Jokr bekommt 170 Millionen Dollar, LVMH übernimmt Off-White, Handelsimmobilien-Markt in Aufbruchsstimmung.

von Florian Treiß am 21.Juli 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

dass Betrüger keine Moral kennen, ist schon lange bekannt. Und so warnt die Polizei nun vor zwei Betrugsmaschen, die schamlos die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausnutzen, um Menschen zu prellen. Einerseits machen fingierte Spendenaufrufe die Runde, bei denen das Geld in Hände von Betrügern fließt. Andererseits haben sich erste Geschädigte gemeldet, die Bautrockner in sogenannten Fake-Shops im Internet bestellt haben. Nach Zahlung per Vorkasse stellte sich dabei raus, dass die entsprechenden Firmen nicht existierten. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ermittler die Fake-Shop-Macher austrocknen können.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Jokr bekommt 170 Millionen Dollar, Arbeitsminister beim Gorillas-Streik, LVMH übernimmt Off-White

Gestern schrieb ich hier noch von dem Österreich-Start von Jokr, nun verkündet der Expresslieferdienst für Lebensmittel eine Finanzierungsrunde über 170 Millionen Dollar. Das Geld kommt von den internationalen Finanziers GGV Capital, Balderton Capital und Tiger Global sowie dem deutschen Bestandsinvestor HV Capital. Mit Blick auf starke Konkurrenz beispielsweise durch den US-Anbieter Instacart, aber auch durch neue Lieferdienste wie Gorillas, Flink und Getir will Gründer Ralf Wenzel lieber den Wettbewerb berücksichtigen, statt ihn anzufachen: Deswegen stünden hart umkämpfte Städte wie London erstmal nicht auf der Jokr-Liste.

Wie angekündigt hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gestern den Streikenden des Expresslieferdienstes Gorillas einen Besuch abgestattet. „Ich kann mich als Arbeitsminister nicht unmittelbar in Arbeitskämpfe einschalten, aber ich kann mich informieren“, sagte er laut „Berliner Zeitung“. Demnach sprach sich Heil für das Ende von sachgrundlosen Befristungen aus. Er rief die Beschäftigten dazu auf, sich im Arbeitskampf mit den etablierten Gewerkschaften zusammenzutun. Organisiert werden die Proteste bei dem Unternehmen bislang vom Gorillas Workers Collective (GWC), einem losen Zusammenschluss von Beschäftigten.

Virgil Abloh (Bild: LVMH)

Der französische Luxusgigant LVMH übernimmt die Mehrheit der Markenrechte am Luxus-Streetwear-Label Off-White, von dem einzelne T-Shirts schnell mal 250 Euro kosten. Gleichzeitig bekommt Gründer Virgil Abloh (40), seit 2018 bereits Chefdesigner für Herrenmode der LVMH-Tochter Louis Vuitton, mehr Macht im Luxuskonzern. Der US-Amerikaner Abloh gilt als wichtigster schwarzer Modedesigner. Seine Karriere im Modegeschäft startete er Mitte der 2000er als Kreativchef für Fanartikel des amerikanischen Musikers Kanye West, mit dem er im Jahr 2009 gemeinsam ein Praktikum bei der LVMH-Tochter Fendi absolvierte. 2012 gründete er schließlich in Mailand Off-White.

Rent the Runway will an die Börse, Fashion Cloud kauft Stockbase, Tristyle Group mit neuer Digitaltochter

Die US-Modeplattform Rent the Runway plant, an die Börse zu gehen. Einen entsprechenden Antrag hat das Unternehmen nun bei den Behörden gestellt. Noch ist unklar, wann der Börsengang erfolgen wird, wieviele Aktien Rent the Runway ausgeben will und wieviel die Firma dabei einnehmen will. 2009 in New York gegründet, hat sich Rent the Runway gemäß seinem Namen darauf spezialisiert, Mode von den Laufstegen zur Miete anzubieten. Mittlerweile bietet Rent the Runway Mode von 750 Designer-Labels an. Zudem stößt das Unternehmen derzeit auch stärker ins Secondhand-Segment vor.

