Otto Group mit Umsatzschwund, Staatshilfe für Galeria wäre fatal, EHI-Umsatzranking erschienen.

von Florian Treiß am 17.Oktober 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

wie stark die Marktmacht von Amazon in Deutschland ist, zeigt das neue E-Commerce-Ranking des EHI Retail Institute (siehe auch unsere News heute). Demnach hat Amazon mit 15,68 Milliarden Euro E-Commerce-Umsatz in Deutschland ungefähr soviel Umsatz erzielt wie die Händler auf Platz 2 bis Platz 8 zusammengerechnet. Sprich: Otto.de, Mediamarkt.de, Zalando.de, Ikea.de, Saturn.de, Apple.de und Lidl.de müssten fusionieren, um Amazon im deutschen Onlinehandel das Wasser zu reichen.

Und nun viel Spaß mit unseren Retail-News,
Ihr Florian Treiß

Partnerbeitrag: Modern Commerce Day an diesem Mittwoch – jetzt registrieren!

An diesem Mittwoch ist es soweit: Der Modern Commerce Day 2022 bringt Entscheiderinnen und Entscheider von Brands und Retailern aus aller Welt zusammen. Bei dem globalen Online-Event erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Insights von digitalen Vordenkerinnen und Vordenkern aus Unternehmen wie Google, Mars, Sephora, Harry Rosen oder Nuts.com. Auch wenn die Speaker vor allem von US-Unternehmen stammen, ist die Teilnahme auch für Handelsunternehmen und Marken aus Deutschland hochgradig interessant: Schließlich ist allgemein bekannt, dass uns der Onlinehandel in den USA nach wie vor um zwei bis drei Jahre voraus ist. Und so bietet der Modern Commerce Day die Chance, über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen und von US-Führungskräften zu lernen. Die Anmeldung ist kostenlos und die Teilnahme kann dank Livestream bequem aus dem Büro oder Home Office erfolgen.
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Otto Group mit Umsatzschwund, Staatshilfe für Galeria wäre fatal, XXXLutz hält schon 68 Prozent an Home24

Alexander Birken, CEO der Otto Group

Es ist der „perfekte Sturm“ für den Onlinehandel, wie es Alexander Birken im „Handelsblatt“-Interview ausdrückt: „Wir sehen auf der einen Seite eine Kaufzurückhaltung, wie wir sie noch nie gespürt haben. Und auf der anderen Seite haben wir beispiellose Preissteigerungen, die ja nicht nur die Kundinnen und Kunden treffen, sondern auch die Unternehmen“, sagt der CEO der Otto Group darin. In konkreten Zahlen ausgedrückt heißt das: In Deutschland sind die Umsätze der Otto Group im ersten Geschäftshalbjahr zwischen März und August 2022 um 13,5 Prozent auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Da die Otto Group in anderen Ländern aber noch wachsen konnte, gab es nur ein Minus von 5,6 Prozent.

„Neue Hilfe wäre fatal. Die Schieflage des Unternehmens sitzt tiefer, Schuld haben nicht allein Corona oder die Energiepreise. Der Steuerzahler darf nicht das Risiko des Geschäftsmodells tragen, das ist Aufgabe der Eigentümer.“

Jonas Jansen von der „FAZ“ kritisiert in einem Kommentar, dass der Warenhauskonzern Galeria bereits zum dritten Mal innerhalb von zwei Jahren Staatshilfe beantragt. Handelsforscher Gerrit Heinemann stößt gegenüber „Bild“ in die selbe Richtung: „Staatshilfen für Galeria Kaufhof sind weggeworfenes Geld. Schon seit Jahrzehnten ist klar: Das Konzept Warenhaus funktioniert nicht mehr und hat keine Zukunft.“ Und auch wenn der Niedergang von Galeria hart für die Beschäftigten ist, so sind sich auch bei Social Media viele Kommentatoren einig, dass endlich Eigentümer René Benko die Verantwortung übernehmen muss. „Wie lange will man denn ein totes Pferd noch weiter reiten?“, schreibt z.B. ein Stefan Hübner auf Twitter.

