Online City Wuppertal plant die Zukunft des lokalen Einkaufens.

von Matthias Hell am 01.Juli 2014 in Local Heroes
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Es sind nicht mehr nur Startups wie Koomio, Locafox oder Hierbeidir, die sich mit dem Aufbau lokaler Einkaufsplattformen beschäftigen, auch die Kommunen selbst setzen immer häufiger darauf, mit Online-Initiativen die Zukunft des lokalen Einzelhandels zu stärken. Ein gutes Beispiel dafür ist Online City Wuppertal, das neben einem Shopping-Portal für die 350.000-Einwohner-Stadt auch den Aufbau eines „Versuchslabors für neue Multichannel-Verkaufskonzepte“ plant.

Ziel 2016: Nach Ablauf der Pilotphase soll der Wuppertaler Einzalhandel seine zweite Heimat im Netz haben

Ziel 2016: Nach Ablauf der Pilotphase soll der Wuppertaler Einzelhandel seine zweite Heimat im Netz haben

Vor allem das in Zusammenarbeit mit der Einkaufsplattform Atalanda – über die auch Location Insider bereits berichtete – entstehende lokale Shopping-Portal, sorgte dabei in Branchenkreisen bereits für Aufsehen. Doch ist die Meldung, Atalanda expandiere „nach Hamburg und Salzburg nun auch in die Weltstadt Wuppertal“ (Etailment) nicht ganz richtig. Denn die Initiative für den Aufbau einer lokalen Einkaufsplattform geht eindeutig von Akteuren vor Ort aus, die sich im Rahmen des Projekts Online City Wuppertal für Atalanda als geeigneten Technologiedienstleister entschieden haben.

Den Anfang machte im vergangenen Jahr eine Bewerbung der Wirtschaftsförderung Wuppertal und einiger Partner um Fördermittel im Rahmen des bundesweiten Projektaufrufs „Stadtentwicklung und Wirtschaft“, der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung getragen wird. „Integrationspotenziale von Online- und stationärem Handel für Einzelhandelsstandorte im Umbruch“, lautete der etwas sperrige Titel der Einreichung, die schließlich als eines von 19 Pilotprojekten ausgewählt wurde. Neben der lokalen Wirtschaftsförderung steht hinter Online City Wuppertal inzwischen ein breiter Trägerkreis, zu dem neben dem Jobcenter Wuppertal und dem Rheinischen Handelsverband auch örtliche Banken sowie der Innovationsberater Andreas Haderlein („Die digitale Zukunft des stationären Handels – Auf allen Kanälen zum Kunden„) gehören.

Drei Säulen: Portal, Retail Lab und Schulungen

So stellt sich Online City Wuppertal sein "Retail Lab" vor

So stellt sich Online City Wuppertal sein „Retail Lab“ vor

Zusammen haben die Träger von Online City Wuppertal ein drei Säulen umfassendes Konzept für die Zukunft des lokalen Einzelhandels ausgearbeitet. Zum einen handelt es sich dabei um das Einkaufsportal, das die „ganze Stadt in einem Onlineshop“ abbilden soll. Händler können dabei zwischen einer Standard-Präsenz auf dem Stadtportal und einem Standalone-Shop wählen, zudem ist auch die Affiliate-Einbindung von Online-Händlern in das Portal angedacht. Während auf Setup- und Angebotsgebühren weitgehend verzichtet wird, kommt auf Händler eine Umsatzbeteiligung von voraussichtlich 8 Prozent zu. Atalanda zeichnet dabei nicht nur für den technischen Betrieb der Plattform verantwortlich, sondern baut über das Logistik-Schwesterunternehmen Atalogics auch ein lokales Kuriernetzwerk auf, das die taggleiche Lieferung der Bestellungen auf dem Portal ermöglichen soll. Als Offline-Komponente wird die Einkaufsplattform um eine zentrale Service- und Abholstelle inklusive einem Drive-in-Schalter ergänzt. Zudem sind flankierende Marketing- und PR-Maßnahmen in dem nordrhein-westfälischen Regionalzentrum geplant.

Die zweite Komponente im Rahmen des Projekts Online City Wuppertal sind Händlerschulungen, mit denen die lokalen Einzelhändler auf den Multichannel-Verkauf und die Teilnahme an dem Einkaufsportal vorbereitet werden. Die Schulungen sind für örtliche Händler kostenlos und werden wohl neben Webinaren auch Halbtages-Workshops sowie Afterwork-Seminare umfassen. Dritte Säule von Online City Wuppertal ist schließlich die Einrichtung eines „Retail Lab“ an einem zentralen Ort in der Innenstadt. Mit Shop-in-Shop-Flächen für Online-Händler mit und ohne stationäre Filialen will man dort ein Versuchslabor für neue Multichannel-Verkaufskonzepte aufbauen. Kurze Mietvertragslaufzeiten entsprechen dabei dem Popup-Store-Prinzip. Ebenfalls ins „Retail Lab“ einziehen soll eine zentrale Servicestelle für Handel und Kunden in Wuppertal.

Ambitionierte Zielsetzung – mit Erfolgschancen

Bei einer Informationsveranstaltung von Online City Wuppertal für den lokalen Handel war die Resonanz groß

Bei einer Informationsveranstaltung von Online City Wuppertal für den lokalen Handel war die Resonanz groß

Wie es sich für eine Einreichung bei einem bundesweiten Wettbewerb gehört, ist das Konzept von Online City Wuppertal umfassend und ambitioniert. Doch die Zielsetzung des Projekts unter dem Motto „Lokal 1A shoppen – offline wie online“ macht Sinn: dem lokalen Einzelhandel sollen über das Netz neue Möglichkeiten eröffnet werden; innovative Multichannel-Händler sollen zur Ansiedlung in Wuppertal bewegt werden; und schließlich wendet sich das Konzept auch an Online-Händler aus der Region, die bisher noch nicht über eigene Filialen verfügten. Bereits im September will Online City Wuppertal mit den ersten Händlerschulungen beginnen, um bis zum Jahresende mindestens 20 Anbieter auf die Atalanda-Plattform zu bringen. Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen auch die ersten Händler in das Retail Lab einziehen. Bis zum Abschluss der Pilotphase Ende 2015 sollen rund 100 Händler auf der Einkaufsplattform präsent sein.

Ende Juni wurde das lokale Onlineshopping-Konzept erstmals im Rahmen einer Informationsveranstaltung dem örtlichen Handel vorgestellt – mit einer guten Resonanz, wie es auf der Webseite der Online City Wuppertal heißt. Mit ihrem Projekt erinnern die Wuppertaler an ähnliche Initiativen wie das PayPal QR-Shopping in Oldenburg, die Shopping-Portal-Pläne von Kastellaun im Hunsrück oder die angestrebte Professionalisierung von Buy Local. Im Unterschied zu dezidierten Startups mangelt es kommunalen Trägern sicher an technischer Expertise – und wohl auch an unternehmerischem Instinkt. Dafür haben lokale Wirtschaftsverbände den kürzeren Draht zu den Unternehmen vor Ort und können auch bessere Überzeugungsarbeit leisten. Eine Kooperation kommunaler Akteure mit spezialisierten Dienstleistern – wie in Wuppertal – hat somit durchaus Erfolgspotenzial – vorausgesetzt die Kunden ziehen mit.


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