Mit payfree zahlen Kunden im Vorbeigehen.

von Stephan Lamprecht am 18.Februar 2020 in News

Direkt beim Verlassen des Geschäfts automatisch bezahlen, dank RFID. (Foto: VR Payment)

Das muss man Amazon lassen: Mit seinem Konzept „Amazon Go“ hat das Unternehmen die Handelsbranche ordentlich aufgeschreckt und Bewegung in das bis dato nicht gelöste Problem der Kassenschlangen gebracht. Aktuell werden zahlreiche Konzepte ausprobiert, die wir an dieser Stelle ja auch bereits häufig vorgestellt haben. Einen überraschend einfachen Ansatz präsentiert VR-Payment jetzt mit „payfree“.

Um „kassenloses“ Bezahlen zu ermöglichen, wetteifern zwei grundlegende Ansätze miteinander. Die einen lassen den Kunden die Arbeit tun. „Scan & Go“ oder „Tap & Go“ heißt das dann. Der Kunde nimmt also die Ware aus dem Regal und scannt diese mit seinem Smartphone oder einem Leihgerät. Anschließend zahlt er dann direkt in der App oder aber er präsentiert an einem SCO-System einen Code. Andere Anbieter versuchen es dagegen (wie Amazon Go) mit einer automatischen Erkennung der Waren, die im Einkaufswagen landet. Mittels Kameras und Erkennungstechnologie werden die Produkte erkannt, abgerechnet und dem hinterlegten Bezahlverfahren belastet. Das Problem: Der Einbau der notwendigen Technik ist weder trivial noch besonders preiswert. Schließlich muss jeder Bereich lückenlos erfasst werden. Außerdem muss die KI tatsächlich alle Produkte erkennen und dabei auch noch die Kunden voneinander unterscheiden. Die hohen Investitionen und die Problematik mit der Erkennung führt aktuell dazu, dass die kamerabasierten Lösungen auf kleineren Flächen erprobt werden.

Payfree von VR Payment stellt auf der EuroShop nun einen verblüffend einfachen Ansatz vor, der ohne die Installation von Kameras auskommt und sich auch flexibel in einem Store einrichten lässt. Das System funktioniert mittels RFID-Etiketten. Der Kunde legt seine gewünschten Produkte in seinen Einkaufswagen oder Einkaufstasche. Identifiziert wird er mittels App. Er verlässt den Laden, wobei die Produkte in einer speziellen RFID-Zone automatisch erkannt werden. Darin liegt die eigentliche Neuerung des Verfahrens. Denn die neue Technik erkennt die RFID-Etiketten im freien Raum. Bisher war dazu eine möglichst abgeschlossene und lückenlos abtastende Schleuse nötig. Der neue Ansatz funktioniert dagegen im Vorbeigehen. Gezahlt wird direkt aus der App heraus. Seinen Einkaufsbeleg erhält der Kunde digital. Entwickelt wurde payfree von VR Payment gemeinsam mit der Düsseldorfer BMS Consulting.

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Es gibt allerdings durchaus eine wichtige Einschränkung, die einer Verbreitung eines solchen Systems entgegensteht. RFID-Etiketten sind nicht gerade preiswert. Damit dürften aktuell die Zielkunden für dieses Systems Händler sein, die höherpreisige Artikel (z.B. Mode) anbieten. Diese setzen bereits im Rahmen ihrer Logistik recht stark auf RFID, um beispielsweise automatisiert den Warenbestand via Roboter zu kontrollieren. Im direkten Vergleich mit der Installation von Kameras und der Beschaffung der nötigen Software, dürften die Händler allerdings mit Payfree Kosten sparen.

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