Knapp 7.000 Läden nutzen Zalando, Klarna überarbeitet Zahlmodelle, Trendbefragung zu Phygital.

von Florian Treiß am 07.März 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

der Ukraine-Krieg und die Haltung gegenüber Russland werden zunehmend zur Gewissensfrage: Während diverse Konzerne sich nun aus Russland zurückziehen, bekommen die, die es nicht tun, schnell einen Shitstorm ab. So zum Beispiel McDonald’s, das via Social Media kräftig kritik abbekommt, oder Coca-Cola, dessen Produkte im Gegenzug nun von Supermärkten in der Ukraine aus dem Sortiment genommen werden. Unterdessen hat Rewe am Wochenende auf die Trikotwerbung beim 1. FC Köln verzichtet, damit dessen Bundesliga-Team auf der Brust den Slogan „Stop War“ tragen konnte.

Bis morgen, Ihr Florian Treiß

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Handel legt im Januar um 2 Prozent zu, knapp 7.000 Läden nutzen Zalando, HSE mit 5 Prozent Umsatzplus

Der Einzelhandel konnte im Januar 2022 seine Umsätze gegenüber dem Vormonat Dezember um 2 Prozent (preisbereinigt) bzw. um 3 Prozent (nicht preisbereinigt) steigern. Nach dem Umsatzrückgang im Dezember 2021 konnte sich der Einzelhandel somit zum Jahresbeginn trotz der im Januar noch geltenden 2G-Regeln erholen. Mit einem Plus von 10,3 Prozent (preisbereinigt) bzw. 14,2 Prozent (nicht preisbereinigt) lag der Einzelhandelsumsatz im Januar 2022 zudem deutlich höher als im Januar 2021, wo es einen Lockdown gegebenen hatte. Details zu den Zahlen gibt’s beim Statistischen Bundesamt.

Mehr als 5.800 Partner und fast 7.000 stationäre Geschäfte verkaufen mittlerweile über Zalando. Das Partnerprogramm sowie die Stationärhandel-Initiative Connected Retail haben vergangenes Jahr 30 Prozent des Plattformumsatzes von Zalando ausgemacht, während 2020 der Wert noch bei 24 Prozent lag. Zalando sieht sich auf bestem Weg, diesen Wert in den nächsten Jahren auf 50 Prozent zu steigern, während die Zielmarke bislang noch bei 40 Prozent lag. Dieser höhere Wert soll auch dadurch erreicht werden, indem Zalando Händlern, Marken und Herstellern die Zalando-Logistik künftig auch für deren Direktvertrieb (Direct to Consumer) zugänglich machen will.

Mit einem Netto-Umsatz von 848 Millionen Euro hat HSE das vergangene Geschäftsjahr 2021 beendet, das ist ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „2021 sind wir im Umsatz konstant über alle vier Quartale gewachsen“, freut sich CEO Sandra Rehm. Einst als Shopping-Fernsehsender unter dem Namen HSE24 gestartet, wuchs HSE zuletzt vor allem im Onlinehandel: Über die gesamte Gruppe ist der Umsatz im E-Commerce um 17 Prozent gestiegen. Mittlerweile liegt der Online-Anteil am gesamten Umsatz bei 34 Prozent, wie Neuhandeln berichtet.

Klarna überarbeitet Zahlmodelle, Trendbefragung zu Phygital

Im sozialen Netzwerk Tiktok prahlten junge Erwachsene kürzlich mit ihren Schulden bei Klarna, wie Finance Forward berichtete. Nun hat der schwedische Zahlungsdienstleister eine Initiative gestartet, um das „finanzielle Wohlergehen“ von Verbraucher*innen in Deutschland zu verbessern. Die Produktänderungen beinhalten unter anderem einen mehr als verdoppelten Zahlungszeitraum für den Rechnungskauf von 14 auf 30 Tage und mehr kostenlose Zahlungserinnerungen. Zudem schafft Klarna revolvierende Kredite ab, also unbefristete Kredite ohne klares Ablaufdatum. Mit der Einführung von „Pay in 3“ bekommen Konsument*innen außerdem die Möglichkeit, die Kosten für ihre Einkäufe auf drei zinsfreie Raten über zwei Monate zu verteilen.

Neue Technologien können das stationäre Geschäft mit den Vorzügen der digitalen Welt verbinden, was bisweilen phygital genannt wird. Der neue Consumer Barometer von KPMG beleuchtet unter anderem dieses Thema, dafür befragte das IFH Köln in einer Kurzstudie 500 Konsumierende internetrepräsentativ online. Demnach nutzen 61 Prozent schon mobile Selbstscanner oder Handscanner an der Kasse. 51 Prozent halten es für denkbar, ihre Körpermaße für technologiegestützte Analysen von Passformen über digitale Tools mitzuteilen. 63 Prozent sind der Vorstellung nicht abgeneigt, in kassenlosen Supermärkten einzukaufen (genannt Pick-and-go). Hingegen lehnen 68 Prozent Beratungen durch mobile Roboter in Ladengeschäften ab.

Marktplätze im Vergleich, Online-Händler und Ukraine-Krieg

Der Fachdienst Wortfilter hat ein neues Ranking erstellt und vergleicht darin ab sofort monatlich die Anzahl der Seitenbesucher, welche die Plattform besuchen. Dafür nutzt Wortfilter Daten vom Traffic-Messdienst Similiarweb. Demnach ist Amazon.de wenig überraschend mit 508,8 Millionen Visits im Januar die Nummer 1 gewesen, vor eBay.de mit 191,1 Millionen Visitis und eBay Kleinanzeigen mit 172,7 Millionen Visits. Otto.de ist mit 63,94 Millionen Visits beim Traffic schon dreimal kleiner als eBay. Kaufland, kommt auf 35 Millionen Seitenbesucher. Allerdings können mit der Methode keine App-Nutzungen gemessen werden und auch Umsatzzahlen werden nichtberüchsichtigt, so dass das Ranking nur eine grobe Tendenz gibt.

Wladmir Putins schrecklicher Angriffskrieg gegen die Ukraine erschüttert auch den deutschen Online- und Multichannel-Handel. Die Anteilnahme ist groß, die Hilfsbereitschaft ebenfalls. Zalando will mit seiner Logistik vor allem aus Polen heraus NGOs bei ihrer Hilfsarbeit für Ukraine-Flüchtlinge unterstützen. Schwierige Situationen meistern müssen Händler, die selbst in Osteuropa aktiv sind und bislang an Kund*innen in der Ukraine oder Russland verkaufen. So hat der Modeversender Madeleine aus der TriStyle Group seinen Verkauf in Russland gestoppt. Knifflig ist die Lage auch für Bonprix aus der Otto Group, die auch in Russland aktiv ist: „Dabei haben wir Mehrzielentscheidungen zu treffen, die neben den geopolitischen Implikationen auch das Wohlergehen der Mitarbeitenden in Russland im Auge haben“, verdeutlicht die Otto-Gruppe in einem Statement bei Neuhandeln.

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