Lidl-Chef hört auf, Watchmaster kauft MMC, Gorillas fürchtet Großstreik.

von Florian Treiß am 05.Juli 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

nachdem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft früh aus der Europameisterschaft ausgeschieden ist, hat das auch für Sponsor Adidas negative Folgen: Die Trikots verkaufen sich nur noch schleppend und nun müssen sie mit 50 Prozent Rabatt verhökert werden. Immerhin: Adidas hat mit einem solchen Abverkauf schon einige Erfahrung, auch nach dem frühen WM-Aus 2018 wurden die Trikots verramscht.

Eine gute Woche wünscht Florian Treiß

Lidl-Chef hört auf, Watchmaster kauft MMC, Adidas steigert Onlineumsatz um 53%

Das kam Knall auf Fall: Klaus Gehrig, Chef der Schwarz-Gruppe und damit von Lidl und Kaufland, hat sein Amt „spontan“ niedergelegt, „da er sich bezüglich einer für ihn sehr wichtigen Personalie nicht mit dem Inhaber einigen konnte. Der Inhaber beurlaubt Klaus Gehrig mit der Maßgabe, die weitere Zusammenarbeit in einem weiteren Gespräch zu regeln und dankt ihm für die großartige Aufbauleistung der vergangenen Jahre. Das Verhältnis zwischen Dieter Schwarz und Klaus Gehrig ist weiterhin ungetrübt“, so eine spärliche Pressemitteilung. Was die genauen Gründe dafür sind? Unter anderem versuchen sich die „FAZ“ und „die Wirtschaftswoche“ an Antworten. Designierter Nachfolger von Gehrig ist der 49 Jahre alte Gerd Chrzanowski, der seit Jahren schon Gehrigs Stellvertreter war.

Der Berliner Online-Uhrenhändler Watchmaster will den französischen Rivalen MMC übernehmen, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Beide Unternehmen haben sich auf sogenannte Certified Pre-Owned (CPO) Luxusuhren spezialisiert, also gebrauchte Uhren, die zuvor in einer hauseigenen Uhrmacherwerkstatt auf Funktion und Echtheit überprüft worden sind. „Wir wollen die jahrzehntelange Einzelhandelserfahrung der Franzosen nutzen, um in den kommenden Jahren weitere Läden in ganz Europa zu eröffnen“, sagt Watchmaster-CEO Tim-Hendrik Meyer zu dem Deal.

Der Sportartikelkonzern adidas hat vergangenes Jahr Corona-bedingt einen Umsatzrückgang von 16 Prozent erlitten. Wachstumsstark war hingegen das Onlinegeschäft: Im Jahr 2020 steigerte Adidas seinen gesamten E-Commerce-Umsatz um 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – eine deutliche Verschiebung von Offline- zu Online-Verkäufen. Die drei größten Adidas-Stores nach Nettoumsatz im Jahr 2020, adidas.com, adidas.co.uk und reebok.com, konnten alle ihren Nettoumsatz im Vergleich zu 2019 deutlich steigern. Die Direct-to-Consumer-Strategie von Adidas zahlt sich also aus.

Gorillas fürchtet Großstreik, Schwedische Coops wegen Cyberattacke geschlossen, Amazon wächst um 31 Millionen Euro am Tag

Der Schnelllieferdienst Gorillas stellt sich nach „Spiegel“-Informationen auf einen möglichen Großstreik ein. Ankündigungen für eine Ausweitung der Arbeitsniederlegungen teilten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zuvor in internen Chats. Gründe dafür sind u.a. aus Sicht der Belegschaft zu schwere Rucksäcke, verspätete Gehälter und unzureichende Schlechtwetterkleidung. Zuletzt hatte das Unternehmen indirekt davor gewarnt, aufgrund des Wetters die Arbeit niederzulegen. „Nicht aufzutauchen bedeutet, dass der Rest der Crew für dich aufkommen muss“, hieß es laut „Spiegel“ in einer internen Mail. Laut einem RBB-Bericht fehlt es mitunter auch an ordentlichen Pausenräumen, die groß genug sind, um Abstandsregeln einzuhalten.

