Müller trennt sich von CEO, Tchibo steigert Gewinn, Mini startet eigenes Metaverse.

von Florian Treiß am 24.August 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

kennen Sie auch die langen Materiallisten, die Schüler*innen von ihren Lehrer*innen fürs neue Schuljahr bekommen? Wenn man all die Produkte im Laden zusammensucht, kann man schnell graue Haare bekommen – und online sind auch nicht immer alle Produkte verfügbar. Wie toll, dass hier in Leipzig der Schreibwarenhändler Rothstift für genervte Eltern einen Schullisten-Service anbietet: Einfach die Materialliste abfotografieren und per Mail oder WhatsApp schicken. Nach wenigen Stunden sind die Produkte abholbereit, und das ohne Service-Aufschlag.

Kennen Sie auch erwähnenswerte Serviceangebote lokaler Geschäfte? Dann schicken Sie mir gern einen Hinweis.

Und nun viel Spaß mit dem Newsletter, Ihr Florian Treiß

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Müller trennt sich von CEO, Tchibo steigert Gewinn, Esprit mit Umsatzrückgang

Die Drogerie-Kaufhauskette Müller trennt sich von ihrem CEO Günther Helm: Der 43-Jährige, der als Hoffnungsträger galt, stelle sich „neuen Herausforderungen“ und gehe „im Einvernehmen“, teilte Müller auf Anfrage des „Handelsblatts“ mit. Zuerst hatte das „manager magazin“ über den Abgang berichtet. Nun übernimmt Patriarch Erwin Müller wieder die alleinige Führung, mit 89 Jahren. Erwin Müller „wird ein sehr traditioneller, manchmal auch sprunghafter Führungsstil nachgesagt, weshalb die Drogeriekette als schwer zu führen gilt. Mancher hält sie für unregierbar“, kommentiert die „FAZ“.

Der Multichannel-Händler und Kaffeeröster Tchibo hat sich 2021 erfolgreich gegen die Folgen der Corona-Krise gestemmt: Die erst jetzt veröffentlichten Geschäftszahlen fürs vergangene Jahr zeigen, dass Tchibo seinen um 3 Prozent auf 3,256 Milliarden Euro steigern konnte. Der operative Gewinn (EBIT) stieg deutlich von 90 auf 176 Millionen Euro, die Umsatzrendite von 2,9 Prozent auf 5,4 Prozent. „Das Multikanal-Vertriebssystem von Tchibo trug maßgeblich dazu bei, solide durch die Krise zu kommen. Die positive Entwicklung des Kaffee- und Gebrauchsartikelgeschäfts im Online- und Lebensmitteleinzelhandel konnte die von pandemiebedingten Schließungen verursachten Rückgänge im Filial- und Out-of-home-Geschäft überkompensieren“, so das Unternehmen.

Der Modeanbieter Esprit leidet unter dem schwachen Euro: Vorläufigen Zahlen zufolge belief sich der Umsatz im 1. Halbjahr 2022 auf knapp 3,63 Milliarden Hongkong-Dollar (465 Millionen Euro). Damit lag er um etwa sechs Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau, berichtet Fashion United. Der Rückgang sei „im Wesentlichen auf den Wertverlust des Euro gegenüber dem Hongkong-Dollar zurückzuführen“, erklärte das Unternehmen, das den Großteil seiner Erlöse in Europa erzielt. Bereinigt um Währungseffekte wurde der Konzernumsatz demnach um etwa zwei Prozent gesteigert.

Macy’s kürzt Prognose, Albert Heijn schafft Einkaufswagen-Pfand ab, Mini startet eigenes Metaverse

Die US-Kaufhauskette Macy’s hat gestern ihre Geschäftsprognose für das Gesamtjahr leicht gesenkt – obwohl das Unternehmen für das zweite Quartal einen Gewinn und Umsatz meldete, der die Erwartungen der Analysten übertraf. Die Leitung von Macy’s geht davon aus, dass sich die Verbraucherausgaben für nicht dringend benötigte Produkte wie Kleidung verschlechtern würden, was die Kaufhauskette dazu zwingen werde, starke Preisnachlässe zu verwenden, um solche Produkte überhaupt noch verkauft zu bekommen. Zudem kündigte Macy’s nun an, dass sein im letzten Jahr angekündigter digitaler Marktplatz in den kommenden Wochen starten soll.

Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn lässt ihre Einkaufswagen von der Kette: Künftig benötigen Kund*innen keine Münze oder Chip mehr, um die Einkaufswagen zu nutzen. „Glücklicherweise sind die Kunden nett genug, die Wagen auch so zurückzubringen“, so eine Sprecherin des Handelsunternehmens. Das habe man während der Corona-Pandemie festgestellt, als das Pfandsystem aus hygienischen Gründen ausgesetzt worden war. In dieser Zeit seien auch nicht mehr Wagen verschwunden als vorher. Aporopos Einkaufswagen: Der US-Fachdienst Retail Brew berichtet über den Trend zu smarten Einkaufswagen, die die Einkäufe der Kund*innen selbstständig erfassen können.

Die Automarke Mini aus der BMW Group möchte mit einem eigenen Metaverse für bestehende als auch für neue Zielgruppen eine neue Art der Brand Experience ermöglichen. Die virtuelle Welt nennt sich Miniverse und wird heute auf der Gamescom in Köln vorgestellt. Im Mittelpunkt des Miniverse steht das Konzeptfahrzeug Mini Concept Aceman. Steile Rampen, abwechslungsreiche Strecken und auch der direkte Austausch mit anderen Mini-Fahrer*innen durch Chat- und Emoji-Funktionen sollen der Nutzererfahrung einen emotionalen Charakter geben. Entwickelt wurde das Miniverse von der Digitalagentur Demodern. Unterdessen erwartet McKinsey, dass Menschen in Zukunft vier bis fünf Stunden am Tag im Metaverse verbringen werden.

HDE warnt vor dunklen Innenstädten, Rückschlag beim E-Rezept, wie New Balance cool wurde

Zwar rät der HDE in seiner neuen Energiesparkampagne zu reduzierter Beleuchtung der Läden bei Nacht, doch ein komplettes Verbot von Schaufensterbeleuchtung bei Nacht geht dem Handelsverband zu weit. Solch ein Beleuchtungsverbot zwischen 22 und 6 Uhr plant die Bundesregierung ab dem 1. September. „Mit der Schaufensterbeleuchtung sorgen wir auch für Sicherheit und soziale Verantwortung in den Städten, vor allen Dingen in den weniger frequentierten Zeitfenstern in der Nacht“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Gewerkschaft der Polizei Baden-Württemberg warnt, ein solches Beleuchtungsverbot könnte zu mehr Einbrüchen, Vandalismus, Sachbeschädigung und  Farbschmierereien führen.

Bei der Einführung des E-Rezepts gibt es einen erneuten Rückschlag: Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) zieht sich aus dem für den September geplanten Roll-out des E-Rezepts zurück. Die Sorge: Die Verwendung von QR-Codes in dem System könne zu Missbrauch und Betrug führen. Nach der Ankündigung fielen die Börsenkurse der Online-Apotheken ShopApotheke und ZurRose/DocMorris, die sich vom E-Rezept einen deutlichen Umsatzanstieg erhoffen, deutlich. „Womöglich geht es bei der Einführung der digitalen Verordnungen jedoch weniger um Unfähigkeit als um Unwilligkeit“, kommentiert Martin U. Müller von Spiegel Online.

Das Label New Balance konzentriert sich schon lange auf funktionelle Laufschuhe. Ihre neutralen Töne waren perfekt für lässige Passformen. Sie waren von hoher Qualität, sehr nützlich, aber irgendwie langweilig: Schuhe, die zwar Väter lieben, aber nicht die coolen Kids. Nicht die besten Voraussetzungen, um Relevanz in der Popkultur aufzubauen. Dennoch sollte genau das der Schlüssel zum Erfolg von New Balance werden: Mit Aufkommen der Retro-Welle wurden Schuhe von New Balance plötzlich cool. Mit steigender Beliebtheit setzte New Balance dann auf Kollaborationen mit anderen Labels, um seine Beliebtheit noch zu steigern. Eine lesenswerte Analyse dazu gibt’s bei The Ambition.

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