Online-Marktplätze: Viele Anbieter arbeiten unprofessionell.

von Florian Treiß am 23.Oktober 2019 in Marktplätze, News

Amazon gehört zu den größten und bekanntesten Marktplätzen.

Sie sind in aller Munde: Online-Marktplätze wie der Amazon Marketplace oder eBay. Doch viele Anbieter auf solchen Marktplätzen agieren unprofessionell bis diletantisch, zeigt die Studie „Marktplatzstrategien im deutschen Einzelhandel 2019“ von ecom consulting. So nutzen 60 Prozent der dort aktiven befragten Onlinehändler keine Schnittstellen von Amazon Marketplace, sondern bearbeiten ihre Produktlistings manuell beziehungsweise über Excel-Listen. Die Automatisierungschance von Spezialsoftware zur Artikeleinstellung oder Auftragsabwicklung wird nur von gut jedem dritten Anbieter genutzt. ediglich jedes vierte Unternehmen analysiert der Erhebung zufolge seine KPIs mithilfe von spezieller Software. Und nur jeder zehnte Händler hat Systeme für aktives Repricing auf Marktplätzen in Gebrauch.

Chief Marketplace Officers dringend gesucht

Auch personell sind die meisten Unternehmen für das Marktplatzgeschäft schlecht aufgestellt. Lediglich in 43 Prozent der befragten Firmen gibt es hierfür spezialisierte Mitarbeiter. Dabei fordern Marktplatz-Experten wie Marcel Weiss längst, dass jedes Unternehmen, das via Amazon oder Zalando-Marktplatz verkaufen will, „einen Chief Marketplace Officer braucht“. Gemeint ist dabei „mindestens (!) eine Vollzeitstelle, die sich exklusiv mit diesem wichtigen Thema beschäftigt“. Schließlich wurden auf Amazon allein im 1. Halbjahr 2019 rund 11,5 Mrd Euro umgesetzt, was einem Marktanteil von 5 Prozent am gesamten deutschen Einzelhandel entspricht, so der aktuelle E-Commerce Germany Report.

Dedizierte Strategie erforderlich

Auch Oliver Lucas, Gründer von ecom consulting, sieht die Studienergebnisse als dringenden Appell an die Unternehmen, ihr Marktplatzgeschäft zu professionalisieren. „Wer erfolgreich auf Online-Marktplätzen verkaufen will, muss schon lange mehr tun, als nur Produkte online zu listen“, mahnt er. Längst hätten sich die Plattformen zu eigenen Ökosystemen entwickelt, die jeweils ihre ganz individuellen Erfolgsmechanismen aufweisen und nur mithilfe von Excel nicht beherrscht werden können. „Ohne dezidierte Strategie, qualifiziertes Personal und professionelle Tools sind die Marktplätze kaum mehr gewinnbringend nutzbar“, so Lucas in einer Pressemitteilung.

Wirtschaftlich hohe Relevanz

Schließlich haben haben die Marktplätze laut der ecom-Studie auch wirtschaftlich eine hohe Relevanz. Im Schnitt liegt der Marktplatzanteil am gesamten E-Commerce-Umsatz rechnerisch bei 28,2 %. Mehr als jeder vierte Anbieter, der über Marktplätze verkauft, erwirtschaftet sogar über die Hälfte seines Online-Umsatzes über Amazon, eBay & Co.

Die Studie kann hier kostenlos angefordert werden.


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