Signa Sports United geht an die Börse, go2market in Köln eröffnet, Edeka mit eigener Self-Checkout-Lösung.

von Florian Treiß am 11.Juni 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

während Amazon aus dem Handel kommt und mit Prime Video erst später ins Streaming-Geschäft eingestiegen ist, will Streaming-Rivale Netflix nun den Spieß umdrehen und startet einen eigenen Netflix-Shop. Dort macht Netflix das, was zum Beispiel auch Disney sehr gut kann: Merchandise zu den eigenen Serien verkaufen. Weitere News aus E-Commerce und Handel lesen Sie wie immer in unserem Newsletter.

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Signa Sports United geht an die Börse, Klarna bekommt 525 Millionen Euro, Gorillas-Streik geht weiter

René Benkos E-Commerce-Holding Signa Sports United geht in Kürze an die New Yorker Börse, und zwar durch den Zusammenschluss mit einer leeren, börsennotierten Firmenhülse namens Yucaipa Acquisition Corporation (YAC). Die Bewertung soll bei 3,2 Milliarden Dollar liegen, Signa Sports United soll durch den Deal ein Wachstumskapital von insgesamt 645 Millionen Dollar erhalten. Der Zusammenschluss umfasst auch die vollständige Übernahme der WiggleCRC-Gruppe, dem weltweit zweitgrößten Online-Bikehändler. „Die Börsennotierung ermöglicht uns, in Europa noch schneller weitere Marktanteile zu gewinnen, den Ausbau unserer B2B-Plattform signifikant zu beschleunigen und unsere internationale und US-amerikanische Expansion offensiv voranzutreiben“, sagt Stephan Zoll, CEO von Signa Sports United.

Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna hat in einer neuen Finanzierungsrunde 639 Millionen Dollar (ca. 525 Millionen Euro) von verschiedenen Investoren. Dabei schraubt Klarna seine Bewertung auf 45,6 Milliarden Dollar hoch und ist damit Europas wertvollstes FinTech. Klarna will mit dem frischen Kapital seine internationale Expansion vorantreiben sowie das globale Wachstum des Handels. Das Unternehmen ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern, offene Zahlungen aus dem Online-Shopping oder auch von stationären Partnern wie H&M sofort, später oder in Raten zu begleichen. Erst im März hatte das Unternehmen eine Milliarde Dollar eingesammelt und damit seinen Wert auf 31 Milliarden Dollar hochgeschraubt.

Streikende Gorillas-Mitarbeiter in Berlin (Bild: Gorillas Workers Collective auf Twitter)

Der Streik beim Schnelllieferdienst Gorillas in Berlin ging gestern weiter, heute soll nun eine Art Aussprache mit dem Management stattfinden. Neben der Forderung, den fristlos entlassenen Fahrer Santiago wieder zu beschäftigen, fordert das Gorillas Workers Collective auch eine Verkürzung der Probezeit von bislang sechs Monaten für neue Angestellte sowie die Einführung eines Verwarnungssystems auch während der Probezeit. Der gekündigte Fahrer Santiago sagt, er sei zwar tatsächlich am Mittwoch zu spät zur Arbeit erschienen, habe darüber aber vorab seinen Schichtleiter informiert. Bei Dienstantritt sei er dann zu einer ihm zuvor unbekannten Person geführt worden, die ihm die fristlose Kündigung ausgesprochen habe.

Hype um Quick Commerce, Forschungssupermarkt in Köln eröffnet, Edeka mit eigener Self-Checkout-Lösung

„Es wird spannend zu beobachten, wie weit der anfängliche Hype beim Quick Commerce trägt.“

Handelsforscher Erik Maier von der Leipzig Graduate School of Management analysiert in einem Beitrag rund um Schnelllieferdienste wie Gorillas oder das bald startende Angebot von Delivery Hero das Geschäftsmodell des Quick Commerce. Laut Meier bilden die Markteinsteiger in erster Linie eine neue Konkurrenz für Minigeschäfte, Tankstellenshops, Kioske, Bahnhofsläden, Trinkhallen und Spätis. Sie dienten dazu, dringende, kleine Einkäufe zu erledigen, also Convenience-Handel. Mit Stirnrunzeln betrachten Marktkenner auch die Kostenstrukturen im Q-Commerce. Die Abhollager – klein, aber zahlreich – erzeugten als Immobilien laufende hohe Verbindlichkeiten, während bei der reinen Auslieferung von Speisen kaum fixe Kosten anfallen.

