MyLorry – Same-Day-Delivery-Partner für Online-Plattformen und Einzelhändler.

von Matthias Hell am 25.Februar 2014 in Local Heroes

Je mehr Akteure auf den Markt für Same-Day-Delivery treten, umso wichtiger wird es für Newcomer, sich mit klaren Alleinstellungsmerkmalen vom Wettbewerb zu distanzieren. Das Berliner Startup MyLorry setzt dabei auf ein breites Spektrum an Transportvarianten und ein an MyTaxi angelehntes App-Modell. Damit wollen die Gründer nicht nur bei C2C-Nutzern punkten, sondern sich auch als Logistikpartner für Einzelhändler und Online-Plattformen profilieren.

Max von Waldenfels (link) hat MyLorry 2013 zusammen mit Co-Geschäftsführer Benjamin Pochhammer gegründet

Max von Waldenfels (link) hat MyLorry 2013 zusammen mit Co-Geschäftsführer Benjamin Pochhammer gegründet

Wie CEO Max von Waldenfels im Gespräch mit Location Insider erklärt, ist MyLorry im Unterschied zu den Wettbewerbern im Hinblick auf die per Same-Day-Delivery zu transportierenden Waren größenunbeschränkt. Das Spektrum der angebotenen Transportmöglichkeiten reicht vom Fahrradkurier bis zum Kleinlaster. Dabei erinnert das Modell von MyLorry gleich in mehrerer Hinsicht an MyTaxi: Zum einen arbeitet das Startup mit den Kurieren selbst – und nicht mit den dazugehörigen Vermittlungszentralen – zusammen. Zum anderen ermöglicht die MyLorry-App den Kunden den Direktzugriff auf den gebuchten Kurier und ist es so möglich, mit dem Fahrer zu kommunizieren und dessen Route per Smartphone nachzuverfolgen.

„Gerade weil MyLorry nicht mit Kurierzentralen zusammenarbeitet und hier nicht die Verantwortung an Dritte abgibt, können wir unsere eigenen hohen Qualitätsstandards anlegen“, erklärt Waldenfels. „Wir können die Qualität stetig überprüfen und sofort individuell handeln, sollte es zu einer negativen Kundenerfahrung kommen.“ Daneben ermögliche das direkte Modell von MyLorry, detailliert auf die Ansprüche der Kunden einzugehen, wie zum Beispiel bei Bedarf die Aufrechterhaltung der Kühlkette zu gewährleisten.

Partner spielen in der Wachstumsstrategie eine wichtige Rolle

Das Liefermodell von MyLorry

Das Liefermodell von MyLorry

Gegründet wurde MyLorry im Mai 2013 und ging im Oktober erstmals mit einer Alpha-Version online. Im November 2013 schaffte das Startup zusammen mit acht weiteren Neugründungen die Aufnahme in den Microsoft Ventures Accelerator. Als Beta ist MyLorry ebenfalls seit Ende November 2013 im Großraum Berlin verfügbar. „Wir haben inzwischen eine gute Masse an Fahrern und Fahrten“, berichtet Waldenfels. Mit der Expansion in andere Städte wie München und Düsseldorf sei noch im Frühjahr 2014 zu rechnen.

Die Strategie des Unternehmens, dessen App bislang noch recht wenig bekannt ist, ist es über die Partnerschaft mit Handelsketten und Online-Marktplätzen zu wachsen. „Für den C2C-Verkauf gibt es hier noch keine spezielle Logistiklösung. Marktplätze wie eBay Kleinanzeigen brauchen zum Beispiel beim Verkauf von sperrigen Gütern eine Lösung, die keine Größenbeschränkung hat“, erklärt dazu Waldenfels. Daneben verhandle MyLorry bereits mit lokalen Einkaufsplattformen über eine Zusammenarbeit. Auch Erfahrungen mit Retailern konnte das Same-Day-Delivery-Startup schon sammeln.

Waldenfels ist sich sicher, dass auch im deutschen Markt eine hohe Nachfrage nach Same-Day-Delivery-Angeboten herrscht: „Jemand wie Media Markt würde sein Pilotprojekt mit MyTaxi nicht ausweiten, wenn es nicht ein klares Kundeninteresse an Same-Day-Delivery gäbe.“ Retailer, die schon heute die taggleiche Lieferung anbieten, hätten damit nicht nur eine Alleinstellung gegenüber dem Wettbewerb, sondern verzeichneten auch höhere Warenkorbsummen. Damit einher gehe die Bereitschaft, die Kosten von Same-Day-Delivery für den Endkunden zu subventionieren, was die Nachfrage noch einmal erhöhe.

Same-Day-Delivery als Chance für den stationären Handel

mylorry1MyLorry-CEO Waldenfels sieht im Same-Day-Delivery einen wichtigen Hebel für den stationären Handel. „Damit bietet sich auch für kleine Einzelhändler die Chance, den Online-Kauf und die Lieferung von Bestellungen anzubieten – und damit gegenüber reinen Online-Händlern zu bestehen.“ MyLorry spreche deshalb gezielt Einzelhändler an und biete diesen die Möglichkeit, die Buchung von MyLorry-Kurieren per API in ihre Systeme einzubinden. Eher weniger im Visier der Startups liegen dagegen Online-Händler. „Das macht nur dann Sinn, wenn diese nicht aus einem Zentrallager auf der grünen Wiese ausliefern. Unser Fokus liegt klar auf einem Radius von 50 Kilometern.“

An diesem Prinzip will MyLorry auch in Zukunft festhalten. Eine Weiterentwicklung des Dienstes ist aber im Hinblick auf die Effizienz der Lieferungen angedacht. „Wir arbeiten derzeit mit einem Uni-Institut zusammen, um Algorithmen für die Buchung lokaler Lieferrouten zu entwickeln. Das Ziel ist es, Einzelfahrten zu poolen und damit noch günstigere Preise zu ermöglichen“, berichtet Waldenfels. Der Mitgründer von MyLorry ist sich sicher: „Die Sofortlieferung wird künftig Standard werden.“


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