Der österreichische Möbelhändler XXXLutz kommt offenbar gut mit der Übernahme des Berliner Online-Möbelhändlers Home24 voran. Laut einer Pflichtmitteilung hält XXXLutz wenige Tage nach Bekanntgabe der Übernahmepläne bereits knapp 68 Prozent der Stimmrechte. Nachdem es aktuell für alle Aktionäre ein freiwilliges Übernahmeangebot gibt, möchte XXXLutz im November dann auch den restlichen Aktionären ein Abfindungsangebot machen, um Home24 Ende des Jahres von der Börse zu nehmen. Unterdessen hat der französische Investor Amiral Gestion in den letzten Tagen seine Beteiligung am Home24-Konkurrenten Westwing verdoppelt und ist jetzt mit 10 Prozent der zweitgrößte Gesellschafter hinter den Samwers, die knapp 29 Prozent der Westwing-Anteile halten.

Tegut baut Kooperation mit Amazon aus, EHI-Umsatzranking erschienen

Die Supermarkt-Kette Tegut baut ihre Zusammenarbeit mit Amazon aus. So wurde nun das Liefergebiet auf zusätzliche Bereiche in Frankfurt erweitert, in denen Amazon frische Lebensmittel zustellt, die von Tegut stammen. Zudem ist der Lieferservice nun auch in den Nachbarstädten Hanau und Offenbach jetzt erstmals verfügbar. Wenn Kund*innen die Waren online bei Amazon.de bestellt, erfolgt dabei immer aus einem lokalen Supermarkt. Dort erscheint die Bestellung auf einem Picker-Gerät, so dass eine Mitarbeiter*in vor Ort den Auftrag kommissionieren, verpacken und bereitstellen kann. Im Anschluss wird die Ware durch einen Lieferpartner von Amazon.de abgeholt und der Kund*in zugestellt, berichtet Neuhandeln.

Leider kommen diese Zahlen recht spät, denn angesichts der aktuellen Wirtschaftslage sinken die Umsätze vieler Onlinehändler gerade wieder (siehe Meldung oben zur Otto Group). Doch wie auch immer: Das EHI Retail Institute und eCommerceDB haben nun ihre Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“ vorgelegt, die allerdings die 2021er Umsätze enthält. Demnach konnten die 1.000 größten B2C-Onlineshops in Deutschland ihren Netto-E-Commerce-Umsatz im Geschäftsjahr 2021 auf fast 80 Milliarden Euro steigern (+16,1 Prozent). Die Top 10 im deutschen Onlinehandel zeigt die Infografik oben.

Modehandel erwartet rote Zahlen, Podcast zu Loyalty

Der deutsche Modehandel steht vor schwierigen Zeiten: Gerade erst hat er sich von den Corona-Lockdowns erholt, da machen Inflation, Ukraine-Krieg, ein niedriger GfK-Konsumklimaindex, explodierende Energiekosten, steigende Personal- und Beschaffungskosten und gestörte Lieferketten die Planung für die nächsten Monate und Jahre zu einer Blackbox. Laut der neuen Forecast Q4/2022 von Fashionconsult erwarten die befragten Modehändler für dieses Jahr daher ein durchschnittliches Betriebsergebnis von -3,4 Prozent, sie gehen also von roten Zahlen aus. Für kommendes Jahr rechnen sie sogar mit einem Betriebsergebnis von -4,3 Prozent. Die Studienautoren raten Händlern daher, ihre Kosten permanent auf den Prüfstand zu stellen. Und sie fordern von der Bundesregierung, dass der Modehandel am 200-Milliarden-Euro-Hilfspaket alias Doppelwumms beteiligt wird. Die Studie kann kann hier angefordert werden.

Und abschließend ein Hörtipp: In der neueste Ausgabe des Loyalty Talk Podcasts ist Alexander Süßel zu Gast, einer der führenden Experten für Kundenbindungsprogramme im deutschsprachigen Raum. Er ist einer von nur sieben zertifizierten CLMP (Customer Loyalty Marketing Professional) der renommierten Loyalty Academy im DACH-Raum. Zudem verantwortet er gerade den Markteintritt des kanadischen Loyalty-Spezialisten Snipp Interactive in die DACH-Region. Im Podcast Süßel über Erfolgsfaktoren, Best Practices und Trends im Loyalty-Marketing sowie Engagement Loyalty, Gamification, Paid Loyalty, Loyalty & Payment und Blockchain. Hier anhören.

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