Fashion Cloud, Europas führende B2B-Plattform für die Modebranche, kauft Stockbase, über die Marken ihre Bestände und Artikeldaten teilen, um ihr Sortiment direkt in den Online-Shops von Händlern darzustellen. Händler können dadurch ihr virtuelles Produktangebot erweitern, ohne die Ware selbst auf Lager halten zu müssen. Bestellungen via Stockbase werden entweder als B2B-Order an den Händler geliefert oder direkt per Dropshipping an Endkunden versendet. „Wir glauben an eine Zukunft, in der Marken und Händler in allen Bereichen effizient und smart zusammenarbeiten. Durch die Verbindung unserer Netzwerke ist diese Zukunft näher gerückt“, sagt Martin Brücher, Mitgründer von Fashion Cloud.

Die TriStyle Group, das Unternehmen hinter den Versandhändlern Madeleine und Peter Hahn, will ihre digitale Expertise  ausbauen und startet dazu den neuen Ableger TriStyle Customerce GmbH. Mit einem Team von 40 Expertinnen und Experten baut das Unternehmen für beide Marken eine gemeinsame E-Commerce-Plattform auf und entwickelt eine personalisierte Zielgruppenansprache über verschiedene Kanäle hinweg. In der neuen Gesellschaft will TriStyle dabei die Kompetenzen für Web-Entwicklung, das Produkt-Management der Online-Shops, Web-Analytics sowie die Operations der Online-Marketing-Kanäle bündeln.

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Handelsimmobilien-Markt in Aufbruchsstimmung, LivePerson übernimmt e-bot7, D2C-Marken setzen auf Affiliate-Programme

Die Wiedereröffnung der Geschäfte, der beschleunigte Impffortschritt und die niedrigen Inzidenzen senden ein positives Signal für die Zukunft der stationären Einzelhandelslandschaft, meldet das auf Handelsimmobilien spezialisierte Unternehmen BNP Paribas Real Estate in seinem Bericht zum ersten Halbjahr 2021. So lagen die Vermietungsaktivitäten in City-Lagen zwar gut 24 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Krise, das Resultat aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum konnte jedoch um 10 Prozent gesteigert werden. Positiv: In den letzten 12 Monaten gab’s Deutschlandstarts u.a. des kanadischen Bekleidungsunternehmens Canada Goose, des japanischen Outdoorlabels Goldwin und des US-Möbelhändlers Restoration Hardware.

Das Münchner Startup e-bot7, spezialisiert auf Chatbots und Conversational Commerce, hat einen neuen Eigentümer: Das börsennotierte US-Unternehmen LivePerson schluckt den Wettbewerber, um seine Präsenz in Europa auszubauen. e-bot7 bleibt unter dem Dach von LivePerson operativ als eigenständiger Teil bestehen. „e-bot7 bringt erprobte NLP-Algorithmen (Natural Language Processing) zu LivePerson. Es ist unser Ziel, Verbraucher:innen dabei zu helfen, nicht noch mehr Apps herunterladen oder sich mit der Navigation auf Webseiten abmühen zu müssen“, sagt LivePerson-CEO Robert LoCascio. e-bot7 hat in der Vergangenheit u.a. einen Chatbot für O2 sowie für HDI (siehe Bild) entwickelt.

Diverse US-Startups aus dem Bereich Direct to Consumer (D2C) arbeiten daran, ihre treuesten Kundinnen und Kunden in ihre Sales-Strategie einzubauen: Dazu legen sie Affiliate-Programme auf, mit denen Kundinnen und Kunden eine Provision für über sie gekaufte Dinge erhalten. Dazu binden sie z.B. einen Empfehlungslink in ihre Social-Media-Profile und -Beiträge ein. Zu den D2C-Marken, die dies bereits tun, zählen u.a. House of Wise, Glossier, Everlane und Tone.

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