Nachhaltigkeit im Onlinehandel: mehr als nur ein Trend.
von Partnerunternehmen am 21.Oktober 2020 in Partnerbeitrag, Trends & AnalysenDie Schweizerische Post hat gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ und der Hochschule Luzern HSLU die Nachhaltigkeit im E-Commerce genauer untersucht.
Corona sorgt für mehr Onlinekäufe, die vorzugsweise mobil bezahlt werden
Auch in diesem Jahr gewährt die Schweizerische Post mit ihren Kooperationspartnern Einsichten in den digitalen Handel der Schweiz. Für das «Schweizer E-Commerce Stimmungsbarometer» wurde gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ das Einkaufsverhalten von über 10 000 Schweizer Kundinnen und Kunden im Onlinehandel untersucht.
Hier zeigt sich ein deutlicher Einfluss der Corona-Pandemie. Denn gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Konsumentinnen und Konsumenten, die mindestens einmal pro Woche im Internet einkaufen, um über 13 Prozent angestiegen. Besonders stark ist die Veränderung in der Altersgruppe 55 Jahre und älter. Dort gab es eine Zunahme von 25 Prozent. Damit bestätigt sich für die Schweiz eine Entwicklung, wie sie auch in anderen Ländern zu beobachten ist. Die Kunden sind aus Unsicherheit vor Ansteckungen und in der Periode von Geschäftsschliessungen auf den digitalen Handel ausgewichen.
Am liebsten direkt beim Hersteller
Eine Überraschung für viele Handelsmanager dürfte die Vorliebe der Konsumenten für die Onlineshops der Hersteller sein. Etwa zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten würden lieber unmittelbar vom Hersteller als von einem Händler oder Marktplatz (32 Prozent) kaufen. Markenhersteller, die eine D2C-Strategie verfolgen, dürften dies mit Freude registrieren. Ein möglicher Grund für diese Präferenz könnte darin bestehen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten sich von der direkten Kundenbeziehung Vorteile versprechen oder ein besseres Markenerlebnis erhalten.
Bei den Marktplätzen selbst zeigt sich das für die Schweiz typische Bild. Auf den ersten beiden Plätzen der Kundengunst liegen mit Ricardo.ch und Digitec Galaxus zwei lokale Anbieter. Mit 37 Prozent ist der Anteil der Kunden, die bei Wish Ware aus China bestellen, relativ hoch.
Beim Payment werden die Kreditkarte und der Kauf auf Rechnung bevorzugt. Bereits auf dem dritten Platz erscheinen mobile Bezahlverfahren. Möglicherweise überträgt sich hier bereits das veränderte Bezahlverhalten aus dem stationären Handel auf die Onlineshops, bei denen sich das Mobile Payment als kontaktlose und hygienische Variante verstärkt durchgesetzt hat. Und wer sich im Laden dafür entscheidet, nutzt es dann auch online.
Nachhaltigkeit – die Shops und die Kundenwünsche
In einer weiteren Studie hat die Hochschule Luzern HSLU und die Schweizerische Post «Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce» auch aus Anbietersicht untersucht. Zwischen März und Juli 2020 wurden 227 Onlinehändler befragt. Der Fokus lag auf Nachhaltigkeitsaspekten in verschiedenen Phasen entlang der Wertschöpfungskette von Onlineshops. Wie zeigt sich Nachhaltigkeit etwa bei der Auswahl des Sortiments, beim Versand oder bei der Zusammenarbeit mit Partnern?
Nach eigenen Angaben der Händler wird mindestens die Hälfte der von den Onlineshops angebotenen Produkte ressourcenschonend produziert. Deutlich höher liegt mit 77 Prozent der Wert bei Produkten, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.
Allerdings sind die Shopanbieter bei der Kommunikation von Nachhaltigkeit zurückhaltend. In den meisten Fällen wird der Aspekt lediglich in den Produktbeschreibungen erwähnt. Nur ein Bruchteil (14 Prozent) hebt solche nachhaltigen Produkte etwa besonders hervor. Noch geringer (11 Prozent) ist der Anteil der Händler, die Nachhaltigkeit als aktives Suchkriterium oder Filter in den Shop integrieren.
Wenn die Ergebnisse des Stimmungsbarometers dem gegenübergestellt werden, zeigt sich, das Konsumentinnen und Konsumenten sich stark für Informationen zur Herkunft (79 Prozent) und Herstellung (65 Prozent) von Produkten interessieren. Hier können die Händler den Konsumentinnen und Konsumenten noch einen grossen Schritt entgegenkommen.
Nachhaltige Verpackung und Versandlösungen
Bereits stark verbreitet sind grössenoptimierte Versandverpackungen (72 Prozent) wodurch eine effizientere Nutzung von Transportkapazitäten ermöglicht wird. Recycling-Material wird mehrheitlich verwendet (56 Prozent). Und rund die Hälfte der Shops gibt an, mit der Originalverpackung zu versenden. Beim Füllmaterial kommen nur ein Drittel völlig ohne Kunststoff aus.
Interessant ist hier erneut die Gegenüberstellung mit den Kundenwünschen. Hier werden die Kundenbedürfnisse seitens der Händler teilweise erfüllt. Den Kundinnen und Kunden ist besonders wichtig, dass die Paketgrösse individuell angepasst ist (75 Prozent). Ausserdem wird gewünscht, dass das Verpackungs- und Füllmaterial aus Retouren recycelt wird (73 Prozent). Genauso stark nachgefragt werden Mehrwegverpackungen (73 Prozent). Gerade hier ergeben sich für den Handel also Potenziale.
Umweltschonende Logistiklösungen werden weniger genutzt. 15 Prozent der untersuchten Unternehmen verwenden für die Zustellung Lieferdienste per Fahrrad in Kombination mit dem Zug oder Transporte mit dem E-Cargo-Bike. Den klimaneutralen Versand ohne Aufpreis bieten nur 15 Prozent aller Onlineshops. Jedoch sind viel Händler offen gegenüber nachhaltigen Logistiklösungen.
Studienergebnisse
Die vollständigen Resultate der Studien finden Sie auf der Website des Competence Center Digital Commerce der Schweizerischen Post unter www.post.ch/digital-commerce-studien
Über die Autorin
Ricarda Raemy ist Marktforscherin, Design Thinker und Customer-Experience-Managerin bei der Schweizerischen Post.
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