Mit Coop musste eine der größten Supermarktketten in Schweden am Wochenende vorübergehend mindestens 800 ihrer Filialen schließen. Als Grund gab Coop an, dass das Unternehmen von einer IT-Störung betroffen sei und die Systeme nicht funktionieren würden. Verantwortlich dafür war ein Cyberangriff auf die US-Firma Kaseya, deren Software unter anderem für Kassensysteme eingesetzt wird. Weltweit waren rund 40 Unternehmen von der Attacke betroffen, die teils auch mit hohen Lösegeldforderungen konfrontiert wurden. Vermutet wird, dass die russische Hackergruppe Revil hinter der Attacke steckt.

Corona-bedingt eilt der Onlinehandel von Rekord zu Rekord. Größter Gewinner ist einmal mehr Amazon: Während der Onlinehandel in Deutschland 2020 insgesamt um rund 15 Milliarden Euro wachsen konnte – statt wie zuvor um rund 5,6 Milliarden Euro jährlich – entfielen hiervon rund 11,4 Milliarden Euro auf Amazon. Das heißt, im Coronajahr 2020 hat Amazon im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich jeden Tag um 31 Millionen Euro zugelegt, wie das IFH Köln berechnet hat. Der Anteil Amazons am deutschen Onlineumsatz lag 2020 bei stolzen 53 Prozent. Und eine weitere beeindruckende Zahl: Bereits jeder zehnte umgesetzte Euro im gesamten Nonfood-Handel in Deutschland wandert in die digitale Ladenkasse Amazons.

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Was Hilfspakete taugen, Vorteile von Bonuspunkten, Barrierefreiheit im E-Commerce

Die Stadt Leipzig hat ein Hilfspaket geschnürt, das gerade kleineren Händlern in der City helfen soll, attraktiv zu bleiben. Dazu zählen eine neue Online-Plattform, eine City-Managerin, eine Aktivierung leerstehender Flächen und ein vierwöchiges Familienfest in der Innenstadt. Handelsforscher Erik Meier beleuchtet die Maßnahmen in einem Interview und lobt, dass die Stadt erkannt habe, „dass das Ökosystem Innenstadt in heutiger Zeit nicht von alleine gedeiht“. Da die Stadt Leipzig auch in der Vergangenheit aber schon gut da stand, macht sich Meier mehr Sorgen um die Läden in den Mittel- und Kleinstädten.

Bei der Einführung einer digitalen Kundenkarte im Einzelhandel stellt sich immer eine zentrale Frage: Sollen Angebote direkt an der Kasse als Sofortrabatt auf den Einkaufswert angerechnet oder in Form eines Treuprogramms indirekt über die Vergabe von Bonuspunkten realisiert werden? Das Unternehmen locandis analysierte beide Varianten in einem Fachbeitrag und hält fest, dass die Variante mit Bonuspunkten für Händler meist besser ist, denn dadurch gelingt eine bessere Kundenbindung.

Das Baymard Institute hat sich 33 der umsatzstärksten Onlineshops vorgenommen und sie auf ihre Barrierefreiheit bzw. Zugänglichkeit für beeinträchtigte Zielgruppen überprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: 31 von 33 untersuchten E-Commerce-Websites entsprechen nicht der geforderten mittleren Konformitätsstufe AA der Web Content Accessibility Guidelines. Die weitaus meisten Probleme bestehen in der Zugänglichkeit von Bildern: Hier hatten 82 Prozent der untersuchten Shops Probleme. 73 Prozent schaffen es zudem nicht, ihre Links zugänglich zu gestalten. Und 58 Prozent der untersuchten Websites zeigten Probleme mit der Zugänglichkeit von Formularfeldauszeichnungen.

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