie Zeit angeben. Die Eingeladenen können wiederum zu- oder absagen. Welche anderen Funktionen integriert die treffn-App?

Sebastian Schweyen: Zum Launch hat die App auch einen Chat, um alles zu besprechen, was treffn (noch) nicht automatisch erledigen kann. Zum Beispiel können wir nicht ahnen, wer was zur Präsentation oder zum Kochabend mitbringen soll. Natürlich haben wir noch eine Menge weiterer Ideen wie wir Verabredungen einfacher machen können, beispielsweise eine Kalenderintegration und smarte, ortsbezogene Services.

Location Insider: „No typing, just clicks“, heißt es auf der Webseite. Aber es ist doch ein Chat integriert.

Sebastian Schweyen: Unsere Philosophie ist es, dass wir das Notwendige oder das, was das Telefon besser als man selber kann so weit wie möglich zu automatisieren. Ein Beispiel ist es, den eigenen Standort festzustellen und allen mitzuteilen, das kann das Telefon schneller und besser. Unser Anspruch ist es, unsere Nutzer nicht mit lästigen Sachen zu belasten, wenn es nicht unbedingt sein muss. Daher nutzen wir z.B. die GPS-Funktion des Telefons, um den Anderen eine Adresse mitzuteilen. Das ist fixer und viel genauer, als das mündlich oder schriftlich zu machen. Andererseits möchten viele unserer Nutzer auch kommunizieren, somit gehört natürlich auch ein Chat dazu. Sie müssen daher nicht erst die App wechseln und dort die richtigen Chatpartner zusammen zu suchen – das übernimmt treffn.

Location Insider: „Show others your location“, lautet ein Motto von treffn. Welche Rolle spielt der Standort der Nutzer? Können meine „Freunde“ jederzeit meinen Standort sehen?

Sebastian Schweyen: treffn ist sehr sorgfältig, was Privatsphäre angeht. Geteilt wird immer nur das, was der Nutzer explizit teilen möchte – nichts anderes und in keinem anderen Fall. Wir tracken auch unsere Nutzer nicht oder erstellen irgendwelche Bewegungsprofile – Daten, die nicht geteilt werden sollen, werden von treffn erst gar nicht erhoben.

Location Insider: Kann der einzelne Nutzer auswählen, mit welchem Verkehrsmittel er sich bewegt? Welche Verkehrsmittel sind integriert?

Sebastian Schweyen: Der Nutzer kann zwischen 4 Verkehrsmitteln wählen: Fuß, Auto, Fahrrad, öffentliche, wenn diese verfügbar sind. Je nach Wahl berechnen wir die Route und die Dauer, die Antwort wird dynamisch angepasst. Nach der Zusage kann man die App zur Navigation nutzen. Auch hier sind die verschiedenen Transportmittel wieder aufgeführt und der Nutzer kann jederzeit mit einem Tap das Transportmittel ändern.

Location Insider: Sie haben die App in den vergangenen zwei Monaten getestet. Welche Verbesserungen/Änderungen haben Sie aufgrund der Beta-Tests durchgeführt?

Sebastian Schweyen: Am interessantesten war die Diskussion, ob man für ein Meeting zuerst den Ort festlegt und dann die Person oder genau umgekehrt, d.h. man wählt eine Person und dann den passenden Ort. Hier gibt es wohl zwei Gruppen und wir werden eine smarte Lösung haben, damit sich beide in der App wohlfühlen.

Location Insider: Was können Interessenten 2014 von treffn erwarten?

Sebastian Schweyen: Wir wollen 2014 eine Seedfinanzierung abschließen, die Android-Version launchen, den Sprung nach Amerika wagen und noch viele spannende Features einbauen.

Location Insider: Vielen Dank für das Interview.

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