Den bereits aus Wien bekannten Forschungssupermarkt go2market gibt es seit dieser Woche auch in Köln. In den Regalen der Filiale im Stadtteil Braunsfeld stehen 350 Artikel von 120 verschiedenen Herstellern: bekannter großer Firmen, aber auch lokaler Startups. Im Kern geht es um die Frage: Was kommt bei den Kunden an? Der Store ist nur für Mitglieder zugängig, die 15 Euro im Monat zahlen und dafür Produkte im Wert von 55 Euro aussuchen dürfen. Das Einkaufsguthaben können Mitglieder erhöhen, in dem sie an Umfragen zu den Produkten teilnehmen. Das Einkaufen selbst wird von sechs 360-Grad-Kameras und knapp 50 Sensoren an den Regalen erfasst.

Die Edeka-Gruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen hat für ihre selbständigen Kaufleute eine individuelle Self-Checkout-Lösung aufgelegt. Mit den maßgeschneiderten Express-Terminals will Edeka „die Lücke zwischen den großen SCO-Systemen und der konventionellen Kasse“ schließen, sagt Pierre Vieweg, Abteilungsleiter IT/Einzelhandel in der Regionalgruppe. Partner dafür ist das Freiburger Unternehmen Pyramid. Der Technologieanbieter baut die neue Self-Checkout-Hardware nach Vorgaben der Edeka. Größere Roll-outs der Express-Kassen sind für das laufende Jahr geplant, Installationen gibt es bisher in zwei der regionalen Gesellschaften mit insgesamt knapp 30 Terminals.

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Hohe Warenkorbgrößen, steigende Inflationsraten, Strategie von FBA-Aufkäufern

Eines der Phänomene der Corona-Krise war und ist, dass die Verbraucher zwar seltener in Supermarkt gehen, dort dafür aber deutlich größere Warenkörbe einkaufen. Dieses Phänomen dürfte zumindest noch so lange anhalten, so lange noch viele Menschen im Home Office arbeiten: Der US-Händler Natural Grocers hat das Phänomen untersucht und dabei festgestellt, dass die höheren Warenkörbe hauptsächlich darauf zurückzuführen waren, dass weniger Käufer zum Mittagessen, einem Getränk oder einem Snack vorbeischauten. „Solange die Büroangestellten nicht zurückkommen und im Büro arbeiten, werden wir diesen Impuls kleiner Körbe nicht in unsere Geschäfte zurückkommen sehen“, sagt dessen CEO Kemper Isely.

Nachdem in Deutschland im Mai die Inflationsrate bei 2,5 Prozent lag und damit auf dem höchsten Stand seit fast zehn Jahren, haben nun auch die USA ihre Zahlen für den Mai bekanntgeben: Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Lebenshaltungskosten um 5,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist die höchste Rate seit August 2008. Im April betrug die Inflationsrate schon 4,2 Prozent, bereits dieser Wert war höher ausgefallen als von Experten erwartet. Für den Mai waren die Analysten lediglich von einem Anstieg auf 4,7 Prozent ausgegangen. Die Frage ist nun: Handelt es sich bei den hohen Anstiegen um ein kurzfristiges Phänomen – oder müssen sich Verbraucher auf dauerhaft höhere Preise einstellen?

Firmen wie Thrasio, Razor oder die Berlin Brands Group setzen darauf, FBA-Händler aufzukaufen und weiter zu skalieren. FBA-Händler meint dabei Unternehmen, die primär über den Amazon-Marktplatz eigene Produkte verkaufen und dabei Fulfillment by Amazon (FBA) nutzen, also Logistik und Versand durch Amazon. In den USA kann man nun beobachten, dass vor allem Thrasio, das bereits 125 Firmen aufgekauft hat, nun versucht, die gekauften Marken auch jenseits von Amazon populär zu machen. So baut Thrasio u.a. Social-Media-Accounts, Newsletter und Shopify-Webshops für die verschiedenen Labels auf und setzt somit auch auf den Ansatz Direct to Consumer.

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